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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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den Abgasen der tuckernden Zweitakter-Taxis und den allabendlich ratternden Stromgeneratoren sowie den für die Stadt typischen Staubschwaden. Denn mit rund 1 Mio. Einwohner liegt die Stadt im Zentrum von Birmas Trockenzone und zudem – für diese Größenordnung überraschend – nach Sonnenuntergang weitgehend im Dunkeln.
    Zählte bisher das Universe Hotel mit seinen zehn Etagen als höchstes Gebäude Mandalays, schießt im Herzen der Stadt nun sogar ein 25-stöckiges Hochhaus aus dem Boden. Die Fertigstellung indes dürfte wohl noch ein ganzes Weilchen dauern – zumal man für die ersten Stockwerke bereits zehn Jahre gebraucht hat. Im Gegensatz zum 700 km entfernten Yangon erinnern in der Innenstadt nur wenige Bauwerke an die bis 1948 währende britische Kolonialherrschaft – wie etwa der Diamond Jubilee Clock Tower, der zum 60. Thron-Jubiläum der britisehen Königin Victoria errichtet wurde. Umso mehr britische Hinterlassenschaften finden sich im nahe gelegenen Pyin U Lwin.
    Der romantische, altertümliche Charme von Mandalay – abgeleitet von dem Pali-Wort
mandala
(„gute Ebene“) und von Firmen oder Restaurants gern zu „Mann“ abgekürzt – erschließt sich erst bei näherem Hinsehen. Beispielsweise in manchem abgelegenen Straßenzug, der fast nur aus Holzhäusern besteht. Ganz so, wie es Amitav Ghosh in seinem Roman
Der Glaspalast
beschrieben hat, der sich als Lektüre im Reisegepäck eines jeden Mandalay-Besuchers befinden sollte. Schließlich kann es keine bessere Einstimmung auf diese Stadt und ihre Vergangenheit geben, als sie dieser 600 Seiten lange, packend geschriebene Wälzer ermöglicht. In den ersten Kapiteln z. B. ist die Architektur und Faszination des Königspalastes so anschaulich und stimmungsvoll beschrieben, dass sich die Leser hervorragend vorstellen können, welche Atmosphäre hier vor der Vernichtung im Zweiten Weltkrieg geherrscht haben muss. 25 Jahre lang war das 1857 am Ufer des Ayeyarwady gegründete Mandalay die Hauptstadt Birmas – und Residenz des letzten Königs Thibaw.
    Bis heute unversehrt geblieben ist hingegen die Mahamuni-Pagode – eines der bedeutendsten Heiligtümer des Landes. Die fast 4 m hohe Buddhastatue ist inzwischen so dick mit Blattgold überzogen, dass ihre Konturen teilweise schon gar nicht mehr zu erkennen sind. Zu den weiteren Superlativen, die Birmas zweitgrößte Stadt zu bieten hat (Sammelticket US$10, s. Kasten S. 329 ), zählen einzigartige Teakholz-Klöster und „das größte Buch der Welt“: Rund um die Kuthodaw-Pagode findet sich auf 729 Marmortafeln, die jeweils in eigenen, kleinen Stupas untergebracht sind, der gesamte Tipitaka-Kanon (buddhistische Lehrtexte). Der beste Blick auf diese Tempelanlage und über die ganze Stadt eröffnet sich vom 236 m hohen, im Norden gelegenen Mandalay Hill, der besonders gern zum Sonnenuntergang bestiegen wird.
    Wo Mandalay am schönsten ist
    Keinesfalls versäumt werden sollte ein Besuch des Sunset Point am Flussufer, wo Mandalay einen ganz besonderen Reiz entfaltet. Am Ende der 22nd Street gelegen, lädt er als Aussichtspunkt mit schattigen Bäumen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein, während sich vortrefflich das reichhaltige, amphibische Treiben am und auf dem Ayeyarwady beobachten lässt: wie das Bergen von Baumstämmen aus dem Wasser, das Verladen von Fässern, die Verarbeitung von Bambus und Bast oder auch das Ablegen der Schiffe nach Mingun und Bagan. Besonders lohnend ist der Besuch bei nebelverhangener Morgenstimmung oder zum Sonnenuntergang. Für den Weg zur Ablegestelle der Boote nach Mingun sollte man unbedingt die Strecke direkt entlang des Ufers wählen, wo buntes Treiben herrscht. Bisher noch als echter Geheimtipp gilt die Erkundung des am Sunset Point in Sichtweite denkbar romantisch auf einer Landzunge liegenden Dorfes Set Yaik . Dies ist mit einem der kleinen, hier dümpelnden Holzboote möglich (4000–6000 Kyat) oder auch über den Landweg, was aber rund 1 1/2 Std. in Anspruch nimmt.
    Zur szenischen Einkehr bzw. der Abkühlung mit erfrischendem Fassbier empfehlen sich das am Sunset Point liegende, einfache View Point Restaurant, 10–12 und 16–23 Uhr (erstaunliche Option zum Frühschoppen mit 600 Kyat pro Glas), sowie das nicht weit entfernte, beschauliche Ya Moan Hlaing und das gediegene Mya Nandar (s. S. 348 ).
    Von hier aus kann man sogar die Hügel von Sagaing erspähen, die mit Pagoden übersät sind. Auch die beiden anderen Königsstädte Amarapura und Inwa (Ava) liegen nur

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