Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
ließen der Kaufmann U Po Dok und seine Frau Daw Phe Teile ihres Vermögens in den Bau des Klosters fließen. Zwischen 1868 und 1870 wurde es errichtet. Sehenswert sind innen die Schnitzereien mit Darstellungen von Szenen aus dem Ramayana. Auf der Westseite des Klosters stehen einige Grabstupas zu Ehren verendeter Arbeitselefanten.
Besuchenswert ist auch das Museum mit Exponaten aus dem Neolithikum (Ton, Steine, Scherben ...) und insgesamt acht Steininschriften, die vorwiegend über Klosterstiftungen berichten. Die meisten stammen aus der Bagan-Ära. Eine Tour durch Pakhan-gyi lässt erahnen, dass der Ort so unbedeutend nicht gewesen sein konnte, denn viele Stupa-Ruinen liegen im Umkreis verstreut.Reste der mächtigen Stadtbefestigung und eines Tunnelsystems im Westen der Stadt, das vermutlich zu Verteidigungszwecken angelegt worden war, erinnern an deren militärische Bedeutung. Am westlichen Ortsrand werden in Privathäusern im alten Stil Tongefäße getöpfert. Für den Besuch der archäologischen Stätte einschließlich des Museums wird eine Eintrittsgebühr von US$3 verlangt. Meist muss man erst nach dem Museumswächter fragen, da die Türen normalerweise verschlossen sind.
Als Fortbewegungsmittel vor Ort kann man versuchen ein Fahrrad auszuleihen. Busse und Pick-ups von Pakokku nach Yesagyo oder Monywa passieren auch Pakhan-gyi.
Pakhan-nge
Eigentlich ist Pakhan-nge ein verschlafenes Nest am Chindwin, das nur über einen Damm vom 3 km entfernt liegenden Pakhan-gyi zu erreichen ist. Allerdings lässt das große verfallene Kloster darauf schließen, dass der Ort einst bessere Zeiten gesehen hat. Wie Zahnstocher ragen die 332 Stützstämme des
kyaung
aus dem Boden. Zwischen 1857 und 1864 errichtet, war es einst das größte Kloster der Umgebung. Sponsor war U Yan Wei, ein ehemaliger Mönch und Lehrer König Mindons, der in seinen späten Jahren als
myosa
, Statthalter, von Pakhan-gyi fungierte.
Der Trinker-Nat
Ko Gyi Kyaw – oder U Min Kyaw, wie er auch genannt wird – war der Sohn von Kuni Deviund einem
myosa
von Pyay. Außerdem war er mit einem weiteren berühmten Nat, Ko Myo Shin, verschwägert – und wie jener sehr jähzornig. Er vertrieb sich seine Tage mit Hahnenkämpfen, Trinkgelagen und Wettreiten. Daher wird er immer auf einem Pferd sitzend und mit Alkoholflaschen behangen dargestellt. Ko Gyi Kyaw war so grausam, dass er eines Tages bei einem Raubzug durch den Shan-Staat die beiden Shan-Prinzen Khun Chou und Khun Tha umbrachte. Beide wurden zu Nats und rächten sich, indem sie einen Baum auf ihn stürzen ließen. Der vom Baum erschlagene Trunkenbold wurde zu einem mächtigen Nat und wird vor allen Dingen in geschäftlichen Belangen konsultiert.
In den beiden Wochen vor dem Vollmond Tabaung (Feb/März) herrscht jedoch in Pakhan-nge Ausnahmezustand. Tausende von Menschen aus der ganzen Region machen sich auf, um im Dorf Kuni auf der anderen Seite des Chindwin das Fest des berühmten Nats Ko Gyi Kyaw zu feiern. Zu Ehren dieses Rauf- und Trunkenboldes geht es dabei ziemlich feuchtfröhlich zu. Flaschen werden geleert und Hühner geopfert, vor seinem Schrein kommt es zu wilden Tänzen. Für die Marktleute aus der Region ist es nach dem Anandafest das lukrativste Festival (s. eXTra [ 5677 ] ) .
Östlich von Bagan
Meiktila
Die Provinzstadt Meiktila liegt an einem 9 km² großen See, der von einer großen Brücke überspannt wird und an dessen Rand sich eine nette Uferpromenade entlangzieht. Der See trägt den Namen der Stadt und verleiht ihr ein freundliches Gesicht. Bereits vor Jahrhunderten wurde er künstlich angelegt und ist bis heute als Wasserreservoir lebenswichtig. Die von ihm gespeisten Reisfelder machten die Region bereits zur Zeit Bagans zum wirtschaftlichen Rückgrat des Reiches.
Ausländer machen zumeist auf ihrer Durchreise kurz Halt in Meiktila. Die Menschen sind freundlich und so lohnt es sich, hier auch einmal zu übernachten und am täglichen Leben teilzunehmen.
Sehenswürdigkeiten sind rar, denn die Stadt wurde immer wieder zerstört, zuletzt bei einem Großbrand 1991. Meiktila war auch Schauplatz einer entscheidenden Schlacht während des Zweiten Weltkriegs, als die Briten im Februar/März 1945 sie belagerten und schließlich eroberten – tausende japanische Soldaten kamen dabei ums Leben.
Heute sind einige Pagoden und Klöster wieder aufgebaut oder restauriert. Besonders die kleine, goldglänzende Antaka Yele-Pagode auf dem See ist hübsch und lädt zu einer kurzen Rast ein.
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