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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: An Evening of Long Goodbyes
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dieses schauderhafte Land einfach abhaken. Auswandern.
Auf irgendeine Tropeninsel. Unsere eigene, bessere Gesellschaft aufziehen. Wir
könnten Bienenstöcke haben, Polo spielen, so was eben.«
    »Dort will
ich Bohnen reihen, ein Bienenkorb steht im Klee«, rezitierte
ich abwesend.
    »Was?«
    »Was? Oh,
entschuldige. Yeats. Hatte mal eine ähnliche Anwandlung, damals im zwanzigsten
Jahrhundert. Hat's einfach nicht mehr ausgehalten hier. Er hatte diese Idee von
einem magischen, mystischen Irland. Jeder war eingeladen. So eine Art Utopia.
Hat nicht geklappt, logisch. Klappt nie.«
    »Wir
brauchten natürlich jemanden zum Saubermachen, das ist klar...« Patsy strich
sich nachdenklich übers Kinn. Dann warf sie die Arme in die Luft und rief: »Ach
Gott, es ist so sinnlos, es ist ja alles so vollkommen sinnlos!«
    Neben der
Uferstraße ragte eine Plakatwand in den Himmel. Darauf war ein wunderschönes
Mädchen in zerlumpten, verstaubten Klamotten zu sehen. Schmutz und Tränen
verklebten ihr Gesicht. Sie stand zwischen den Trümmern einer zerbombten Stadt
und starrte mit leidenschaftlichem Blick in die Ferne. warum reden wir nicht miteinander ? lautete
die Botschaft, die unten quer über die Plakatwand geschrieben stand. Rechts
daneben prangte das Telsinor-Logo. »Das Mädchen hab ich mal gekannt«, sagte ich
zu Patsy.
    Der Wind
pfiff, die Wellen krachten ans Ufer. Die Landzungen im Osten und Westen stießen
ins Meer und umschlangen es, als wollten sie etwas festhalten, das unbedingt,
um jeden Preis ausbrechen wollte. Wie bei einer Fotografie, dachte ich: wie
bei den Fotos in den Jahrbüchern, bei den Mädchen mit ihren Zöpfen und Pferdeschwänzen,
jenen Mädchen, die mich und meine drängelnden Freunde an jenem Tag hinter der
Cricketumkleide angeschaut hatten; die jetzt mit ihren eigenen Abschweifungen
beschäftigt waren, die aber dennoch, begleitet von unseren Schwärmereien und
Seufzern, immer bei uns bleiben würden, in Gestalt jenes Bruchteils der
Sekunde, bevor der Verschluss zumachte; bevor der Verschluss zumachte und die
Kamera klickte und jeder lachte und über den anderen hinwegkletterte und
kichernd in den nächsten hoffnungslosen Ausschnitt seines Lebens hineinstolperte
und dann in den nächsten und nächsten.

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