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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Register hinten in seinem Kopf klickte und sagte, da ist er!
    Smee saß allein an einem Tisch in einer hinteren Ecke der Bar und hatte ein Glas mit einem grünlichen Getränk vor sich stehen. Er sah Gardner nicht.
    Gardner ging auf ihn zu, stellte sich auf die eine Seite des Tisches und fragte: „Ist es Ihnen recht, wenn ich mich zu Ihnen setze?“
    Smee sah ruhig auf, ohne ein Zeichen von Überraschung oder Wärme zu zeigen: „Machen Sie es sich bequem, Freund. Der Tisch ist groß genug für uns beide.“
    Gardner hätte gern gewußt, ob der andere ihn erkannt hatte oder nicht. Es war dem Sicherheitsdienst gelungen, Gardners Namen und seine Adresse hier auf Lurion Smee zu übermitteln, aber er zweifelte daran, ob Smee auch seine Beschreibung erhalten hatte. Er setzte sich und sagte: „Wirklich weiß von Ihnen, Mister!“
    Der andere grinste: „Hallo, Gardner. Freue mich, Sie zu sehen!“
    „Smee?“
    „Natürlich!“
    Ein Lurioni-Barkellner tauchte auf, der sich höflichst nach Gardners Befinden erkundigte. Aber hinter dieser freundlichen Fassade spürte Gardner deutlich einen Wall von Haß und Verachtung.
    „Was wünscht der edle Erdmann zu trinken?“
    Gardner war unentschlossen und bestellte schließlich das Getränk, das Smee vor sich hatte.
    „Wie Sie wünschen. Ein Knall, kommt sofort. Trinken Sie ihn kalt oder warm?“
    Ein schneller Blick zu Smee hinüber brachte ihm keine Hilfe. „Gekühlt“, bluffte er.
    „Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack, Ser Erdmann. Der Drink ist am besten, wenn er gekühlt getrunken wird.“
    Als der Kellner fort war, knurrte Smee: „Diese verdammten Lügner. Wenn Sie gesagt hätten, Sie wollten warmen Khall trinken, hätte er die gleichen Worte gesagt.“
    „Berufshöflichkeit?“
    „Nein. Eine unbeschreibliche Sucht, zu lügen“, gab Smee zur Antwort. „Solange Sie auch nur ein Segment in der Tasche haben, sind Sie ein König hier. Man wird Ihnen Schmeicheleien sagen, von hier bis zum Orion. Aber sobald das Geld zu Ende ist, spielt Ihre Existenz für niemanden auch nur die geringste Rolle.“
    Der Kellner brachte den Drink. Er wurde in einem farblosen Glas serviert und war auf der Oberfläche mit einem Gewürz bestreut. Eine Scheibe von einer unkenntlichen Frucht hing über den Rand des Glases. Die Farbe der Flüssigkeit war dunkelgrün.
    Gardner starrte nachdenklich vor sich hin, bevor er den ersten Schluck nahm. Er hatte den Bericht Smees über das unglückliche Geschick seines Vorgängers Davis gelesen. Auch Davis hatte in seiner ersten Nacht auf Lurion Bekanntschaft mit Khall gemacht. Und von dem Augenblick an war es mit ihm bergab gegangen. Er hatte sogar seinen Schall-Generator versetzt, um mehr trinken zu können. Smee hatte den Generator allerdings sofort wieder sicherstellen können, aber von dieser Zeit an war es offensichtlich, daß das erste Team zum Scheitern verurteilt war.
    Smee beobachtete Gardner neugierig.
    „Eine unglückselige Neigung zum Khall war das Verhängnis eines unserer Freunde“, sagte Smee spöttisch.
    „Ich weiß“, antwortete Gardner. „Ich dachte gerade an diese Geschichte. Aber ich bin gespannt, was man auf diesem Planeten vom Alkohol versteht. Es muß ein ziemlich starkes Zeug sein, daß es solche Wirkungen auf einen Mann wie Davis haben konnte.“
    Gardner setzte das Glas zögernd an die Lippen und trank einen winzigen Schluck. Khall war süß auf den ersten Geschmack, dachte er, um dann sofort einen herben Nachgeschmack zu hinterlassen. Es war ein ganz guter Drink, aber nichts Außergewöhnliches, so fand er. Er jedenfalls würde sicher nicht an diesem Getränk hängenbleiben.
    „Interessant“, sagte er zu Smee. „Aber es würde keinen Verlust für mich bedeuten, wenn ich darauf für immer verzichten müßte.“
    Der kleine Mann lächelte. „Jeder hat sein eigenes Gift. Die Vorliebe zu Khall wächst allerdings, je mehr man davon trinkt. Und Davis brauchte Khall, weil er sich betäuben wollte.“
    „Ich sehe, Sie trinken auch Khall. Wollen Sie sich auch betäuben und vergessen?“
    „Ich bin jetzt sechs Monate hier“, erwiderte Smee. „Sechs lange Monate in der Lage eines Kerkermeisters, der mit dem Verurteilten in einer Zelle leben muß. Ich müßte verdammt viel trinken, bevor ich durch den Alkohol Vergessen finden konnte!“ Er nahm einen tiefen Schluck und fuhr fort: „Wann werden Ihre Freunde hier eintreffen?“
    „Der Letzte wird in drei Wochen landen. Es wird gut sein, wenn wir die ganze Mannschaft

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