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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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diesen ganzen Alptraum vergessen können?“
    Gardner sah hoch: „Warum solltest du auch in diese Sache verwickelt werden und fliehen wollen?“
    „Vielleicht, weil ich dich liebe“, sagte sie. „Oder vielleicht, weil ich einfach eine Närrin bin. Aber ich will mit dir bis ans Ende des Universums gehen.“
    „Und dein Examen?“
    „Was spielen solche Dinge schon für eine Rolle? Ein Doktortitel ist für mich doch kein Ersatz dafür, lebendig zu sein, zu lieben.“
    „Mach deinen Doktor. Heirate einen reichen Mann – du siehst gut aus und hast Verstand mitbekommen. Richte dir dein Leben gut ein.“
    „Ich will keinen reichen Mann. Ich will dich, Roy.“
    Er sagte eine lange Weile kein Wort. Seine Augen waren geschlossen. Schließlich sagte er: „Ich habe etwas Geld gespart. Sicherheitsagenten werden ziemlich hoch bezahlt. Es würde reichen, eine einfache Fahrkarte für zwei Personen für eine Strecke von neunhundert Lichtjahren zu kaufen. Und es würde noch genug für die erste Zeit zum Leben übrig sein.“
    „Ich habe auch Geld, Roy. Es ist nicht viel, aber mindestens dreitausend Spar-Mark.“
    „Gut“, sagte er. „Ich gehe jetzt zum Auswanderungsbüro und suche uns einen Planeten aus. Dann lasse ich mir einen gültigen Paß ausstellen. In der Zeit gehst du los, um dein Geld abzuheben. Wenn ich zurück bin, gehst du zum Auswanderungsbüro und zum Paßamt. Wir verlassen die Erde mit dem ersten Raumschiff, auf dem wir Plätze bekommen.“
    „Warum gehen wir nicht zusammen?“
    Gardner schüttelte den Kopf. „Erst wenn wir die Erde hinter uns gelassen haben und in Sicherheit sind, können wir alles gemeinsam tun. Es ist besser, wenn uns hier niemand miteinander sieht. Wenn man mir Schwierigkeiten macht, dann bin ich besser allein.“
    Sie trennten sich vor dem Hotel.
    In der Halle des riesigen Auswanderungsbüros fand Gardner eine leere Zelle mit einem Bildschirm, er gab durch, welche Auskünfte er benötigte. Sofort lief ein Film mit den genauesten Angaben aller Art vor ihm ab. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sich Gardner den seiner Ansicht nach reizvollsten Stern ausgesucht hatte.
    Es war der Planet ,Herschel’. 383 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der vierte Planet in einem System, das von einer warmen Sonne des’ G-Typs beherrscht wurde. Das Klima war dem auf der Erde nahe verwandt. Herschel war vor dreihundert Jahren von Erdbewohnern kolonisiert worden Und hatte vor fünfzig Jahren seine Unabhängigkeit von der Erde zugesprochen bekommen. Die augenblickliche Bevölkerung betrug nur fünfzehn Millionen Menschen, die sich lose über die drei fruchtbaren Kontinente verteilten. Einwanderer waren willkommen und erhielten dreihundert Morgen Land frei. Die Regierungsform war demokratisch; die Steuern waren sehr niedrig, die Zukunftsaussichten gut.
    Das hörte sich fast zu sehr ideal an. Gardner füllte seine Bewerbung aus. Alles weitere würde automatisch von den zuständigen Beamten erledigt werden: Herschel würde durch Ultrawelle von dem Eintreffen eines neuen Kolonisten benachrichtigt werden und ein Einreisevisum bereitstellen.
    Als er den Bogen ausgefüllt hatte, stellte sich Gardner an das Ende einer langen Schlange, die nur langsam aufrückte. Zu jeder Tages- und Nachtzeit war das Büro überfüllt mit Erdbewohnern, die ihr Glück in einer fernen, noch jungfräulichen Welt versuchen wollten. Das Einflußgebiet der Erde umschloß beinahe fünfhundert Planeten der Milchstraße, von denen fast alle unterbevölkert waren und Neuansiedler willkommen hießen.
    Endlich erreichte Gardner das Ende der Schlange. Er schob dem lächelnden Beamten sein Formular zu. Der prüfte es kurz und schickte sich an, einen Stempel auf das Papier zu drücken. Kurz davor hielt er inne und sah auf eine grüne Liste zu seiner Rechten, auf der eine Reihe von Ziffern standen.
    Gardner fühlte, wie sein Herz aussetzte. Er kannte diese Liste. Manchmal war es nützlich, die geheimste Arbeit des Sicherheitsdienstes zu kennen.
    Der Beamte behielt sein Lächeln bei und sagte höflich: „In Ihrem Fall scheint es eine kleine Schwierigkeit zu geben, Mr. Gardner. Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie ein paar Sekunden warten? Ich bin gleich zurück.“
    Gardner wartete nicht. Karnes hat schnell gehandelt, dachte er. Jetzt hatte jedes Auswanderungsbüro bereits die Nummer seines Passes mit der Anweisung, ihn aufzuhalten, wenn er den Versuch machen sollte, die Erde zu verlassen.
    Er nahm mit einem eiligen Griff seinen Paß und das

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