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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Bewerbungsformular aus der Hand des erstaunten Beamten, drehte sich um und ging, ohne sich umzusehen, aus der Halle.
     
15. Kapitel
     
    „Sie haben mich auf die Fahndungsliste gesetzt“, sagte er zu Lori in der Sicherheit des Hotelzimmers. „Das bedeutet, daß Karnes es schon bereut, daß er mich aus seinem Büro entkommen ließ.“
    „Glaubst du, daß sie die Stadt nach dir absuchen?“
    „Dessen bin ich sicher. Ich weiß, wie sie arbeiten, wenn sie nach einem Mann fahnden. Ich habe keine Chance mehr, aus dieser Stadt herauszukommen.“
    „Nein, Roy! Du darfst es nicht aufgeben! Es muß einen Weg geben!“
    Gardner überlegte angestrengt. „Ja, du hast recht, es gibt einen Weg. Einen einzigen. Und nur ein Agent vom Sicherheitsdienst könnte auf den Gedanken kommen. Liebst du mein Gesicht sehr, Lori?“
    „Du meinst, du willst eine Gesichtsoperation machen lassen?“
    Er nickte. „Es ist die einzige Möglichkeit. Ich kenne einen Mann, der mir ein neues Gesicht und eine neue Identität geben kann, während ich darauf warte. Er ist ein Experte auf seinem Gebiet. Das Schlimme ist nur, daß auf Herschel niemand sein wird, der mir mein altes Gesicht zurückgeben könnte. Die Operation ist sehr schwierig. Aber du wirst mein Gesicht nicht vermissen, oder? Meine Nase ist sowieso zu scharf geschnitten, meine Brauen sind zu dick, und ich werde besser mit einem anderen Mund aussehen. Das Agentenlächeln hat sich so in mein Gesicht eingegraben, so daß mein Mund gar nicht mehr unbefangen lächeln kann.“
    „Es ist ein gutes und starkes Gesicht, Roy. Es ist dein Gesicht.“
    „Entweder ich behalte mein Gesicht und wandere ins Gefängnis, oder ich lasse mir ein neues machen, und wir können zusammen auswandern. Was willst du, soll ich tun?“
    Nach einer Pause antwortete sie: „Das ist eine alberne Frage. Aber sorge dafür, daß es ein Gesicht wird, das ich lieben kann, Roy. Laß ihn so arbeiten, daß das neue Antlitz deiner Persönlichkeit treu bleibt. Er soll dir ein Gesicht machen, das deinem Wesen entspricht. Verstehst du, was ich meine?“
    „Ich denke“, antwortete Gardner nachdenklich. Und nach einer Weile fuhr er fort: „Paß genau auf! Von jetzt an trennen sich unsere Wege hier auf der Erde. Niemand darf uns mehr zusammen sehen. Du bringst deine Papiere in Ordnung, nimmst dir ein anderes Hotelzimmer und buchst deinen Platz auf dem nächsten Raumschiff für dich allein zum ,Herschel’. Wir sehen uns erst auf dem Schiff wieder, und dort muß alles wie ein reiner Zufall aussehen; Hast du mich verstanden?“
    „Muß das sein, Roy? Vielleicht geht das Schiff erst in einem Monat!“
    „Dann müssen wir uns für einen Monat trennen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Der Sicherheitsdienst darf keine Verbindung zwischen uns vermuten. Ich weiß, wie sie arbeiten, Lori!“
    „Gut“, sagte sie zögernd. „Aber ich hoffe, daß es keinen Monat dauert!“
    Er lächelte. „Das hoffe ich auch!“
    Sie küßten sich zum Abschied. Und gingen ihrer Wege, ohne sich nacheinander umzusehen. Diese Trennung ist wahrlich nicht leicht, dachte Gardner, aber sie ist notwendig. Der Sicherheitsdienst würde durch Smee von Loris Existenz erfahren haben. Sie brauchten lediglich herauszufinden, daß das Mädchen auswanderte. Der nächste Schritt würde sein, daß sie ihren Begleiter festnahmen und ihn einer gründlichen Untersuchung unterzögen. Dann half auch die beste Gesichtsoperation nichts. Aber wenn sie mit niemand in Verbindung stand, hatte Karnes seine Spur verloren.
    Eine Stunde später befand Gardner sich in den dunklen Straßen des Armenviertels der Stadt. Die Adresse, an die er sich jetzt um Hilfe wandte, hatte er niemals vergessen. Das Haus lag genauso da, wie er es in seiner Erinnerung hatte. Nur der alte Mann hatte sich verändert. Er war noch älter geworden, seitdem Gardner ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er sah Gardner aus trüben Augen an.
    „Ja? Sie wollen Ihre Schuhe zur Reparatur bringen?“
    Gardner grinste. „Sie erkennen midi wirklich nicht mehr, Hollis?“
    „Ich bin nicht Hollis! Wie kommen Sie dazu, mich so zu nennen …“ Er machte eine Pause. „Gardner?“
    „Der bin ich.“
    Der Alte lächelte ungläubig. „Sie Tausendsassa! Was bringt Sie zu mir?“ Dann verschwand das Lächeln plötzlich aus seinem Gesicht. „Sie wollen mich doch nicht etwa nach all -den Jahren jetzt denunzieren?“
    Gardner schüttelte den Kopf. „Bei Gott, nein, Hollis! Ich brauche ein neues Gesicht und einen neuen

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