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Mueller und die Schweinerei

Mueller und die Schweinerei

Titel: Mueller und die Schweinerei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael Zehnder
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Kunst versteht?

Der letzte Senf
    Sagen Sie jetzt nicht, das war ein fauler Trick, dass der Müller zuerst an Safran und Dylanologen gedacht hat und ich das auch noch so erzählt habe, und dann kommt alles ganz anders heraus.
    Klar, vieles in dieser Geschichte klingt voll weich. Aber ehrlich: Es war wirklich so, wie ich erzählt habe. Ich schwöre. Ich meine: Der Müller hat wirklich zuerst an Safran und Dylanologen gedacht. Und eigentlich hat der Fall dann schon etwas damit zu tun gehabt, weil der Safran hat den Müller zu Hauser geführt, und das hing schon damit zusammen. »Dylanologe« war der geistige Blitz, den er via Motorrad-Blacky im Wirt Paul Meierhans bestätigt fand. Und von dem Wuschelkopf ist der Bumerang weitergesegelt und dem Biowunder Joachim Scharpf mitten an den Kopf, weil war Geldwäsche-Beteiligter. Et voilà! Meierhans liess sich knacken, Scharpf auch, und die Rollschinkengeschichte hat sich auch noch geklärt.
    Aber abgesehen davon spielt einem das Hirn manchmal schon lustige Streiche, dass man gar nicht mehr genau weiss, wo jetzt oben ist und wo unten und wo hinten und wer am 13.   Mai 2006 in der dreiundneunzigsten Minute den Treffer geschossen hat, mit welchem der FC Zürich dem FC Basel den Meistertitel buchstäblich auf der Ziellinie abgeknöpft hat. Es war Iulian Filipescu. Aber seine Rückennummer? Sehen Sie, die ist schon weg aus der Erinnerung. Immerhin, wir haben viel zusammen erlebt und erfahren: Über Neue-Trends-in-der-Gegenwartskunstaktion und harte Bandagen in der Gastrowelt, über Psychologie, wie sie arbeitet und nützt, über die Philosophie, die gesund ist für den Geist, und schliesslich über dunkle Finanzströme und finsteres Geld, das gewaschen werden soll. Und wir sind viel herumgekommen: von der schönsten Stadt zwischen Schlieren und Thalwil bis in den ausserkantonalen Aargau, und es hatte Weiterungen bis hinüber in die Vereinigten Staaten von Amerika, manchmal sogar auf Englisch.
    Und à propos, fällt dem Müller ein, das Management von Rupert »Love« Cartwright hat nicht zurückgerufen, ob sich RLC am Giftattentatstag im Sumatra aufgehalten hat. Aber Rückruf jetzt nicht mehr nötig, weil Fall gelöst. Symbolische Bedeutung: Wir brauchen Amerika nicht. Wir lösen alles beinahe selbst.
    Sagen Sie jetzt aber nicht, es gab ja nicht mal Tote in dieser Geschichte. Ja sapperlott, haben Sie denn Schweine nicht gern? Auf dem Teller! Im Trickfilm! Zum Streicheln! Als Schuhleder. Denn der liebe Gott hat auch die Schweine erschaffen, Sankt Porcellus, der Schweineheilige, der im 9.   Jahrhundert in Kleinasien lebte, ist Namenspatron unzähliger Metzgereien und Dörfer und Bauernhöfe, und es ging hier ja wirklich auch noch um viele andere Themen. Durch RLC und Walt Hauenstein und die Karibikfinanzfirma wehte ein Hauch von grosser, weiter Welt in die schöne Stadt Zürich mit ihren dreihundertneunzigtausend durchwegs ultrasympathischen Einwohnerinnen und Einwohnern, wo es immer sonnendurchfluteter Sommer ist und die Menschen vor lauter Hitze fast keine Kleider tragen müssen.
    Aber jetzt ist wirklich genug, weil der Müller hat den Fall gelöst. Und egal, ob es sich um Hühnerraub, Handtaschendiebstahl, Heiratsschwindel, Drogendelikte, Überfälle, Leib und Leben et cetera pp. dreht, er macht es immer gut. Obwohl die Wirklichkeit und die Sitzungen bei Herrn Borowski zeigen: Der Stachel des Schusswaffentraumas bohrt noch immer in ihm herum. Er ist erst bei 95   Prozent. Gut, manchmal bei 130, wie früher. Aber manchmal eben plötzlich nur 70 oder noch weniger. Steht auch im Arztzeugnis, falls ihn der Chef zu sehr bedrängt.
    Aber jetzt hat Müller Benedikt viel Hunger, und er geht ins »Weisse Kreuz« am Bahnhof Stadelhofen. Mittagessen. Da ist Zürich noch Cordon bleu. Nicht bio, sondern auch Aromat und Glutonit, aber auch gut. Manfred ist bei Dr.   Brenda Marquardt. Zeigt ihm gerade eine besonders attraktive Autopsie. Er isst also allein. Doch im »Weissen Kreuz« mit seiner Stammkundschaft ist man nie allein. Deshalb geht der Müller gerne dorthin.
    Peter Wunderli ist gerade an der Medienkonferenz zum Fall. Darf aber nichts sagen. Das macht der Polizeivorstand. Und der stellvertretende Staatsanwalt Vogt muss auch still sitzen. Sein Chef spricht, heisst Meier.
    Und die Krakenarme des Verbrechens sind abgehackt, das Rad der Fortuna den Bösen entrissen. Die Sonne über der schönen Stadt Zürich kann wieder ruhigen Gewissens im Meer versinken. Also, sie tut das nicht

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