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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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elegant. Viel besser als: Ich war nicht eingeladen.
    »Kein Problem.« Er lachte nervös. »Sie müssen nicht nachsitzen.«
    Sie lächelte höflich, dachte: Meine Güte, ist der langweilig.
    »Ich habe gehört, Sie sind Künstlerin?«
    »Na ja, im Moment illustriere ich Kinderbücher.«
    »Prima. Das ist sogar noch besser. Das Komitee hat einen, ähm, fulminanten Start hingelegt, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich allen klarmachen konnte, wofür wir eigentlich Spenden sammeln. Die Sparmaßnahmen führen leider dazu, dass wir den geplanten Anbau nun doch nicht finanzieren können, was auch bedeutet …«
    »O nein! Keine neue Bibliothek?« Das war Rachel bisher nicht klar gewesen.
    »Genau.« Mr Orchard sah richtig niedergeschlagen aus.
    »Das ist ja schrecklich.«
    »Ich weiß. Schön, dass wir uns da einig sind. Aber ich glaube, wir können doch noch was tun.« Er rutschte auf seinem Stuhl herum und sah sie direkt an. »Vielleicht wird das nicht so elegant, aber bestimmt weniger kostenintensiv. Und wir können es selbst machen.« Rachel bemerkte das Funkeln in seinen Augen. Just in diesem Moment kam ihr der Gedanke, dass er vielleicht doch nicht so langweilig war. »Sie kennen die Gebäude an der Seite?« Er wies über den Schulhof zu ein paar Schuppen und Lagerräumen aus Ziegelsteinen mit hohen Fenstern. »Mit Spendengeldern könnten wir sie zu einer Bibliothek umbauen.«
    »Ja, stimmt eigentlich.« Er hatte recht. Das leuchtete Rachel umgehend ein.
    »Es ist einfach nicht angemessen, dass die Bücher überall im Schulgebäude verstreut sind. Sie verdienen einen eigenen Raum, in den sich die Schüler eine Zeit lang zurückziehen und Ruhe finden können. Wo die Leser unterstützt und die Bücher respektvoll behandelt werden.«
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung.« Sehr vielversprechend. Sie hatte gehört, der neue Rektor sei ein echter Zahlenmensch, da war sie mehr als erfreut zu erfahren, dass er sich auch für Bücher interessierte.
    »Ich fände es außerdem schön, wenn die Gestaltung der Bibliothek die Fantasie mehr anregen würde als der Rest der Schule. Also keine kahlen Wände neben den Regalen. Vielleicht eine Galerie, wo Arbeiten der Kinder oder auch der Erwachsenen ausgestellt werden können. Und von Künstlern aus dem weiteren Umfeld der Schulgemeinde. Finden Sie nicht?«
    »Unbedingt.« Dieser Mann brachte ja fast so was wie frischen Wind in die Bude.
    »Ich fände es wirklich toll, Mrs Mason, wenn Sie eine Art Zeitleiste der Schulgeschichte zeichnen könnten, die dann wie ein Fries an der Wand entlanglaufen würde. Wären Sie dazu bereit?«
    Äh, wie bitte? Moment mal! Wo kam das denn plötzlich her? Zusätzliche Arbeit? Von ihr? Umsonst? Alles, nur das nicht!, wollte sie schreien. Geht gar nicht. Sie hatte weder die Zeit noch das finanzielle Polster, um ihre Tage damit zu vergeuden, freiwillig irgendwelche Kinkerlitzchen für Kinder zu entwerfen, die nichts zu ihrer Bildung beitrugen. Sie kamen hierher, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen – und, ehrlich gesagt, damit sie ein paar Stunden aus dem Weg waren –, und dafür zahlte man Steuern. Sie war seit Kurzem pleite. Ende Gelände. Ein paar schöne Bilder zu malen war verdammt noch mal das Einzige, womit sie sich und den Kindern in Zukunft ein einigermaßen bequemes Leben ermöglichen konnte. Wozu sollte sie also auch nur eine Minute ihrer kostbaren Zeit darauf verschwenden, witzlosen Unsinn zu produzieren, für den sich die Kinder anderer Leute ohnehin nicht interessierten?
    Doch sie antwortete: »Klar, selbstverständlich.« Und als ob ihr die Antwort völlig einerlei wäre, fragte sie gleichmütig: »Heißt das, ähm …« Sie schob die Haare hinter die Ohren und richtete den Blick nach draußen auf die Basketball spielenden Kinder, »dass Sie mich ins Komitee aufnehmen?«
    Beim Wort »Komitee« zuckte der Rektor sichtlich zusammen. »Sie sind herzlich willkommen. Sehr herzlich. Aber eigentlich ist das, was ich von Ihnen erbitte, etwas mehr als nur die Mitgliedschaft im Komitee.«
    »Ach ja?«
    »Ich sehe Sie eher in der Rolle einer Beraterin. Eine Art künstlerische Beraterin. Das Komitee sammelt Spenden, und Sie können sich den wichtigen Dingen widmen.«
    »Ach so. Sie meinen Wichtigeres, als einfach nur dem Komitee anzugehören?«, fiepste sie. Verdammt. Sie klang nicht nur dümmlich, sondern richtig doof.
    »Na ja.« Er senkte den Blick und sortierte die Papierstapel auf dem Schreibtisch. »Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass das

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