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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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1
     
    »Bist du sicher, Chrissy?« Mary Alice Parker schaute besorgt von ihrer Freundin zu der glänzenden weißen Jacht hinüber, die am Ende des hölzernen Bootsstegs tänzelte. »Du hast Boote doch immer gehasst. Lieber Himmel, du wirst ja schon seekrank, wenn du nur den Steg entlangläufst!«
    Chrissy grinste nur. »Ich hasse Boote nicht - und Boote wie das da erst recht nicht.« Sie warf das lange dunkelbraune Haar aus dem Gesicht und nickte in Richtung der 16-m-Bertram-Jacht, auf der sie ihr neuer Freund Donnie Markham heute mit hinausnehmen wollte. »Seekrank zu werden ist das, was ich hasse, aber dagegen habe ich mir heute ein Scopoderm-Pflaster aufgeklebt. Ohne das Ding hätte ich bereits Probleme, sobald wir aus der Bucht heraus sind.«
    Mit ihren dunklen Augen und dem vollen Busen war Christine Chambers das exakte Gegenteil Allies mit ihrem gewellten, kurzen blonden Haar, den blauen Augen und der schlanken, fast knabenhaften Statur. Die beiden hatten einander an der San Diego State kennen gelernt, und obwohl Allie das College nach zwei Semestern verlassen hatte, hatte ihre Freundschaft gehalten und war über die Jahre sogar noch enger geworden.
    »Schau - da kommt Donnie.« Chrissy winkte und begrüßte den attraktiven, tief gebräunten Mann im blumengemusterten kurzärmeligen Hemd, weißen Hosen und Segelschuhen, der einem langen weißen Cadillac entstieg. Es war nicht sein Wagen, so viel wusste Allie. Genau wie die Jacht gehörte er der Dynasty Corporation - der Import-Export-Gesellschaft, für die Don-nie arbeitete -, eine von mehreren exklusiven Limousinen, mit denen die Firma ihre wohlhabende Klientel zum Dinner kutschierte.
    Donnie blieb neben ihnen am Steg stehen und nickte Allie beiläufig zu, doch seine Aufmerksamkeit galt Chrissy; seine Augen wanderten über Tank-Top und Shorts und ließen keinen Zweifel daran, womit er den Nachmittag auf der Jacht zu verbringen gedachte. »Können wir, Baby?«
    Chrissy nahm ihn am Arm und drückte sich aufreizend an ihn. »Wann immer du willst.« Sie war es gewohnt, dass die Männer sie so ansahen - jede Menge Männer. Chrissy nutzte ihren Körper so wie Allie ihren Kopf, jede von ihnen ständig auf der Suche nach dem Glück. Chrissy hüpfte von Bett zu Bett, Allie von Job zu Job, aber bis jetzt hatte keine der beiden die Antwort gefunden.
    »Viel Spaß«, rief Allie dem Paar hinterher. Chrissy drehte sich um, winkte ihr zu und kuschelte sich noch fester an Donnie, während sie auf die Jacht zugingen.
    Allie sah die beiden an Bord gehen und in der Kajüte verschwinden, dachte über Donnie Markham nach und fragte sich, weshalb ihre beste Freundin sich immer die Verlierer aussuchte. Markham mochte Geld haben - unendliche Mengen, wie es schien, und er warf damit um sich, als hätte er in der Lotterie gewonnen -, aber er hatte auch einen Schlag. Er war kleiner als der Durchschnitt und hatte, obgleich außerordentlich gut proportioniert, den Komplex des kleinen Mannes, der ihm wie ein Fels auf die Schultern drückte.
    Anfangs hatte Chrissy die teuren Geschenke und die Aufmerksamkeiten genossen, mit denen Donnie sie überhäufte, aber in letzter Zeit waren ihr Zweifel gekommen. Allie wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bevor Chrissy klar wurde, dass Donnie Markham nur wieder einer in jener langen Reihe von Männern war, die nicht im Mindesten gut für sie waren.
    Allie hatte das eiserne Tor am Ende der Hafenanlage erreicht und schob es auf. Sie überquerte den Parkplatz, wo sie ihren brandneuen grünen VW Beetle geparkt hatte, schützte die Augen mit der Hand gegen die grelle Sonne San Diegos, die auf dem hellblauen Wasser blinkte, und warf einen letzten Blick auf die Dynasty I. Die Jacht hatte ihren Liegeplatz bereits verlassen und war nach Point Loma unterwegs, kleiner und kleiner werdend, je weiter sie sich entfernte.
    Allie hatte sich gerade wieder umgedreht, um zu ihrem Wagen zu gehen, als sie im Augenwinkel ein helles Licht aufleuchten sah und unwillkürlich den Blick erneut auf die Jacht richtete. Eine heftige Explosion erschütterte die Bucht. Wie angewurzelt stand Allie da, die Brust so eng, dass ihr der Atem stockte, während das imposante Boot in eine Million Stücke zersplitterte und in einem leuchtenden Feuerball zerstob.

2
     
    Mit Schildpatt-Sonnenbrille und in der Dienstkleidung des Raucous Raven Bar Grill, einem kurzen schwarzen Rock mit weißer Bluse, schob sich Allie durch die Tür des San Diego Police Department.
    Fast zwei Wochen waren

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