Mylady Adelshochzeit 01
Edle Vorsätze … aber ob er ebenso gnadenlos auf ein Ende abzielen würde, wenn es nicht um Miss Emily Beaufort ginge?
Da Emily von seinem Verhältnis mit Barbara Emerson wusste, hielt sie ihn möglicherweise für einen treulosen Schuft. Dennoch – und trotz ihrer Bedenken – ermutigte ihre süße Anschmiegsamkeit ihn zu der Hoffnung, dass er dabei war, ihre Zuneigung zu erringen.
Gestohlene Küsse waren eines, doch bestimmt würde sie seine formelle Werbung abweisen, solange er nicht ehrlich sagen konnte, dass er frei war.
Düster grübelte er über seinen Rivalen nach. Mr. Stephen Bond … Grollend gestand Mark sich ein, dass er auf diesen Gentleman eifersüchtig war. Wie Tarquin ihm einmal erzählt hatte, mochte Emily den jungen Mann, sah sich aber nicht geneigt, dessen Antrag anzunehmen – falls er sich je zu einem durchringen könnte. Mr. Bond war nämlich von seiner wohlhabenden Großmutter abhängig, die ihn aus dem Testament streichen würde, wenn er eine ihr unliebsame Person heiratete.
Von derartigen Gedanken ermutigt, trieb Mark seine Grauen stärker an und konzentrierte sich wieder auf Emilys Bruder, der endlich einmal kräftig zusammengestaucht werden musste. Mark grinste; ihm war eingefallen, wo er ihn vermutlich finden würde.
„Hatte gehofft, noch mal über Sie zu stolpern, Miss.“
Emily wirbelte herum, als sie die gezischten Worte vernahm, und entdeckte Mickey Riley, der vom Eingang eines Geschäftes unauffällig zu ihr herüberwinkte. Langsam trottete er ihr entgegen und schlüpfte, ihrer Aufmerksamkeit gewiss, in eine schmale Seitengasse.
Mit grimmiger Miene folgte Emily ihm. Eigentlich hatte sie den Brief an Stephen so rasch wie möglich aufgeben wollen, doch jetzt, da sie Riley sah, hätte sie ihm am liebsten ordentlich die Meinung gesagt. Sie vermutete nämlich, dass Tarquins Heirat von diesem habgierigen Kerl hier akribisch geplant worden war.
„Wir sollten diese Art Treffen einstellen, Mr. Riley“, sagte sie sarkastisch.
Riley grinste schief. „Welche Ehre, dass Se sich bemüht hab’n, mein’ Namen rauszufinden.“
„Es war keine Mühe“, erwiderte Emily eisig, „ich weiß nicht nur, wer Sie sind, sondern noch einiges mehr. Und nun beeilen Sie sich, mir zu sagen, was Sie wollen.“
Energisch verschränkte sie die Arme.
„Na, das is’ mir ’ne schöne Art, Miss! Wo ich auf Sie gewartet hab’, um Ihn’n was über Ihr’n Bruder zu sagen.“
„Mr. Riley“, fauchte Emily gedämpft, „ich weiß mittlerweile mehr von meinem Bruder, als mir lieb ist. Falls Sie mir also mitteilen wollen, dass er verleitet wurde, eine Ihrer …“ Sie verkniff sich den unfeinen Ausdruck, der ihr auf der Zunge lag. „Ihrer Dämchen zu ehelichen, sparen Sie sich den Atem.“
„Ham Se das mit Jenny also ’rausgekriegt?“ Missmutig empfing Riley diese Neuigkeit, kam aber sofort zu dem Schluss, dass nur Mr. Hunter ihr das verraten haben konnte – also mussten diese beiden ziemlich eng miteinander liiert sein, sonst würden sie solche Dinge nicht ansprechen. Wenn überhaupt, hatte Riley angenommen, würde Hunter dem alten Beaumont davon erzählen. Nun musste er sich wohl vorsehen, wie er alle Seiten so gegeneinander ausspielte, dass für ihn eine Menge dabei heraussprang, sonst bekam er am Ende gar nichts.
Lässig abwehrend sagte er: „Nu’ wissen Sie, warum ich Tarquin finden wollte. Aber keine Sorge, ich weiß, wie wir das einrenken.“ Er lächelte mitfühlend. „Weil Se bestimmt nich’ Ihre Eltern aufregen wollen. Aber es kost ’was, das unterm Deckel zu halten.“
„Und wie genau soll das vonstatten gehen?“
„Nu ja … das geht Sie nix an – ich mach’s, und Sie zahlen.“
„Glauben Sie, Sie könnten mir einreden, die Heiratszeremonie wäre nur gespielt gewesen? Sie Narr, ich weiß, dass ein echter Pfarrer sie vorgenommen hat! Wollen Sie ihn etwa bestechen, damit er die Eintragung aus dem Kirchenbuch löscht? Und meinem Bruder so noch mehr Probleme bereiten?“
Riley sah sie verdutzt und wütend an.
„Aha, also hatten Sie es sich so vorgestellt!“
Doch Riley fasste sich schnell. „Sie halten sich für ganz schön gewitzt, Miss, was? Aber darum ging’s nich’. Ich wollt’ Ihn’n ’was anderes sagen.“ Er fühlte sich betrogen, denn er hatte den Plan für unfehlbar gehalten. Als er sich heute auf den Weg gemacht hatte, war er sich noch unsicher gewesen, ob er das üble Komplott des Viscounts, dieser hübschen Dame eine Falle zu stellen, unterstützen
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