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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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zentimeterweise nach oben, den Rücken auf eine Seite stemmend, die Füße auf die andere. Er wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, doch schließlich hievte er sich aus dem Loch und blieb erschöpft im Gras liegen. Als er sich gleich darauf umschaute, erblickte er die Männer und Bailey. Charlotte war bei ihnen. Er rappelte sich auf und stolperte kraftlos den Hügel hinunter.
    Charlotte saß auf einem Felsblock und schaute bedrückt auf ihre Schuhe, als einer der Männer rief: „Das ist er ja!“
    Hastig schaute sie auf und sah Roland auf sie zulaufen. Die pitschnassen Kniehosen klebten an seinen muskulösen Beinen, und sein Hemd war zerrissen. Blut lief ihm über die Arme und tropfte aus einer Wunde auf seiner Stirn. Sie stand auf und lief ihm entgegen, hätte sich am liebsten in seine Arme geworfen, doch als sie bemerkte, wie entkräftet er war, hielt sie inne. „Sie konnten sich also nicht fernhalten“, meinte sie. Vor Erleichterung klang ihre Stimme piepsig.
    Er lächelte schief, gab aber keine Antwort. Stattdessen wandte er sich an Robert Bailey, der direkt hinter Charlotte stand. „Ich denke, ich habe einen Weg gefunden. Wir können das Wasser in einen alten Minenschacht umleiten. Wenn sie mir die Karte holen, zeige ich Ihnen die Stelle.“
    Wenig später sah Charlotte, wie die beiden die Karte studierten und sich dabei leise unterhielten. Kurz darauf erteilte Bailey einige Anweisungen. Nun, da die Rettungsmaßnahmen in anderen Händen lagen, sank Roland zu Boden, zu erschöpft, um sich von der Stelle zu rühren. Charlotte ging zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn.
    „Sie sind wahrlich ein törichter, unbesonnener Dickkopf“, sagte sie. „Sie hätten ums Leben kommen können.“
    Er griff nach ihrer Hand. „Hätte Sie das bekümmert?“
    „Natürlich. Es hätte mich sogar sehr bekümmert.“
    Roland hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. „Dafür danke ich Ihnen.“
    Verlegen meinte sie: „Ich hätte doch nicht zulassen können, dass Sie auf meinem Land bei dem Versuch, meine Männer zu retten, ums Leben kommen, nicht wahr?“
    Er erwiderte nichts darauf, was sie überraschte. Nie zuvor hatte er widerstanden, sich mit ihr über die Eigentümerschaft von Browhill zu streiten. Sollte sie darüber froh oder traurig sein? Ihre Wortgefechte hatten ihrer Beziehung eine gewisse Würze verlieren, während sie es ihr gleichzeitig ermöglichten, mit den Füßen fest auf dem Boden zu bleiben. „Sie sollten die Kleider wechseln, bevor Sie sich noch eine Erkältung holen“, meinte sie.
    „Mir ist nicht kalt. Ich werde hier bei Ihnen bleiben, bis die Männer bereit sind.“
    „Sie wollen doch nicht etwa wieder in das Loch hinunter?“
    „Natürlich. Ich muss ihnen den Weg zeigen.“
    „Den werden sie schon finden. Sie werden nicht gehen, das werde ich nicht zulassen.“
    Er lachte. „Und wie wollen Sie mich daran hindern?“
    „So.“ Sie wandte sich um und stieß ihn zurück, sodass er auf dem Rücken lag. Dann hielt sie seine Handgelenke mit beiden Händen neben seinem Kopf fest, so glücklich darüber, ihn wieder unter den Lebenden zu wissen, dass es ihr gleich war, wie deutlich sie damit ihre Gefühle offenbarte.
    Er hätte sich leicht befreien können, doch er wollte es nicht. Stattdessen schaute er in ihr nur wenige Zentimeter entferntes Gesicht, suchte nach einem Zeichen, ob sie ihm vergeben hatte und seine Gefühle erwiderte. „Oh, Charlotte, warum müssen wir uns immer streiten, wo wir uns doch lieben sollten?“
    „Lieben?“ „Ja. Liebe. Das fühle ich für dich, und wenn ich vor sechs Jahren bei Verstand gewesen wäre, hätte ich das wahrscheinlich damals schon erkannt, wenn ich mir die Zeit genommen hätte, dich kennenzulernen. Aber ich war jung und töricht, die Welt stand mir offen, und es gefiel mir nicht, Anweisungen entgegenzunehmen. Mein Vater war ein Tyrann und ich ein Rebell. Kannst du mir nicht verzeihen?“
    Seine Worte brachten ihren Verstand und ihr Herz durcheinander. War es ihm ernst? Es war einfacher, seine Frage zu beantworten, als darüber nachzudenken, ob er sie wirklich liebte. Schließlich hatte er vor weniger als zwölf Stunden wohl etwas ganz Ähnliches zu Martha gesagt. „Das könnte ich vielleicht, wenn ich der Ansicht wäre, dass du deine Äußerung wahrhaft bereust.“
    „Das tue ich wahrlich. Es war falsch, dass ich mich überhaupt zu dieser Bemerkung habe hinreißen lassen, nicht nur, weil es unerträglich arrogant von mir war, sondern auch

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