My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
Qual der Wahl. Für welchen Pferdetyp sollte ich mich entscheiden? Floh war zu diesem Zeitpunkt bereits stolzer Besitzer seines Paint-Horse-Wallachs, und auch ich tendierte zu dieser Rasse, wobei es wohl mehr Floh war, der mich dazu überreden wollte. Doch zum Glück kannte mein
Reitlehrer meine Nöte und erinnerte sich an einen Artikel über Pinto-Araber - das waren Pintos mit einem hohen Araberanteil. So war ich dann zu Painted Diamond gekommen, der zu 85 Prozent Araberblut in sich trug. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick gewesen, und seitdem waren wir zwei unzertrennlich, auch wenn es Tage gab, an denen ich ihn am liebsten zu Wurst verarbeiten lassen würde! Er hatte es nämlich faustdick hinter den Ohren und wir hatten schon so manche Meinungsverschiedenheiten ausgetragen.
Nun stand ich also in unserem Paddock und schaute meinem Racker zu, der vergnügt am Zaun entlangtrabte und sich nicht die Bohne dafür interessierte, dass ich hier mit Halfter und Führstrick auf ihn wartete. Na dann eben mit dem alten Trick.
Ich stapfte zu der kleinen Kammer zurück und holte einen Eimer mit Hafer heraus. Kaum schüttelte ich ihn leicht, spitzten Red Pepper und Amazing Grace die Ohren und kamen zu mir gelaufen.
»War mir klar, dass ihr euch das nicht entgehen lasst. Euch hätte ich auch nicht anlocken müssen«, meinte ich grinsend und strich durch die dreckigen Mähnen.
Während die Pferde von Floh und Katha den Hafer fraÃen, stand Painted Diamond abwartend da und überlegte, was er tun sollte. Er wusste ganz genau, dass das nur ein Trick war, doch seine Fresssucht würde schlieÃlich trotzdem überwiegen. Ich ging ein paar Schritte unter das gepflasterte Vordach, während ich meinen Wallach vollkommen ignorierte und mich ausschlieÃlich um Red Pepper und Amazing Grace kümmerte. Das war zu viel für Painted Diamond. Wiehernd trabte er herbei, drängte sich an den anderen Pferden vorbei und steckte gierig seinen Kopf in
den Eimer. Er war schlieÃlich der Boss und hatte ein Recht auf alles, was irgendwie fressbar war!
Zufrieden legte ich ihm das Halfter um und band ihn an.
Während ich anfing, den Schlamm aus seinem Fell herauszubürsten, was sich als ziemlich anstrengende Tätigkeit herausstellte, trudelte Floh ein.
Florian kannte ich bereits seit Kindergartentagen. Meine und seine Eltern waren schon seit Ewigkeiten dick befreundet und wir waren auch richtig gute Freunde. Floh war eineinhalb Jahre älter als ich, ging demzufolge in die 9. Klasse und hatte erst mit dem Reiten angefangen, als ich ihn eines Tages kurzerhand mit in den Reitstall geschleppt hatte. Zu meinem Glück fand ausgerechnet an diesem Tag eine kleine Vorführung unserer Westernreiter statt, die in vollem Galopp über den Platz preschten und dann eine Vollbremsung hinlegten, um Fässer galoppierten und tolle Sachen mit ihren Lassos anstellten. Floh fand das so cool, dass er beschloss, auch Cowboy zu werden - okay, er war damals neun Jahre alt -, und fing mit dem Reiten an. Tja, das Reitfieber hatte ihn so gepackt, dass er seit einigen Jahren sogar ein eigenes Westernpferd besaÃ, nämlich Red Pepper, einen Fuchsschecken.
»Hallo Rike! Schon lange hier?«, begrüÃte er mich und schlenderte heran.
Eigentlich hieà ich Annrike, doch ich wurde von allen nur Rike gerufen. Ich fragte mich echt, wie meine Eltern nur auf so einen bekloppten Namen gekommen waren! Wer nannte denn sein Kind Annrike? Selbst meine Geschwister hieÃen normal, nämlich Sofia und Philipp. Aber Annrike?
»Nö, bin auch erst gekommen. Wir hatten schon wieder so viele Hausaufgaben auf und dann hat es ja auch noch aus vollen Kübeln gegossen«, erzählte ich.
»Hm, ist ein ganz schönes Schietwetter«, stimmte Floh mir zu. Er kraulte Red Pepper hinter den Ohren, der sie genüsslich zur Seite klappte und wie ein Esel den Kopf hängen lieÃ.
»Wollen wir ausreiten?«, fragte ich.
»Wenn du bis dahin deinen Dreckspatz sauber hast«, erwiderte Floh grinsend.
»Ha! Sieh erst mal zu, dass du Pepper sauber bekommst«, zog ich ihn auf, denn der Fuchsschecke stand meinem Pferd, was das betraf, in nichts nach.
»Och, kein Problem.« Floh lieà den Wallach stehen und holte sich den Wasserschlauch aus der Kammer. Im Nu hatte er das Paint Horse abgespritzt. Danach liefen schlammig braune Bäche sein Fell hinunter und bildeten eine riesige
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