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Muss ich denn schon wieder verreisen?

Muss ich denn schon wieder verreisen?

Titel: Muss ich denn schon wieder verreisen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Verhältnis haben als Landeier, wie ich eins bin. Mein Skipper meinte denn auch nur: »Kann sein, det wir ’n bißchen naß werden.«
    Das war ich sowieso schon. Die Wellen waren höher geworden und spritzten über den Bug. Schleunigst verließ ich meinen luftigen Platz und kroch auf allen vieren an Reinhards Seite. »Meinst du nicht, wir sollten umkehren?«
    »Det hab ick ja vor.« Er hantierte bereits an den Strippen. »Leg dich mal janz flach hin, damit du nich über Bord jehst, wenn der Kahn krängt.«
    »Ist das gefährlich?« Warum können Segler nie in verständlichen Begriffen reden?
    »Jefährlich wird’s bloß, wenn du den Kopp nich einziehst.« Im selben Moment kam dieser Holzbalken angeschossen, das Boot legte sich schräg, ein Wasserschwall brach über mir zusammen, ich schnappte nach Luft, sah aber noch, wie sich der Mast aus der Schieflage langsam wieder aufrichtete. Das war auch so ungefähr das einzige, was noch zu sehen war. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und kippte den Regen eimerweise herunter. Ich kam mir vor wie in einer Autowaschanlage. Ohne Auto!
    »Mach dich mal nützlich!« Mit einem Fußtritt beförderte Reinhard den kleinen Eimer zu mir herüber. Den hatte ich als provisorischen Sektkühler betrachtet, weil die im Fernsehen auch immer eiskalte Flaschen entkorken, sobald sie Anker geworfen haben. »Was soll ich mit dem Kübel?«
    »Wasser schöpfen, was sonst.«
    Eine blödsinnige Tätigkeit. Was ich auf der einen Seite rauskippte, spülte die nächste Welle auf der anderen Seite wieder rein. Heute abend würde ich Muskelkater haben, vorausgesetzt, ich wäre dann noch am Leben. Im Augenblick fühlte ich mich wie der Fliegende Holländer, der ja auch bei Nacht und Nebel über die stürmischen Meere segeln mußte. Nur hatte er immer schon vorher gewußt, daß er nie absaufen würde. Wagner läßt grüßen!
    Sehen konnten wir noch immer nichts. Der Regen hatte etwas nachgelassen, dafür hatte der Wind zugenommen. Reinhard bekam alle Hände voll zu tun. Weil die offenbar nicht ausreichten, hatte er sogar ein Stück Seil zwischen die Zähne geklemmt.
    Plötzlich hörten wir ganz in der Nähe Motorengeräusch, und gleich darauf tauchte schemenhaft einer dieser schnellen Flitzer auf. Der hier flitzte allerdings gar nicht, vielmehr tastete er sich langsam mit gedrosseltem Antrieb vorwärts. Am Heck wehte eine kleine deutsche Flagge. »Where do you come from?« brüllte jemand zu uns herüber.
    »Frag lieber, wo wir hinwollen«, schrie Reinhard zurück, plötzlich des Hochdeutschen mächtig. »Wie weit reicht die Regenfront?«
    »Keine Ahnung. Wir sind von links reingefahren und wollen nach Male. Wißt ihr, wo es langgeht?«
    Reinhard überlegte kurz. »Ost zu Nord, ungefähr ein halb Grad Ost.«
    »Komm mir doch nicht technisch, Mann«, jammerte die Geisterstimme, »zeig mir bloß die Richtung!«
    »Und so was düst hier mit’nem Speedboot durch die Geographie«, knurrte Reinhard wütend. »Soll er doch in der Badewanne mit seinen Holzschiffchen spielen!« Und dann, wieder laut: »Weißt du wenigstens, was eine Uhr ist? Ja? Dann halte dich in Richtung zwei Uhr, das müßte hinkommen.«
    »Hätten uns die nicht ins Schlepp nehmen können?« Das Motorengeräusch war leiser geworden und schließlich verstummt.
    »Abschleppen lassen? Von diesen Süßwassermatrosen? Zu denen würde ich nicht mal in ein Ruderboot steigen! Außerdem wird die Sicht schon wieder besser.« Reinhard deutete nach vorn, wo die Wolken nicht mehr schwarz, sondern nur noch dunkelgrau aussahen.
    »Woher weißt du eigentlich, daß wir auf Heimatkurs liegen und nicht im Ari-Atoll landen oder noch weiter weg?«
    »Schon mal was von Kompaß gehört?«
    O ja. Mit so einem Ding waren wir seinerzeit in Ostpreußen grüppchenweise durch die Rominter Heide gescheucht worden, hatten uns ausnahmslos verlaufen und nur dank einiger Waldarbeiter den vorgegebenen Treffpunkt gefunden. Das Ganze hatte sich ›Geländemarsch‹ genannt und sollte uns im Umgang mit Kompaß und Karte schulen. Ich komme allerdings noch heute damit nicht klar.
    Weitere Fragen an den Skipper verkniff ich mir, zumal er auch keinen Wert auf meine unqualifizierten Bemerkungen legte. Gefordert wurde ich erst wieder, als es an die letzte Etappe ging.
    »Da drüben liegt unsere Insel«, behauptete er, obwohl er doch auch nicht mehr sehen konnte als ich, nämlich gar nichts außer einer grauen Regenwand. Dafür wurde es hinter uns wieder heller.
    »Jetzt müssen

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