My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
solchen Augen stand nicht alle Tage auf unserem Pausenhof herum.
»Komm, ich zeigâs dir«, bot Katha an, und noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, ging sie mit dem fremden Jungen davon, und ich blieb allein auf der Mauer sitzen.
Was war ich für ein Schaf! Durch meine vorschnelle, patzige
Antwort hatte ich mir die Chance vertan, mit dem tollsten Jungen, der mir je begegnet war, zu reden. Verflucht!
Ich sprang von der Mauer, verfing mich dabei in den Trägern meines Rucksacks und fiel der Nase lang hin. Gott sei Dank hatten Katha und der Junge das nicht mitbekommen. Mit hochrotem Kopf raffte ich mich auf und trollte mich davon.
Erst im Klassenzimmer traf ich Katha wieder.
»Na, hast du ihm gezeigt, wo das Sekki ist?«, fragte ich neugierig.
»Klar! Nachdem du dich ja von deiner zickigen Seite präsentieren musstest«, kicherte Katharina.
»Du bist gemein! Ich war sauer wegen der blöden Mathearbeit! Ich dachte, der Kerl will mich auf den Arm nehmen. Konnte ich ja nicht wissen, dass er neu ist!«, verteidigte ich mich.
»Das hat man doch gehört!«, prustete Katha lachend heraus. »So einen bayerischen Dialekt hört man hier oben im Norden echt nicht jeden Tag.«
»Ist ja gut«, brummte ich und warf ihr einen wütenden Blick zu. Jetzt machte sie sich schon wieder über mich lustig. Zum Glück kam gerade unsere Französischlehrerin rein und unser Gespräch war vorerst beendet.
Nach der Schule hatten wir unseren kleinen Streit bereits vergessen und schmiedeten Pläne für den Nachmittag. Wir wollten weiter in unserem Trailparcours üben und Painted Diamond und Amazing Grace dazu bringen, über eine Wasserplane zu gehen. Beide waren nicht wirklich wasserscheu, aber wenn es darum ging, auf eine Plane, auf der dünn das Wasser stand, zu laufen, spielten sie verrückt.
Florian hatte heute länger Schule, deswegen würden wir ihn erst später am Stall treffen.
Wir stiegen an der Bushaltestelle aus und gingen noch ein paar Meter gemeinsam, bis sich unsere Wege trennten. Auch Philipp war im Bus gewesen und so liefen wir zusammen nach Hause.
»Nanu, was machst du denn schon hier?«, wunderte ich mich, als ich Sofia am Mittagstisch erblickte.
»Bei uns sind die letzten beiden Stunden ausgefallen. Da hat Lars mich nach Hause gefahren«, berichtete meine Schwester. Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. Lars? War das schon wieder ein neuer Verehrer?
»Wer ist denn Lars?«, fragte ich sie.
»Unser neuer Referendar«, erklärte Sofia lächelnd.
Fast hätte ich mich verschluckt. Prustend spuckte ich das Wasser aus, das ich gerade hatte trinken wollen, und starrte sie ungläubig an.
»Wie bitte? Ein Lehrer?«
»Ja, in Sport«, sagte Sofia so beiläufig wie möglich, als ob es das Natürlichste der Welt wäre, dass ihr Sportlehrer sie nach Hause brachte.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Du spinnst ja! Das ist verboten!«
»Was? Dass Lars mich nach Hause fährt? Warum denn? SchlieÃlich wohnt er zwei Ortschaften weiter und Monika und Luisa hat er auch mitgenommen. Was können wir denn dafür, dass kein Bus fährt!«, rechtfertigte Sofia sich und funkelte mich wütend an.
»Ha! Ich will nicht wissen, was das für ein Kerl ist, der sich mit Minderjährigen einlässt!«, stichelte ich boshaft. Es würde mächtig Ãrger geben, wenn Mama und Papa davon erfuhren. Endlich hatte ich mal was an meiner perfekten Schwester gefunden, was nicht so toll war.
Sofia wollte mir gerade eine Antwort entgegenschleudern,
als Mama im Türrahmen mit dem Essen auftauchte. Sofia zischte mir etwas zu, was so ähnlich klang wie, ich solle ja meinen Mund halten. Tja, von mir aus gern. Nun hatte ich wenigstens was, womit ich sie bei Gelegenheit erpressen konnte.
Vergnügt setzte ich mich an den Tisch und wir fingen an zu essen.
»Und, Annrike, wie ist die Mathearbeit gelaufen?«, erkundigte Mama sich.
»Ging so«, antwortete ich gedehnt. »Der blöde Dremer hat Aufgaben drangebracht, die wir vor Ewigkeiten durchgenommen haben. Woher sollte ich denn wissen, dass wir die auch noch können sollen?«
»Annrike!«
Schon allein der Tonfall und dann auch noch dieser Name konnten mich fuchsteufelswild machen. Ich brummelte etwas vor mich hin und begegnete Sofias feixendem Blick. Hämisch grinsend flüsterte ich »Lars« und sofort verdunkelte sich
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