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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: An Evening of Long Goodbyes
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drehte sich um und wedelte
ungeduldig mit der Haarbürste. »Kannst du dich vielleicht mal fünf Minuten lang
nicht wie ein Idiot aufführen und dich einfach mit ihm unterhalten, bis
ich...«
    »Hab ich
ja versucht«, sagte ich und zog den Vorhang auf. Der Wind jagte immer noch
durch das hohe Gras. »Alles, was ich sage... als ob er es einfach
runterschluckt. Sehr unangenehm. Außerdem hab ich dauernd Angst, dass er Hunger
bekommt und mich mit einem Stück Roastbeef verwechselt.«
    »Dann lass
mich einfach in Ruhe, bis ich angezogen bin, ich bin gleich da ... Apropos, was
ist eigentlich mit dir? Hast du vor, dich heute noch anzuziehen? Oder haben wir
inzwischen ein neues Stadium deines offenbar endlosen Niedergangs erreicht?«
    »Welcher
Niedergang?«, fragte ich. Barfuß stapfte sie an mir vorbei zur Kommode. »Was
meinst du?«
    »Ich meine
Folgendes«, sagte sie, zog ein Dessous nach dem andern aus der Schublade, hielt
es zur Begutachtung in die Höhe und ließ es dann auf den Boden fallen. »Dass du
dich jetzt seit was weiß ich wie lange hier im Haus verrammelst und
allmählich...«
    »Allmählich
was, allmählich was genau?«
    »Es ist
einfach so, dass ich in letzter Zeit immer öfter keinen Schimmer habe, wovon du
überhaupt redest.« Sie warf einen Slip und ein Paar schieferblauer Mokassins
aufs Bett. »Ich kann mich noch daran erinnern, als du dich wesentlich besser im
Griff hattest.«
    »So ein
Quatsch«, erwiderte ich scharf. »Gestern zum Beispiel, da war ich außer Haus.
Pongo McGurks geht nach London, er tritt da eine Stelle bei seinem alten Herrn
an. Also sind wir zum Abschied ins Sorrento, auf ein paar Gimlets...«
    »Verstehe.
Das würde auch den seltsamen Traum erklären, den ich heute Morgen um vier hatte.
Ihr beide beim Tanzen auf dem Rasen. Waren das Bambusröckchen, die ihr da
anhattet? Bitte sag mir, dass das keine Bambusröckchen waren.« Sie öffnete den
Kleiderschrank. »Egal, spielt ja keine Rolle. Ich will bloß eins, versuche
dich wie ein normaler Mensch zu benehmen und sei einfach nur höflich.«
    »Schon
gut«, sagte ich. »Aber wenn die vom Zirkus kommen, um ihn abzuholen - ich lehne
jede Verantwortung ab.«
    Sie nahm
ein Kleid aus dem Schrank, drehte sich zum Spiegel und schüttelte sich
angriffslustig das Haar aus. »Was ist, hast du nichts Besseres zu tun, als hier
rumzustehen und mich zu langweilen?«, sagte sie.
    »Tja,
stimmt, das hab ich tatsächlich. Ich hatte mir nämlich gerade einen Film mit
Mary Astor und Hüten angeschaut.«
    »In einer
Minute sind wir weg«, sagte sie mit gerunzelter Stirn. Ich wollte noch eine
witzige Bemerkung des Inhalts anbringen, dass, wenn ich das Haus nicht oft
verließe, so wahrscheinlich deshalb, weil es von Leuten wie Frank überall nur
so wimmelte. Als ich jedoch im Spiegel ihre Augen sah, hielt ich lieber den
Mund. Bel zog eine ziemliche Show ab, aber sie war bei weitem nicht so hart,
wie sie glauben machen wollte. Ich wusste, wie lange sie für die Mascara
brauchte, und wenn sie jetzt anfing zu weinen, dann hätte ich die beiden die
ganze Nacht am Hals. Das Vorsprechen war wohl eher schlecht gelaufen.
    »Ich hab
noch gar nicht gefragt, wie es heute gegangen ist«, sagte ich beiläufig. »Hast
du die Rolle bekommen?«
    »Nein«,
murmelte sie, stellte den Drehspiegel schräg und hielt sich das Kleid vor den
Körper. »Es war schrecklich. Eine Firma, die übers Internet Türen verkauft. In
meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas derart Eseliges gehört.
Die Idee war die, dass ich und dieser Typ, der mein Freund ist, in dieser Wohnung
sind und einen Riesenkrach haben. Also, zwei Minuten lang brüllt er mich an,
beleidigt mich und macht einen auf Riesenarschloch, bis ich aus dem Zimmer
stürme und die Tür hinter mir zuknalle. Und dann kommt der Slogan: Türen.
Manchmal ist es besser, man geht. Das ist doch bescheuert, oder?«
    »Immerhin,
das war ja das erste Mal seit langem«, sagte ich. »Es kommt schon noch was
Besseres.«
    »Hmm.« Sie
wurde rot. »Ich muss mich jetzt wirklich umziehen, Charles. Okay?«
    »Ich
meine, etwas, das du wirklich machen ... Du willst ja wohl zu dem Kleid nicht
diese Mokassins anziehen, oder?«
    »Charles, bitte, hau jetzt
endlich ab.«
    Ich zog
mich ohne weiteren Kommentar zurück. Unten in der Küche ging ich so lange
nervös auf und ab, bis ich hörte, dass sie die Treppe herunterkam und zu Frank
in den Salon ging.
    »Du
brauchst nicht aufzubleiben«, rief sie aus der Halle.
    »Ha!«,
rief ich zurück, aber da

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