My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
Dorfgrenzen hinaus recht bekannt waren. Sonst hätten wir für all das in die nächste Stadt fahren müssen. Die lag mit dem Auto zwar nur fünfzehn Minuten entfernt, aber für uns nicht motorisierte
Jugendliche war das doch eine relativ groÃe Entfernung. Vor allem da der Bus nur vier- bis sechsmal am Tag fuhr und am Wochenende überhaupt nicht. Gott sei Dank waren weder Katha noch ich besonders darauf versessen, jeden Tag in der Stadt herumzuhängen. Wenn wir etwas zu erledigen hatten, machten wir das meist nach der Schule. Ins Schwimmbad gingen wir sowieso nie, weil wir mit den Pferden zu den umliegenden Seen reiten und dort schwimmen konnten. Und wenn wir mal ins Kino wollten, gab es immer den einen oder anderen Elternteil, der sich erbarmte, uns zu fahren. AuÃerdem waren wir so sehr mit unseren Pferden beschäftigt, dass wir normalerweise gar keine Zeit für andere Dinge hatten. Und da die meisten unserer Freunde ebenfalls ritten und auch ein eigenes Pferd besaÃen, mangelte es uns auch in keinster Weise an Abwechslung oder Unterhaltung. Im Gegenteil, auf dem Hof von Bauer Körner war eigentlich immer was los.
Während Florian zu sich nach Hause fuhr, radelte ich weiter zu Sörenssens, holte mir den Aufsatz ab, den mir Kathas Mutter mit einem missbilligenden Blick gab, und beeilte mich dann, ebenfalls heimzukommen.
Gott sei Dank waren es meine und Flohs Eltern gewohnt, dass wir abends noch zusammensaÃen. So fiel es nicht weiter auf, dass wir gemeinsam (eigentlich mehr Floh) den Aufsatz schrieben.
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Am nächsten Morgen trafen wir uns an der Bushaltestelle, an der alle Kinder aus dem Dorf auf den Schulbus warteten, der uns in die Stadt brachte. Selbst die Grundschüler mussten mitfahren, da vor einigen Jahren unsere Grundschule wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen worden war. Mann, war das nervig, mit diesen Dreikäsehochs herumstehen
zu müssen. Wie sehr beneidete ich die Ãlteren, die einen Führerschein hatten und mit dem Auto fahren konnten. Mein kleiner Bruder Philipp war auch so ein Dreikäsehoch. Eigentlich war er ganz okay. Seit einem halben Jahr nahm er sogar Reitstunden, denn er wollte auch mal so ein cooler Cowboy wie Florian werden. Doch an manchen Tagen konnte Philipp echt nerven. Dabei fand ich Sofia eigentlich noch schlimmer! Sofia war meine ältere Schwester!
»Sag mal, wie lange stand sie denn heute wieder im Bad?« Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Katha meine Schwester.
»Keine Ahnung! Ich bin ins Gäste-WC geflüchtet, sonst hätte ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft«, meinte ich und lieà mich ins Gras plumpsen.
»Sie sieht aus, als wäre sie in einen Malkasten gefallen«, kicherte Katha und setzte sich zu mir.
»Das kannst du laut sagen!«, grinste ich und blickte abschätzig zu Sofia hinüber, die mit einer Horde schnatternder Gänse in ihrem Alter zusammenstand.
Ach ja, meine liebe Schwester! Sofia sah nicht nur blendend aus, mit ihren langen blonden Haaren und ihrer GröÃe von 1,70 m, sondern ging auch aufs Gymnasium und nicht wie ich auf die Realschule, schrieb tolle Noten und hatte nur Jungs im Kopf! Ständig klingelte bei uns daheim das Telefon und irgendein Verehrer war dran oder holte sie mit seinem Moped oder Roller ab. Dazu kam das ständige Piepsen ihres Handys, und nicht zu vergessen die Heulattacken, wenn irgendein Typ sie mal wieder verlassen hatte. Was war ich froh, dass ich diesen Stress nicht hatte, und ich schwor mir, mich auch niemals auf so einen Schwachsinn einzulassen! Da blieb ich doch lieber bei meinen Pferden!
Mit Pferden hatte Sofia nichts am Hut. Sie interessierten sie nicht, was ich überhaupt nicht verstehen konnte. Doch ich musste Sofia zugutehalten, dass sie schon in Notsituationen eingesprungen war und sich um Painted Diamond gekümmert hatte. Eigentlich war sie gar nicht so übel. Sie war eben eine ältere Schwester und dafür konnte sie schlieÃlich nichts.
Katha und ich unterhielten uns noch eine Weile über die bevorstehende Geburt von Amazing Graceâ Fohlen, bis endlich der Bus um die Ecke kam. Er war natürlich wie jeden Tag knallvoll, sodass wir die kurze Fahrt zur Schule wie die Sardinen in der Dose hinter uns bringen mussten. Da das Gymnasium und die Realschule direkt nebeneinanderlagen, stiegen wir auch zusammen aus. Sogar die Pausen konnten wir gemeinsam verbringen, was ganz praktisch war, denn Florian
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