Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
Vom Netzwerk:
der übertriebenen Preisschilder wirkte der Raum mehr wie ein Lager und nicht so sehr wie ein Geschäft.
    Irgendwo tickte laut hörbar eine Uhr, davon abgesehen war es in dem Laden völlig still. Darwen stand da und rührte sich nicht, während er die spiegelbehangenen Wände mit den Augen nach dem seltsamen Geschöpf absuchte. Hier war nichts. Vorsichtig machte er zwei weitere Schritte den kleinen Gang hinunter auf den Tresen mit der Registrierkasse zu – und dann hörte er es plötzlich, leise nur, aber trotzdem klar und deutlich: das Kratzen krallenbewehrter Hände und Füße und das Rascheln gefalteter Flügel im nächsten Gang.
    Darwen bog hastig um die nächste Ecke, aber er konnte nur noch einen kleinen, gerahmten Spiegel sehen, der an einem Nagel schaukelte. Er rannte darauf zu und sah sich um, aber von dem Tier, wenn es denn eines war, war nichts zu sehen. Er stieß einen leisen Fluch aus.
    Da es sonst nichts Interessantes zu sehen gab, nahm er den Spiegel in die Hand und sah hinein. Überrascht trat er einen Schritt zurück. Das Spiegelbild hätte eigentlich aus seinem eigenen verwunderten Gesicht bestehen sollen, aber stattdessen zeigte es eine winzige Gestalt mit einem Schnabel und wilden kleinen roten Augen, die ihn mit triumphierendem Blick anstarrte.
    Darwen sog erschrocken die Luft ein.
    »Kann ich dir helfen?«, ertönte eine Stimme.
    Er fuhr herum. Ein ältlicher Mann in einem eng anliegenden, altmodischen Anzug stand neben ihm. Er trug eine Brille mit Halbmondgläsern auf der Nasenspitze und hatte ein scharf geschnittenes Gesicht. Seine Augen waren von heller, beunruhigend grüner Farbe und sahen ihn unverwandt an, und seine ganze Haltung ließ vermuten, dass er schon eine ganze Weile dort gestanden hatte, obwohl Darwen hätte schwören können, dass sich kein Mensch im Laden befunden hatte, als er eintrat.
    »Dieser Spiegel«, brachte Darwen schließlich heraus. »Da ist etwas drin.«
    Das faltige Gesicht des alten Mannes verzog sich zur Karikatur eines Stirnrunzelns. »Da ist etwas in dem Spiegel?«, wiederholte er mit zusammengekniffenen Augen. »Was meinst du damit?«
    Er riss Darwen den Spiegel aus der Hand und betrachtete ihn genau, erst von vorn, dann von hinten, dann von den Seiten. Er schlug leicht mit der flachen Hand darauf, als versuche er, das verwackelte Bild eines alten Röhrenfernsehers zu korrigieren.
    »Für mich sieht das hier aus wie ein ganz normaler Spiegel«, sagte er dann, als hätte er diesen noch nie zuvor gesehen.
    »Nein«, erwiderte Darwen und fuhr hastig fort: »Da war ein … ein Ding , wie ein Vogel, aber dann doch irgendwie anders. Es war draußen in der Passage, aber dann bin ich ihm hier herein gefolgt, und ich glaube, dass es, na ja, also, dass es in dem Spiegel verschwunden ist.«
    »In dem Spiegel?«, fragte der alte Mann und hob die Augenbrauen. »Und wie hätte es das wohl anstellen sollen?«
    »Das weiß ich nicht, Sir«, antwortete Darwen, »aber so war es.«
    »Lächerlich«, sagte der Ladenbesitzer und klang nun streng. »Da kommst du in meinen Laden und beschuldigst mich, ich würde Vogelwesen in meinen Spiegeln beherbergen. Absurd. Ich sollte dich der Polizei melden. Ich sollte deine Eltern anrufen.«
    »Das können Sie nicht«, sagte Darwen ausdruckslos. Er öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, ließ es dann aber.
    »Ist das so?«, fragte der Mann, als hätte Darwen nur etwas über das Wetter gesagt. »Dann eben die Polizei. Es sei denn, du würdest diese dummen Dinge zurücknehmen, die du über meine Spiegel gesagt hast.«
    »Ich verstehe es ja auch nicht«, sagte Darwen, »aber ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Du bist nicht von hier, oder?«
    »Nein«, bestätigte Darwen alarmiert, denn er fürchtete, dass dieser Umstand als zusätzlicher Beweis für seine mangelnde Vertrauenswürdigkeit gewertet würde. »Ich bin aus England.«
    »Aus England, so, so.«
    »Aus dem Nordwesten«, ergänzte Darwen, »aus der Nähe von Manchester.«
    »Und hast du da, wo du herkommst, in Nordwest-England in der Nähe von Manchester, so ein Vogelwesen schon einmal gesehen?«
    »Nein, Sir. Es hatte einen Schnabel, aber sonst war es mehr wie ein kleiner Mann mit ledernen Flügeln, und es hat einen Spatz angegriffen und gefressen und …«
    »Ah.« Der Mann tippte sich gegen die Nase und lächelte, als ob ihm mit einem Mal alles klar geworden sei. »Ich weiß, was das war. Eine hornschnäblige, mexikanische, vogelfressende Fledermaus.«
    »Eine

Weitere Kostenlose Bücher