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Tabu - Spiel mit dem Feuer: Erotische Phantasien (German Edition)

Tabu - Spiel mit dem Feuer: Erotische Phantasien (German Edition)

Titel: Tabu - Spiel mit dem Feuer: Erotische Phantasien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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Eins
    I m Haus war es zu ruhig. Sie konnte ihre eigenen Schritte hören, wenn sie umherlief, ihren eigenen Herzschlag hören, wenn sie in ihren Kaffee starrte. Sie konnte ihre Angst spüren, näher und stärker als je zuvor. Im neuen Haus war es still. Die Erinnerungen, die sie mit ihrem Heim in New York verband, fehlten hier.
    Sie war umgezogen, um näher bei Tess zu sein. Um irgendwie zu versuchen, die grausamen, bitteren Worte wiedergutzumachen, die sie ihrer Tochter entgegengeschleudert hatte. Und sie war umgezogen, um endlich wieder zu leben. So viele Jahre hatte sie sich vor sich selbst versteckt, vor den Erinnerungen an ihre Ehe. In letzter Zeit hatte sie immer deutlicher gespürt, was sie aufgegeben hatte – und was sie vermisste. Ihre Familie war hier. Ihre Schwester, ihre Freunde. Sie waren alle hier. Ohne Tess war es in New York zu still, zu einsam gewesen. Doch an diesem Tag war es in diesem Haus nicht anders.
    Sie trug noch immer das cremefarbene Spitzenkleid, das sie für die Hochzeit ausgewählt hatte. Den passenden Hut hatte sie achtlos auf den Sessel geworfen, der im Flur stand. Sie fühlte sich verloren wie seit Jahren nicht mehr. Eine Einsamkeit, die sie nicht erklären konnte, verfolgte sie; Bedürfnisse, die sie sich nicht eingestehen konnte, umwölkten ihren Verstand und ihre Wünsche. Also dachte sie stattdessen an Tess.
    Es war die schönste Hochzeit gewesen, bei der Ella je zu Gast gewesen war. Ihre Tochter, ihr Baby, war eine wunderschöne Braut gewesen. Und sogar der Perversling, den sie geheiratet hatte, hatte unglaublich gut und geheimnisvoll verführerisch ausgesehen.
    Behutsam fuhr Ella über ihre Hochsteckfrisur und spürte die Haarnadeln, die ihr kastanienbraunes Haar zusammenhielten. Ihr Friseur hatte ihre Wünsche peinlich genau umgesetzt. Keine einzige Strähne war verrutscht. Ihr Kleid war nicht verknittert, und ihre Seidenstrümpfe hatten es nicht gewagt, eine Laufmasche zu bekommen. Sie sah jetzt, sechs Stunden nach der Hochzeit, noch genauso hübsch zurechtgemacht aus wie am Morgen, als sie losgefahren war.
    Glücklicherweise half der Umzug nach Virginia dabei, den Schaden, den sie der Beziehung zu ihrer Tochter zugefügt hatte, allmählich zu reparieren. In ihrem Schock, in ihrer Wut hatte sie Tess sehr verletzt. Trotzdem konnte sie noch immer nicht glauben, in was sie da damals hineingeplatzt war.
    Ellas Hände zitterten; Hitze stieg ihr ins Gesicht. Es war Jesse gewesen, nicht James – doch die Ähnlichkeit zwischen den beiden war einfach zu groß. Die Zwillinge glichen sich in fast jeder Hinsicht, bis hin zu ihren sexuellen Vorlieben. Sie waren beide groß und gepflegt, schlank und durchtrainiert. Ihre Haut war sonnengebräunt. Dichtes, glänzendes schwarzes Haar reichte ihnen bis in den Nacken; man war in ihrer Nähe immer versucht, es zu berühren.
    Mit weichen Knien setzte Ella sich an den kleinen Küchentisch aus Walnussholz. Ihre Finger bebten, als sie sie an die Lippen legte. Ihr Herz hämmerte mit harten, treibenden Schlägen in ihrer Brust. Ihr schlimmster Alptraum war Wirklichkeit geworden – bis auf den Unterschied, dass ihre Tochter die Rolle übernommen hatte, die Ella in diesen finsteren Visionen gespielt hatte.
    Nicht mit Tess’ Ehemann Cole, sondern mit James. Und da lauerte der Dämon, pervers und verdorben. Sie war aus ihrer Ehe und dem Leben, für das sie eigentlich so gekämpft hatte, geflohen. War geflohen wegen der verdrehten, abartigen Gelüste ihres Ehemannes Jase. Die lockeren Schläge beim Sex hatte sie erdulden können, obwohl sie jedes Mal Scham empfunden hatte. Gefesselt zu werden war leichter gewesen – auch wenn ihre Lust durch die Tatsache getrübt worden war, dass sie gewusst hatte, was kommen würde. Und dass sie gewusst hatte, dass sie es nicht würde ertragen können.
    Ihre Weigerung, sich Jase’ Wünschen und Bedürfnissen zu unterwerfen, hatte schließlich dazu geführt, dass ihre Beziehung in die Brüche gegangen war. Sie war nicht fähig gewesen, ihm das Vertrauen zu schenken, das er sich gewünscht hatte, und ihm die Kontrolle zu überlassen, wie er es gebraucht hatte. Sie hatte Angst gehabt, weil sie instinktiv gewusst hatte, was als Nächstes, wer als Nächstes kommen würde. Und sie wusste, dass sie niemals ihre Selbstbeherrschung, ihre Vernunft hätte aufrechterhalten können, wenn James sie berührt hätte.
    Er war auch jetzt auf Tess’ Hochzeit gewesen. Er hatte sie mit diesen wissenden Augen angesehen. Mit Augen, die

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