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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gefährliches, weil Krankheiten übertragendes Insekt ist. Wir dagegen, damit meine ich Marta und Franzl, Ignaz und Emir und vor allem auch mich, hauen voll rein. Wir verputzen alles bis auf das allerletzte Kartöffelchen, Karöttchen und Nüdelchen. Wie kann man nur eine Person lieben, die einem den eigenen gesunden Appetit mit miesepetriger Miene raubt? Kapier ich nicht.
    Wenn wir, damit meine ich wieder Marta und Franzl, Ignaz und Emir und natürlich mich, zusammen sind, geht die Post ab: Wir haben uns immer was zu erzählen, wir lachen und reden und schreien uns auch mal an. Nele dagegen lächelt höchstens hin und wieder; im Allgemeinen schweigt sie, schaut auf ihre Hände oder starrt einfach in die Gegend. Wie kann man nur einen Stummfisch mit blonden Schnittlauchhaaren lieben? Kapier ich nicht.
    Natürlich tut Nele mir leid, denn sie hat echt was Schreckliches erlebt. An einem Winterabend wollte ihre Mutter sie von
einer Geburtstagsparty abholen. Bevor sich ihre Mutter wieder anschnallen konnte, knallte ein Raser, der sich mit einem Freund ein Rennen lieferte, in ihr Auto. Er hatte die rote Ampel übersehen. Ihre Mutter starb und Nele verlor fast ein Bein. Das konnte aber doch noch gerettet werden; jetzt humpelt sie zwar, aber sicher nicht mehr lange, denn mein Emir trainiert das Gehen mit ihr. Davon abgesehen liest er ihr jeden Wunsch von den stummen Lippen ab. Leute, wenn ich nur kapieren könnte, warum er das Wünsche-Lesen so interessant findet?!
    Aber so ist’s nun mal.
    Ich liebe meinen nach Heu und Anna-Kuh duftenden Ignaz und Emir hat nur Augen und Ohren für Nele. Obwohl … heute ist was passiert, was mich echt wundert.
    Heute, am Sonntag also, war wegen des tollen Wetters auf unserer Jägeralpe wieder mal die Hölle los. Schon am frühen Morgen kamen die ersten Wanderer den Berg hochgeschnauft und bestellten ein zweites Frühstück. Ich flitzte mit Kaffee und Kuchen, mit Weißwürstl, mit Käsetellern und was weiß ich noch allem zwischen Küche und Terrasse hin und her und achtete kaum auf die Gespräche, die ich am Rande so mitbekam. War ja eh immer dasselbe: tolles Wetter, so beständig, könnte nicht besser sein, ungewöhnlich klare Fernsicht, wunderbare Bedingungen für Bergtouren …
    Weil gegen Mittag der Strom der Wanderer mehr und mehr zunahm, halfen sogar Franzl und Emir bei der Bewirtung. Ich knallte gerade einem Vater und seinen beiden Söhnen, die schätzungsweise noch in die Grundschule gingen, die Saitenwürste und Almdudler vor die Nase, als die Jungs ihre Kaugummis aus dem Mund nahmen und unter den Tisch klebten. Ich sah das ganz genau, ohne Diskussion, ehrlich! Weil wir die ekligen angetrockneten Klumpen abkratzen müssen, wurde ich sauer und sagte den Pimpfen, sie sollten das bleiben lassen.
Wäre ja eigentlich die Aufgabe des Erziehungsberechtigten gewesen, nicht wahr? Aber der stellte sich dumm: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen müssen. Voll die elterliche Stressvermeidungstaktik, man kennt das ja. Mich brachte sie aber so auf die Palme, dass es zwischen dem Vater und mir ziemlich zur Sache ging, aber schließlich und endlich lagen die Kaugummis im Aschenbecher, ich drehte mich um - und mir fiel der Unterkiefer herunter. Warum? Weil Emir ganz gemütlich neben zwei Männern in karierten Hemden und Lederhosen samt breiten Hosenträgern saß und ihnen in aller Seelenruhe zuhörte.
    »Wolltest du uns nicht helfen?«, flüsterte ich ihm ins Ohr, worauf er mit der Hand wedelte, als wäre ich ein lästiges Insekt, so eines wie die bereits erwähnte Kakerlake beispielsweise, deren Anblick einem zuwider ist.
    Leute, da wurde ich extrem sauer! Das wollte ich Emir so richtig satt unter die Nase reiben, doch er hob den Kopf, hielt den Zeigefinger an den Mund und blickte mich mit seinem gefährlichen Emir-Blick an, der mir immer weiche Knie und beschleunigtes Herzklopfen beschert.
    Obwohl die dichten, langen schwarzen Wimpern seine grünen Augen beschatten, sieht man doch, wie sie blitzen und Funken sprühen. Das haute mich schon immer um - auch heute war das so. Ich grummelte noch ein bisschen vor mich hin und verschob das Sauersein auf später.
    Dann sah ich Nele. Nele wohnt zurzeit mit ihrem Vater über unserer Jägeralpe in einem zum schicken Ferienhaus umgebauten Stadel. Als sie ankam, ging sie an zwei Krücken. Jetzt, nach einer Woche intensiver Emir-Betreuung, braucht sie nur noch eine. Aber sie geht noch langsam und vorsichtig, was bedeutet, dass meinem Emir viel zu tun

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