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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ich, dass zwischen uns wieder alles in Ordnung war.
    »Sag mal, wie lange kennst du Nele?«, wollte ich nach dem langen Kuss wissen.
    »Och, seitdem ihre Familie den Urlaub hier verbringt. Vier Sommer- und Herbstferien? Vielleicht sind’s auch fünf.«
    »Wie war sie denn vor ihrem Unfall? Fröhlicher? Lebendiger?«
    »Nö. Die war schon immer langweilig. Warum willst du das wissen?«
    »Nur so. Sie tut mir leid, aber trotzdem kann ich nichts mit ihr anfangen.«
    »Franzl und ich sind ihr immer aus dem Weg gegangen«, erklärte Ignaz. »Sie ist nicht besonders prickelnd. Deshalb versteh ich ja auch nicht, was Emir an ihr findet - obwohl es natürlich super ist, dass er sich um sie kümmert.«
    »Klar. Das ist anständig von ihm«, gab ich zu, aber ich fragte mich wieder mal, warum er die Sache mit dem Training nicht Nele zuerst berichtet hatte. Wäre ich seine Freundin und würde erfahren, dass er einer anderen etwas so Wichtiges zuerst anvertraut hat, würde mich das tierisch nerven.

    Plötzlich schwankte der Hochsitz.
    »He! Sitzt ihr noch oben?«, rief Franzl von unten und rüttelte an der Leiter.
    »Warum liegst du nicht längst im Schlafsack?«, schrie ich runter.
    »Weil ich Marta nach Hause begleiten muss! Denkst du, ich würde sie in der Dunkelheit alleine von Zenzas Hütte bis zur Jägeralpe gehen lassen?«
    Zenzas Hütte liegt etwa eine Viertelstunde Wegs von hier entfernt, und ich muss sagen, der Weg ist nachts ziemlich gruselig, denn natürlich gibt’s heroben in den Bergen keine Straßenlaternen, die die einsamen Pfade erleuchten. So gruselig das ist, so super finden wir es, wenn uns höchstens ein Käuzchen oder fünf Rehe beim Küssen zusehen.
    Hab ich eigentlich schon erwähnt, wie Franzl zu uns stieß? Das kam so: Ignaz, Rosi und ich retteten eines Tages eine Frau, die in strömendem Regen ausgerutscht und von einem Fels gestürzt war. Die Bergwacht brachte sie in die Jägeralpe und dort wusch meine Freundin Marta der Verletzten das Blut aus den Haaren.
    Ausgerechnet an diesem Regentag kam Hubertus, dem die Jägeralpe gehört, mit seinem Sohn Franzl zu uns. In der Mutter-Theresa-Rolle war Marta so beeindruckend, dass Franzl von ihr sofort hin und weg war. Bei beiden handelte es sich um das, was man »Liebe auf den ersten Blick« nennt, und weil sich Franzl ein Leben ohne Marta nicht mehr vorstellen konnte, erschien er schon am nächsten Tag mit Ruck- und aufgeschnalltem Schlafsack bei uns. Im Prinzip hatten Hubertus und Rosi nichts dagegen, dass uns sein Sohn bei der Bewirtschaftung der Alpe tatkräftig zur Hand ging; aber die Tatsache, dass Marta beispielsweise bei einem heftigen Gewitter Schutz in seinen Armen suchen oder einfach nur schlafwandeln könnte, ließ
unseren Heuschober zur Gefahrenzone ersten Grades werden, und er wurde infolgedessen zur No-Go-Area erklärt. Die Sache schien aussichtslos, bis Ignaz auf Zenzas Stadel verwies: Der liegt wie gesagt nachts gruslige fünfzehn Wegminuten entfernt.
    In Zenzas Stadel also legte Franzl seinen Schlafsack aus und stellte drei vorausschauend mitgebrachte Mausefallen auf, denn die Tierchen vermehren sich so rasch, dass Zenzas Katze, so tüchtig sie als Jägerin auch ist, mit der Ausrottung hoffnungslos überfordert ist.
    Franzl hat eine lange Strichliste seiner erlegten Beute an die Stadelwand gemalt, Hubertus wünscht ihm immer Waidmannsheil, worauf er ihm artig und wie sich’s gehört mit Waidmannsdank antwortet.
    Die Frage der Unterkunft wurde für Franzl und Marta in jeder Hinsicht einwandfrei geregelt, und so war’s dann auch kein Problem, als Emir auftauchte: ebenfalls mit Ruck- und Schlafsack. Er legte ihn einfach neben Franzls und manchmal nächtigt sogar Ignaz bei den beiden. Das geschieht immer dann, wenn er keine Lust hat, auf Zenzas altem Moped ins Dorf runterzuknattern.

Der Tag, an dem die Murmeltiere in die Löcher sausten
    I ch kenne meinen Emir und weiß, dass er nichts anbrennen lässt. Als Ignaz und Franzl am nächsten Tag zum Fensterln kamen und sich ihre Morgenküsse holten, nickte er uns kurz zu und verschwand eilig hinterm Haus. Verwundert schauten wir ihm nach, denn sein Aufzug war, um es mal vorsichtig auszudrücken, an diesem sehr warmen Sommermorgen extrem auffällig: Er trug einen dicken grünen Rolli, darüber seine beige Vliesjacke, Jeans, über die er eine kurze Hose gezerrt hatte, lange gestrickte rote Strümpfe, die bis übers Knie reichten und Ignaz gehören mussten, nur dass sie irgendwie ausgestopft aussahen,

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