Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
aufgeladen werden. Das MDCU ist am Ausgang des DCU so positioniert, dass es sich dem Dämon um den Hals legt, wenn er ausgeht. Und dass er es abstreift, wenn er heimkehrt. Nachts schläft der Dämon Senft in seinem Knusperhäuschen-DCU. Findet er inzwischen gar nicht so ungemütlich. Man muss ja nicht immer zwischen Schleim und Würmern hausen, auch, wenn man ein schrecklicher Dämon ist. Das Blumenkistchen und die karierten Vorhänge, die Oma Fini ihm genäht hat, findet er sogar richtig schmuck.
Das MDCU jedenfalls ist eine glorreiche Erfindung, das musste sogar Oma Fini zugeben, sehr zu Onkel Schurlis Stolz und Freude. Und ein Thema für seinen Vortrag beim nächsten Kongress des „Ambronsius Möpplinger Instituts für Vampirologie und Zombiekunde“ hat er auch schon.
* Wird neckisch und neumodern „EmDiSsiJu“ ausgesprochen.
Dämonendämmerung
Jetzt führt Onkel Schurli den Dämon an der rechten Klaue durch die Dämonenbahn nach vorne zum Eingang. Dort nimmt ihn Oma Fini in Empfang, vorsichtig beäugt von Frau Mariandl. Sie misstraut dem Herrn Senft zwar, aber da sie jetzt nicht mehr in die Dämonenbahn hineinmuss, ist sie ihm auch ein ganz kleines bisschen wohlgesonnen. Oma Fini setzt dem Dämon eine Schaffnerkappe auf und drückt ihm eine Zwickzange in die linke Klaue. Damit wird er in Zukunft die gekauften Fahrkarten entwerten.
„Alles klar, Senft?“, fragt Oma Fini.
„Alles klar, Chefin!“, grunzt Aloisius Senft. Er ist borstig und hässlich wie eh und je, aber genau das schätzt Oma Fini so an ihm. Ein Kartenabzwicker, der zugleich sehrgruselig aussieht und dafür kein Kostüm benötigt. Perfekt! Die Kundschaft wird ihn lieben!
Schnell besprüht Oma Fini Aloisius Senft noch mit einer kräftigen Portion Kölnischwasser, dann betritt sie das Podest vor der Dämonenbahn, das der Meier soeben widerstrebend geräumt hat. Sie stellt sich breitbeinig auf und verkündet mit ihrer besten Prater-Ausrufer-Stimme: „Wertes Publikum, hochverehrte Damen und Herren, liebe Mädel und Buben! Heute darf ich Ihnen endlich die frisch renovierte Dämonenbahn präsentieren. Sie strahlt in neuem Glanz und ist so furchteinflößend wie nie zuvor. Kommen Sie rein, fahren Sie eine Runde oder zwei. Schlottern Sie vor Aufregung! Zittern Sie vor Angst! Mit besonderer Freude darf ich Ihnen meinen neuen Mitarbeiter, Herrn Alois Senft, vorstellen. Beachten Sie bitte, er trägt kein Kostüm. Senft, zeigen Sie sich!“
Die Türe geht auf, und der Dämon Senft tritt breit grinsend vor das Publikum, das bei seinem Anblick furchtbar erschrickt. Der Meier muss einige Mädchen trösten, die fast in Panik geraten.
Das Publikum ist starr vor Schreck, bis der Erste ruft: „Super Kostüm, Dicker!“
Darauf ruft eine Zweite: „Wo ist denn der Zipp von seinem Anzug?“
Das Publikum schüttelt sich vor Lachen, Aloisius Senft grollt ungehalten, da gehen plötzlich die Lichter der Dämonenbahn aus. Der Dämon erstarrt kurz, dann huscht ein mörderisch teuflisches Lächeln über sein Gesicht. Motte, der im Publikum die ganze Szene beobachtet hatte, läuft ohne nachzudenken zum Fahrradschuppen. Er vermutet, dass der Gehilfe Wirgel wieder vom Rad gefallen ist oder sonst irgendwie nicht treten kann. Aber mit dem Gehilfen Wirgel ist alles in Ordnung. Er strampelt und schwitzt, dass es eine Freude ist. Motte hört Menschen entsetzt aufschreien, er blickt sich hektisch im Fahrradraum um. Da sieht er, dass das Kabel, welches das Fahrrad mit dem Generator verbindet, aus der Steckdose des Fahrrades gerutscht ist.
„Frei! Endlich wieder frei!“, ruft der Dämon Senft und schnappt sich ein entzückendes Mädchen mit blonden Zöpfen, welches in der einen Hand einen Hotdog und in der anderen eine riesige Tüte Erdbeereis hält. Während sich Oma Fini und sämtliche anwesenden Maronis auf ihn stürzen, hebt er das Mädchen hoch und reißt den schleimigen Rachen weit auf.
Motte hechtet in Richtung Kabel, brüllt den mauloffenen Gehilfen Wirgel an: „Weiter treten, Herr Billy!“, rutscht mit dem Kabelende zur Steckdose des Zimmerrads und verbindet es mit dem Generator, der auch sofortwieder Strom für die Geisterbahn liefert. Motte eilt zurück zum Podest. Das laute Kreischen des Publikums geht in hysterisches Gelächter über. Motte wird gerade noch Zeuge, wie das runde Mädchen mit den blonden Zöpfen den Dämon zu Boden wirft, sich auf ihn stürzt und brüllt: „Mein Essen esse nur ich, du Arsch!“ Dann wird es von seinen peinlich
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