Mut - Wagen und gewinnen
ich genommen werde?
Angst davor, unbequem zu sein: Fordere ich zu viel von meinen Chefs, wenn ich für mich die Stelle beanspruche?
In unserer Coaching-Praxis erleben wir häufig, dass Menschen unzufrieden mit sich sind, weil Ihnen der Mut zu neuen Wegen oder scheinbar risikoreichen Entscheidungen fehlt. Diese Unzufriedenheit macht die Situation dann noch schlimmer. „Jetzt stecke ich schon in einer Krise. Und dann fehlt mir auch noch der Mut, etwas dagegen zu tun.“
Risiken eingehen für mehr Lebensqualität
„Ein Risiko geht jeder ein, der auf Dauer kein Risiko eingeht“, sagt der Autor Martin Gerhard Reisenberg. Wenn wir den Verlust von Lebensqualität auch als Risiko sehen, stimmt diese Aussage vollkommen. Es geht also darum, sich bewusst für ein Risiko zu entscheiden. Dazu sollten wir wissen, wie unsere Optionen denn genau aussehen:
Welche Möglichkeiten habe ich?
Welche Chancen verbergen sich hinter den einzelnen Möglichkeiten?
Welche Risiken sind mit den einzelnen Möglichkeiten oder Alternativen verbunden?
Wie bewerte ich die Risiken für mich persönlich?
Wichtig
Es ist nicht möglich, sich nicht zu entscheiden. Auch wenn ich nichts tue, entscheide ich mich: für das Nichtstun! Da auch das „Nichtstun“ Konsequenzen hat, ist es in jedem Fall besser, sich mit den Folgen meiner Entscheidungsoptionen auseinanderzusetzen. Und dann mutig die Risiken in Kauf zu nehmen.
Mut vor dem Hintergrund von Kultur und Erziehung
Unser kultureller Hintergrund prägt, wie wir wahrnehmen, wie wir denken, welche Werte die Basis unseres Handelns sind. Mut wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich beurteilt, empfunden und verstanden. Unabhängig vom kulturellen und historischen Kontext könnte man wohl sagen: Mut ist die Fähigkeit, sich in Gefahr zu begeben. Die Differenzen ergeben sich aus dem, was in welcher Gesellschaft als Gefahr wahrgenommen wird und was nicht. Ursprünglich war Mut überlebensnotwendig.
Beispiel
Unsere Urahnen durchstreiften die Wälder, um Nahrung zu sammeln. Raschelte es im Gebüsch, schütteten sie unterschiedlichste Stresshormone aus. Das Geräusch könnte von einem Säbelzahntiger oder einem harmlosen Tier kommen. Stand er nun dem Säbelzahntiger Aug’ in Aug’ gegenüber, gab es zwei Entscheidungsalternativen, um das Ziel „Überleben“ zu erreichen: Kampf oder Flucht. Bei der Strategie Verteidigung/Kampf war mutiges Handeln gefragt.
In unserer heutigen relativ bedrohungsfreien Gesellschaft ist Mut auf ganz andere Art und Weise gefragt. Unsere Herausforderungen liegen im Bewältigen unserer Alltagsthemen: Sicherung des Arbeitsplatzes, monatliche Tilgungszahlungen für das gekaufte Haus, Klärung des Konflikts mit dem Partner, soziale und gesellschaftliche Kontakte pflegen u. v. m.
Kennzeichen von Kultur sind Werte, Glauben, Wissen, Bräuche. Menschen anderer Kulturen verfügen über ein unterschiedliches Mut-Verständnis. Was in Deutschland als mutig bezeichnet wird, gilt etwa in den Vereinigten Staaten von Amerika als selbstverständlich.
Beispiel
Im Durchschnitt zieht ein US-Amerikaner zehn Mal in seinem Leben um, ein Deutscher laut Statistik vier Mal. Die Amerikaner als sehr mobiles Volk wechseln ihren Wohnort von der Ost- zur Westküste, von Nord nach Süd oder umgekehrt.
Wie häufig sind Sie in Ihrem Leben umgezogen? Sind Sie innerhalb Ihrer Stadt umgezogen oder von Nord- nach Süddeutschland oder von den alten Bundesländern in die neuen? Was in der amerikanischen Kultur zum Lebensalltag gehört, ist in Deutschland eher noch die Ausnahme.
Mut und Erziehung
Im 19. Jahrhundert war die Erziehung geprägt von Ordnung, Disziplin, Gehorsam und Fleiß. Körperliche Strafen gehörten zum Alltag, nach dem Motto: „Eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet.“ Ausdrücklich erlaubt waren im Schulalltag auch harte Strafen, wie Ruten- oder Stockschläge. Gute Erziehung bedeutete strenge, autoritäre Erziehung. Es galt zu gehorchen und „die Obrigkeit“ (Eltern, Lehrer etc.) anzuerkennen, Widerspruch wurde nicht geduldet. Ziel der Erziehung war es, die Kinder an die herrschenden sozialen Strukturen anzupassen und ihnen gute Manieren zu vermitteln. Mut war da allenfalls als militärischer Gehorsam gefragt.
Im 20. Jahrhundert wandelten sich diese Grundsätze maßgeblich. Antiautoritäre Ansätze und der Laissez-faire-Stil bildetenfür viele der 68er-Generation das Erziehungsmodell der Wahl. Reformschulen entstanden, die Waldorfschule, die Montessorischule und
Weitere Kostenlose Bücher