Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
dies gerne für einen Urlaubs- oder Wochenendausflug. Andere sorgen für ihr Einkommen während der Pilgerfahrt. Dass anlässlich der Pagodenfeste auch große Märkte stattfinden, gehört zum birmanischen Weg des Pilgerns, wie ihn Ma Thanegi in ihrer Erzählung
Pilgerreise in Myanmar
sehr lesenswert beschreibt (s. S. 573 , Literaturtipps).
Im Shan- und Kayah-Staat ziehen ganze Märkte in einem festen Rhythmus durch die Umgebung. Diese Regionen leben hauptsächlich von der Landwirtschaft, und das frische Gemüse will verteilt sein. Alle fünf Tage kommen die Händler in einen anderen Ort. Die Anwohner, Gästehausbetreiber und Hoteliers vor Ort wissen genau, wann Markttag ist und geben gern Auskunft.
Lesen bildet und unterhält – den Reisenden ebenso wie diese birmanische Souvenirhändlerin.
Edelsteine und Schmuck
Liebhaber von funkelnden Edelsteinen befinden sich in Myanmar im Paradies. Wer auch noch über das nötige Kleingeld verfügt, kann einen bunten Urlaubsschatz mitbringen. Auf den Märkten gibt es Rubine, Saphire, Topase, Aquamarine und Spinelle, außerdem Smaragde, Amethyst, Lapislazuli, Jade und wertvolle Perlen. Händler aus aller Welt treffen sich zweimal jährlich im Gems and Pearl Emporium in Yangon.
Die meisten Steine sind geschliffen und viele in hochwertigem Gold- und Silberschmuck verarbeitet. Auch auf den Straßen Yangons bieten Kleinhändler Steine an, die wesentlich günstiger sind als die der lizenzierten Händler auf den Märkten und in den Souvenirläden.
In Abbaugebieten ist die Verkaufsatmosphäre besonders reizvoll, doch leider ist es Touristen meist untersagt, an diese Orte zu fahren. Reisen nach Mogok sind möglich, doch extrem teuer und nur mit einer Sondererlaubnis möglich. Auch zu den Jademinen in Hpakant können Touristen fahren und den größten Jadeblock der Welt bewundern.
Beim Kauf ist jedoch Vorsicht geboten, denn immer wieder kommt es zu Betrügereien. Nicht selten werden unwissenden westlichen Besuchern große Gewinnspannen vorgegaukelt. Laien erstehen nicht selten nur bunte Plastikperlen und künstlich angefertigte Steine (etwa Rubine und Saphire, die mit Hilfe eines Schmelzprozesses aus Ammonikalaun mit Chromalaun und etwas Chromoxid hergestellt werden). Viel zu teure Anfangspreise gehören beim Edelsteinhandel zum Spiel. Wer Spaß hat zu feilschen und etwas von Edelsteinen versteht, kann gute und für beide Seiten befriedigende Geschäfte machen.
Der Export von Edelsteinen ist offiziell nur gestattet, wenn die Edelsteine von staatlich lizenzierten Händlern gekauft wurden. Diese führen 10 % des Kaufpreises an den Staat ab und stellen eine Bescheinigung für den Zoll aus. Bei einer entdeckten illegalen Edelstein-Ausfuhr muss mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren gerechnet werden. In der Realität kommen Kontrollen selten vor. Die Durchleuchtungsanlagen am Flughafen sind bisher den Beamten wenig hilfreich, wenn sie einzelne kleine Steine ausfindig machen wollen. Für ungeschliffene Steine muss eine Ausfuhrgenehmigung vorgelegt werden.
Kunsthandwerk
Viele birmanische Kunsthandwerke sind vor allem deshalb zur Kunst geworden, weil sie sich auf der Suche nach Perfektion im buddhistischen Alltag einer langen Tradition erfreuen. Der Ursprung der Handwerke liegt in der Herstellung von Alltagsgegenständen für die Klöster und dem Verschönern der buddhistischen Heiligtümer.
Unterhalb der Tempel und Stupas sowie an deren Aufgängen werden auch heute noch die meisten Kunsthandwerksgegenstände verkauft. Neben Räucherstäbchen, Blumen, Gaben für die Mönche und anderen Devotionalien finden sich an den überdachten Eingängen je nach Region auch Stoffe, Silberschmuck, Lackwaren, Kämme, Marionetten und Schnitzereien. Abgesehen von den wenigen für Touristen vorgesehenen Andenkenläden oder Verkaufsständen (wie in Bagan oder am Inle-See) gibt es Kunsthandwerk auch auf den großen Märkten, etwa dem Bogyoke Aung San-Markt in Yangon. Sofern die Schnitzereien, die schönen Gongs oder die bunten Figuren nicht antik sind, dürfen sie bedenkenlos exportiert werden (s. oben, Exportbeschränkungen). Ausnahmen bilden Buddhafiguren, die offiziell nicht aus dem Land gebracht werden dürfen.
In den Werkstätten der Kunsthandwerker sind Besucher immer willkommen. Besonders viele Werkstätten finden sich in Mandalay, wo jeweils ein eigenes Stadtviertel für Steinmetze, Holzschnitzer und Bronzegießer existiert (s. S. 339 ; Mandalay).
Buddhafiguren
Statuen des Erleuchteten
Weitere Kostenlose Bücher