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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht genug Fleisch auf den Rippen, um die Kälte abzuwehren. Nicht wie ich.«
    »Nein. Ich laufe ein bisschen herum.« Harry schüttelte die Beine aus und ging den Gang auf und ab. Tucker ging mit ihr.
    »Na, willst du Lorbeeren einheimsen, Tucker?«, brüllte die Tigerkatze.
    »Ach, halt den Mund. Du bist ja bloß neidisch.«
    Ein Polizist traf auf etwas Hartes. »Nanu?«
    Rick und Cynthia traten näher. »Seien Sie vorsichtig.«
    Die anderen beiden Polizisten stießen ihre Spaten behutsam in die Erde. »Ja.« Wieder war ein leichtes Klicken zu hören.
    Sie arbeiteten jetzt schneller, mit jedem Stich kamen sie der Sache näher, bis ein Brustkorb erschien.
    »Oh mein Gott!«, rief Mim aus.
    »Was ist das?« Arthur schob sich zum Rand vor, sah den Brustkorb und einen nur teils freigelegten Arm, während die Männer fieberhaft weitergruben.
    Arthur fiel mit einem Rumms zu Boden.
    »Schlappschwanz.« Mrs Murphy rümpfte die Nase.

 
48
     
    Charles Valiant wirkte viel älter als seine fünfundzwanzig Jahre. Dunkle Ringe unter den Augen verunzierten sein hübsches Gesicht. Er hatte seit Addies Sturz nichts gegessen. Weder Fair noch seine Freunde konnten ihn zum Essen bewegen. Boom Boom nahm sich, wie alle anderen, ab und zu seiner an. Sie sprach leidenschaftlich von ›Lifeline‹ und versorgte ihn mit Lesestoff, doch er war viel zu deprimiert, um darauf zu reagieren.
    Fair saß mit ihm im Wohnzimmer der Hütte auf Mims Grundstück. Harry kochte Wasser für eine Tasse Fertigsuppe. Mrs Murphy und Tucker lagen still auf dem Teppich.
    »Chark, Sie müssen etwas essen«, bat Harry.
    »Ich kann nicht«, flüsterte er.
    Ein Klopfen an der Tür ließ Fair von dem gemütlichen alten Sessel hochfahren. Er öffnete. »Arthur.«
    Arthur trat bedrückt ein und schloss rasch die Tür hinter sich. Er zwang sich zu einem Lächeln. »So, eins wissen wir jedenfalls.«
    »Was?« Fairs blonde Bartstoppeln ließen ihn wie einen Wikinger aussehen.
    »Schlimmer kann’s nicht werden.«
    Harry sagte nichts, denn sie dachte, es könne durchaus noch schlimmer werden und würde es auch, wenn der Mörder nicht bald gefasst wurde.
    »Charles, Adelia wird vollkommen wiederhergestellt sein, ehe du dichs versiehst. Sie wird zu Hause sein, bevor die Woche um ist. Bitte iss etwas, damit sie sich nicht auch noch um dich Sorgen macht«, redete Arthur ihm zu.
    »Er hat recht«, sagte Fair.
    »Ich habe bloß mal reingeschaut, um zu sehen, wie es dir geht.« Arthur streckte die Hand aus. »Fast hätte ich es vergessen. Gratuliere zum Antritt deines Erbes. Ich weiß, du wirst es klug verwenden.«
    »Oh«, Charks Stimme klang schwach, »das hatte ich ganz vergessen.«
    »Diese beschwerliche Zeit geht vorüber. Alles wird gut, Charles. Und was Adelia betrifft« – er faltete die Hände –, »vielleicht hat sie recht. Sie muss ihre eigenen Wege gehen und sie selbst sein. Ich glaube wirklich, dass sich alles zum Besten wenden wird.«
    »Danke, Arthur.« Charles schüttelte ihm die Hand.
    »So, ich muss machen, dass ich weiterkomme.«
    »Ich begleite Sie zu Ihrem Wagen.« Harry öffnete die Eingangstür, und auf dem Weg fragte sie: »Weiß man schon, wer das war in Orions Box? Ich meine, mit Sicherheit?«
    Arthur schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich denke, wir wissen es alle.« Ein erstickter Schrei blieb ihm im Halse stecken. »Sie so zu sehen, wo ich dachte, ich würde sie nie wiedersehen …« Er nahm sich zusammen. »Ich werde Mim natürlich einen ausgezeichneten Strafverteidiger empfehlen.«
    »Wozu?«, fragte Harry unschuldig.
    »Die Leiche wurde auf ihrem Grund und Boden gefunden. Ich nehme doch an, dass sie verdächtigt und möglicherweise verhaftet wird.«
    Harry hob die Stimme. »Haben denn alle den Verstand verloren? Marylou war eine von Mims besten Freundinnen.« – »Die meisten Morde werden an Verwandten oder Freunden verübt.« Er hob die Hände. »Nicht dass ich auch nur für eine Minute glaube, dass Mim Sanburne sie ermordet hat. Aber im Moment ist Mim in einer prekären Lage. Gehen Sie hinein, bevor Sie sich den Tod holen.«
    Harry kehrte in Charks Hütte zurück, schloss die Tür fest hinter sich und dachte über die Redensart »sich den Tod holen« nach – als sei der Tod eine Ware, die man sich aus dem Regal nimmt.

 
49
     
    Mrs Murphy verließ den Stall morgens um halb sieben und nahm die Abkürzung über die Heuwiesen … sie brauchte Zeit für sich, um nachzudenken. Sie streifte Habichtskraut, was jenes eigentümliche Geräusch

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