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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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es im Gefühl hatte, dass der Reiher nicht angreifen würde, trieben die Krächzlaute sie zur Eile. Sie raste, den Bauch flach am Boden, den ganzen Weg nach Hause.
    »Nanu, Mrs Murphy, du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen«, sagte Harry, als Murphy in den Stall torkelte, die Augen so groß wie Billardkugeln.
    »Nein, bloß Linda Forloines.«
    Tucker legte den Kopf schief. »Nicht bei bester Gesundheit, nehme ich an.« Tucker lachte über ihren eigenen Witz.
    »Sie war nutzlos im Leben. Wenigstens ist sie im Tod zu was nütze.«
    »Wozu denn?«
    »Fischfutter.«

 
50
     
    »Wissen Sie auch, was Sie tun?« Miranda ging auf und ab, ihre lederbesohlten Schuhe glitten über die abgenutzten Bodendielen des Postamts.
    Die alte Bahnhofsuhr an der Wand zeigte zwanzig nach sieben. Dunkelheit hatte das kleine Gebäude eingehüllt. Die Jalousien waren heruntergelassen, und nur ein Lichtschimmer vom Hinterzimmer stahl sich aus dem rückwärtigen Fenster nach draußen. Der Haupteingang, der unverschlossen blieb, ging hin und wieder auf und zu, wenn die Bewohner von Crozet auf dem Heimweg von der Arbeit oder unterwegs zu einer Party hereinhuschten und ihre Post abholten, sofern sie tagsüber nicht dazu gekommen waren.
    Als öffentliche Einrichtung musste bei einem Postamt der vordere Teil des Gebäudes, wo sich die Schließfächer befanden, für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Der Hintereingang wurde abgeschlossen, und über dem Schalter wurde eine Tür mit zinnenartigen Ornamenten heruntergelassen, ähnlich einem Garagentor, und von hinten verschlossen.
    »Ich komme ein bisschen später zu Ihrer Vorstellung«, sagte Harry.
    »Sie sollten nicht allein hierbleiben, wenn ein Mörder frei herumläuft.«
    »Sie hat recht«, tönten Mrs Murphy, Tucker und Pewter.
    Pewter, die das Licht gesehen hatte, war von nebenan hereingeschlendert gekommen. »Market hat bis elf auf, aber es könnte sich trotzdem jemand hier reinschleichen, ohne dass er’s mitkriegt. Er klebt doch immer an der Mattscheibe.«
    »Harry, kommen Sie. Sie können das morgen machen.«
    »Geht nicht. Ich habe nun mal diese Ahnung.«
    »Wenn Sie nicht bis zur Pause bei unserem Chorfestival sind, rufe ich Rick Shaw an. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    Widerstrebend machte Mrs Hogendobber die Tür zu, und Harry schloss hinter ihr ab.
    Im Postamt zu arbeiten hieß, dass sie jeden Katalog unter der Sonne zu sehen bekam. Sie kannte drei Jagdkataloge, fünf Waffenkataloge, die auch Messer führten, und einen Spezialkatalog für Jungs, die sich gerne als Söldner sähen. Wenn die Polizei die Messer nicht aufgespürt hatte, die der Mörder benutzte, konnte es durchaus daran liegen, dass sie sich auf Geschäfte im näheren Umkreis beschränkt hatte.
    Harry fing an zu telefonieren. Da sämtliche Versandfirmen über gebührenfreie Telefonnummern einen Service rund um die Uhr anboten, wusste sie, dass sie jemanden ans andere Ende der Leitung bekommen würde.
    Eine Stunde später hatte sie Case-XX-Jagdmesser für über 200 Dollar, Nachbildungen von Säbeln, zweischneidigen Schwertern und Sarazenerdolchen gefunden und sogar Stilette, aber nicht die Sorte, die sie suchte. Sie hatte mit schwarzarbeitenden Collegestudenten gesprochen, mit barschen alten Männern, die über die relativen Vorzüge von regierungseigenen Bajonetten diskutieren wollten, und schließlich mit einem unverfrorenen Zeitgenossen, der es auf ein Fern-Rendezvous abgesehen hatte.
    Die beiden Katzen hatten sich in den Postkarren gekuschelt, weil sie ihr bei dieser Arbeit nicht helfen konnten. Tucker war eingeschlafen.
    Nachdem sie ihren Vorrat an Katalogen erschöpft hatte, war Harry mit ihrem Latein am Ende. Ihr fiel nichts ein, was sie noch tun konnte. Sie hatte sogar einen Uniformhersteller angerufen, in der abwegigen Hoffnung, dass jemand dort ein Schneidewarenenthusiast war, wie sie es nannte.
    »Ruf bei L.L. Bean an. Sie wissen alles«, rief Mrs Murphy vom Boden des Postkarrens.
    Harry machte sich eine Tasse Tee. Sie sah auf die Uhr. »Wenn ich nicht in zwanzig Minuten in der Kirche zum Heiligen Licht bin, macht Mrs Hogendobber Hackfleisch aus mir.«
    »Ich hab dir doch gesagt, ruf bei L.L. Bean an.«
    Harry setzte sich hin und trank ihren Tee. Sie fühlte sich jetzt wacher. Sie hatte ihren eigenen L.L.-Bean-Katalog neben der Zuckerschale liegen.
    »Tucker, hat sie’s schon kapiert?«
    »Nein.« Der Hund hob den Kopf. »Vergiss es.«
    »Manchmal bringen mich die Menschen auf die

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