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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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erwartete Brotskys Angriff, die Waffe fest umklammert.
    Aber Victor Brotsky war nirgends zu sehen.
    Das Messer in der Hand haltend, tastete ich mit der anderen hinter meinem Rücken nach der Theke und zog mich unter Schmerzen an ihr hoch, bis ich auf meinem unversehrten Bein zu stehen kam. Ich fragte mich, wohin Brotsky auf einmal verschwunden war. Eine Reihe von Möglichkeiten schoss mir durch den Kopf. War er gerade dabei, eine Pistole zu holen? Hatte er mitbekommen, dass ich die Polizei gerufen hatte, und war abgehauen? Oder telefonierte er gerade, vielleicht mit der Person, mit der er vorhin gesprochen hatte?
    »Ich werde mich bald um sie kümmern«
, hatte er gesagt.
»Aber eigentlich könnte ich es auch gleich tun.«
    Was, wenn Victor Brotsky jemanden anrief, damit dieser ihm zu Hilfe kam?
    Ich musste so schnell wie möglich hier raus. Am besten jetzt gleich.
    Ich behielt die Tür im Auge und riss sämtliche Schubladen auf, in der Hoffnung, irgendwo die Hausschlüssel zu finden. Der Hintereingang war direkt hinter mir. Wenn ich nur diesenverdammten Schlüssel für das Bolzenschloss fand, würde ich es bestimmt schaffen, mich in Sicherheit zu bringen. Sobald ich aus dem Haus herauskam, würde ich trotz meines gebrochenen Beins den Weltrekord im Hundertmeterlauf brechen.
    In den Schubladen fand ich noch mehr Besteck sowie Kleingeld, diverses Plastikspielzeug aus Müslipackungen, biegbare Strohhalme, Bleistifte und Kugelschreiber und verschiedene Karten. Aber keine Schlüssel.
    Ich dehnte meine Suche aus und ging sämtliche Schränke durch. Aber dort gab es nur Teller, Gläser, Plastikbehälter, Kochtöpfe und Pfannen, sonst nichts. Keine Schlüsselaufhänger an den Wänden. Keine Schale mit Schlüsseln darin auf der Theke. Im Schlafzimmer und im Bad hatte ich auch keine Schlüssel gesehen. Und da Brotsky nackt war, konnte er schlecht welche bei sich haben.
    Wo waren sie dann? Männer tragen keine Handtaschen mit sich herum. Wo taten sie dann ihre verdammten Schlüssel hin? In die Hosentaschen?
    Waren die Schlüssel vielleicht in Brotskys Hosentaschen?
    Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie Brotsky sich seiner Kleider entledigte, damit kein Blut an sie kam, wenn er Shell umbrachte. Bestimmt war Brotsky aufgeregt gewesen und hatte es eilig gehabt. Da konnte es gut sein, dass er seine Schlüssel beim Ausziehen in der Hose gelassen hatte.
    Ich rief mir noch einmal das Schlafzimmer vor Augen. Meine Kleider hatte ich dort gesehen. Aber hatten die von Brotsky auch dort herumgelegen? Auf dem Bett? Auf dem Boden?
    Das Bad!
Ich war dort über seine schmutzige Unterwäsche gestiegen.
    Obwohl mein Herz nach wie vor im Takt eines Heavy-Metal-Songs trommelte, war mein Adrenalinpegel inzwischen wieder abgeflaut, sodass der Schmerz mich wahnsinnig machte. Die eine Hand auf die Theke gestützt, machte ich einen Hüpfer auf einem Bein in Richtung Küchentür. Ein furchtbarer Schmerz schoss durch meinen Körper und trieb mir buchstäblich die Tränen in die Augen.
    Wie viele Hüpfer musste ich machen, um ins Bad zu gelangen? Fünfzehn? Zwanzig? Und dann noch mal zwanzig zurück?
    Auf dem Boden kriechen oder rutschen wäre weniger schmerzhaft, aber dauerte dafür länger. Brotsky konnte jeden Moment hier auftauchen. Ich musste mich also beeilen.
    Ich riss einen Holzlöffel aus einer der geöffneten Schubladen an mich, steckte mir den Griff in den Mund und biss darauf, während ich auf die Tür zu hüpfte.
    Schon bald machte ich mir keine Mühe mehr, still zu bleiben. Anfängliches Wimmern verwandelte sich in Weinen und schließlich in lautes Stöhnen, bis ich irgendwann aus vollem Halse schrie. Als ich etwa die Hälfte des Flurs zurückgelegt hatte, bestand meine Welt nur noch aus dem unaufhörlichen Pochen in meinem ramponierten Bein und aus meiner rauen Kehle, die so wehtat, als ob meine Stimmbänder bluteten.
    Als ich endlich das Bad erreichte und mich mit der Hand am Türrahmen abstützte, hätte ich am liebsten vor Freude geweint.
    Aber meine Freude währte nicht lange.
    Neben dem Waschbecken stand Victor Brotsky und zog den Reißverschluss seiner Hose hoch.

Heute
10. August 2010
    Dalton starrt Jack mit milder Verwunderung an. Er ist sich sicher, dass er ihrem Bein einen ordentlichen Schlag verpasst hat und dass der Knochen gebrochen ist. Es gibt nicht viele Menschen, die es schaffen, bei solchen Schmerzen gelassen zu bleiben.
    Er hält das iPhone ans Ohr und spricht mit Phin, dem Freund von Jack.
    »Und was wollen Sie jetzt

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