Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
in den letzten Jahren verschönert und erweitert. Die offizielle Pilgersaison beginnt am fünften Tag des zunehmenden Mondes im Mondmonat Tabodwe (Feb/März) und endet mit dem Neujahrsfest im April, Thingyan. In dieser Zeit werden entlang des Flusses zahlreiche Bambushütten, in denen die Gläubigen übernachten können, errichtet.
Doch an Schlaf ist in den beengten Verhältnissen nicht zu denken, denn Birmanen wären nicht Birmanen, würden sie die Wallfahrt nicht mit einer ausgelassenen „Buddha Party“ verbinden. So ist es auch kein Problem, dass nur wenige Meter von dem hochverehrten Fußabdruck Buddhas entfernt Unmengen an Alkohol fließen. Natürlich wird der Besuch von jungen Menschen mit Vorliebe zum Flirten genutzt. Wie viele Ehen sich hier schon anbahnten, das weiß nur Buddha. Wer die Atmosphäre des Ortes wirklich erleben möchte, sollte also unbedingt dort nächtigen.
Die Fußstapfen Buddhas
Eines Tages bat ein Mönch namens Maha Punna den Erleuchteten, doch in das Land Sunaparanta Vaniccagama zu kommen, um seine Lehre auch den Menschen dort zu verkünden. Buddha willigte ein und reiste mit 500 Schülern an. Ein Sandelholzkloster wurde als Unterkunft während ihres Aufenthaltes errichtet. Zum Schluss des Besuchs wünschten sich die beiden einheimischen Anhänger Sicca Vanda und Naga Nammada eine Erinnerung. Diese gewährend hinterließ Buddha zwei Fußabdrücke, einen direkt am Ufer des Man-Flusses und einen zweiten auf einer nahe gelegenen Anhöhe. Der Ort wurde Shwesettaw, „goldener Fußabdruck“, genannt. Anstelle des Sandelholzklosters errichtete man die Kyaung Tawya-Pagode.
Der Wallfahrtsort liegt am südlichen Rand des 813 km² 2 großen Shwesettaw Wildlife Sanctuary , das sich zwischen Mon- und Man-Fluss erstreckt. Allerdings hat dieser Status keine Konsequenzen für das Verhalten der Einheimischen, die nach wie vor ihren Müll hier zurücklassen. Im Schutzgebiet gibt es auch noch eine Reihe von Chin-Dörfern, deren Bewohner ebenfalls gerne hierher pilgern.
Übernachtung
An Schlaf ist aus genannten Gründen kaum zu denken. Während der Saison hat man die Möglichkeit, eine der Hütten am Fluss zu mieten. Mit sehr viel Glück (VIPs und Mönche haben Vorrang!) können Besucher auch in einem Gebäude nahe der oberen Pagode übernachten. Doch viel komfortabler ist es nicht, denn als Bett dienen auf dem Boden liegende Matten.
Transport
Während der Pilgersaison fahren öffentliche Pick-ups von Minbu zur Shwesettaw, über deren Abfahrtszeit man sich am besten vor Ort erkundigt. Ansonsten muss man ein eigenes Fahrzeug organisieren.
Zwei Wege führen zu den „Fußabdrücken“: Der erste geht südlich von Salin ab. Während der Hauptzeit zwischen Februar und April werden temporäre Bambusbrücken über den Mon-Fluss errichtet, den Rest des Jahres über ist der Weg unpassierbar.
Die Fahrt dauert von Salin aus etwa 2 Std. Die zweite Option beginnt in Minbu. Von dort fährt man die ersten 35 km in Richtung Südwesten entlang der Minbu-Ann Rd. und biegt dann in eine Piste ein, die über knapp 20 km direkt zur Shwesettaw führt. Fahrtdauer ca. 1 1/2 Std. Landschaftlich sind beide Varianten sehr schön.
Magwe (Magway)
Etwa 125 km südlich von Nyaung U liegt Magwe, die Hauptstadt der gleichnamigen, 44 820 km² großen Magwe-Division. An Sehenswürdigkeiten bietet sie wenig, hat aber nach Öffnung der Ayeyarwady-Brücke Ende 2002 für den Durchgangsverkehr an Bedeutung gewonnen. Zudem spielt sie eine wichtige Rolle als Verwaltungsund Bildungszentrum. Für Touristen kommt sie am ehesten als Übernachtungsstopp infrage. Man kann die Zeit für einen Rundgang durch den Myoma-Markt nutzen oder für einen Spaziergang entlang der Strand Road . Im Süden der Stadt gibt es noch manch schöne Villa aus der Kolonialzeit.
Mya Tha Lun-Pagode
Nicht versäumen sollte man den Besuch der Mya Tha Lun-Pagode , die nördlich der Stadt auf einer Anhöhe liegt. Von ihr kann man abends bei klarem Wetter einen schönen Sonnenuntergang über dem Ayeyarwady erleben. Der erste Stupa soll von dem Bagan-König Sawlu (reg. 1077–84) gestiftet worden sein, als dieser noch Kronprinz war, und wurde zwischen 1064 und 1092 errichtet. Nachdem er lange Zeit eine Ruine war, ließen ihn die Bewohner Magwes 1857 wieder aufbauen.
Wie vielerorts in Birma hat auch diese Pagode in den 1990er-Jahren ein Lifting erfahren, so dass der goldene Stupa wieder glänzt. Einer Legende nach waren die beiden Dämonen Bawgyaw und Bawthaw Stifter
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