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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Kapitel 1
Die drei Spione
    Es war spät am Nachmittag und die Sonne tauchte die Dächer von Kilmore Cove in ein goldenes Licht. Die Schatten zwischen den Häusern wurden länger und in den Gassen herrschte eine beinahe vollkommene Stille.
    Besser gesagt: in allen Gassen, außer in einer.
    Mit dem Rücken an eine Hauswand angelehnt, atmeten die drei Flint-Cousins laut und keuchend, als könnten sie in ihre brennenden und schmerzenden Lungen einfach nicht genügend Luft hineinpumpen.
    »Habt ihr es auch gesehen?«, fragte der große Flint, ohne die Straßenecke aus den Augen zu lassen, um die sie auf ihrer Flucht vor dem seltsamen, unheimlichen Wesen soeben geflitzt waren.
    »Glaubst du vielleicht, dass wir es nicht auch gesehen haben?«, stieß der kleine Flint zwischen zwei hastigen Atemzügen hervor.
    »Ja, glaubst du das vielleicht?«, wiederholte der mittlere Flint.
    »Natürlich haben wir es gesehen«, keuchte der kleine Flint. »Sonst wären wir ja nicht weggelaufen. Oder jedenfalls nicht so schnell gelaufen.«
    »Ja, nicht so schnell.«
    Der mittlere Flint ließ sich zu Boden gleiten, sodass sein durchgeschwitzter Rücken an der Hauswand einen feuchten Streifen hinterließ. Er fasste sich an den Kopf und wimmerte: »Aber was war das bloß? Was ist das bloß gewesen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der kleine Flint.
    »Woher sollen wir das auch wissen?«, fügte der große Flint hinzu. »Wir sind doch weggelaufen, ohne uns umzudrehen!«
    »Ich bin nicht weggelaufen «, betonte der kleine Flint. »Ihr seid weggelaufen und ich wollte euch nicht alleinelassen!«
    Der große Flint hob den Kopf. »Was? Was sagst du da? Du bist doch als Erster abgehauen!«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Doch, das ist wahr!«, behauptete der große Flint. »Ich habe gesehen, wie du neben mir losgerannt bist wie ein Angsthase. Ich habe ja gar nicht gewusst, warum du so rennst, und ich habe mir gesagt: ›Wenn er wegrennt, renne ich auch weg!‹ Aber davor sind wir eigentlich hinter diesem Mädchen hergerannt, und dann …«
    »Dieses Mädchen hat einen Namen, es heißt Julia«, verbesserte ihn der kleine Flint. »Julia Covenant.«
    »Ja, und dir gefällt sie wohl, diese Julia«, sagte der große Flint mit einem frechen Lächeln.
    Das erhitzte und gerötete Gesicht des kleinen Flint wurde noch röter. »Und was geht dich das an?«
    »Hast du das gehört, Cousin? Er hat es nicht einmal abgestritten!«
    »Darum geht es doch gar nicht!«, brüllte der kleine Flint. »Es geht darum, dass wir hinter Julia Covenant hergewesen sind …«
    »Wie verliebt du das sagst: Julia Covenant …«
    »Ey, du bist so bescheuert, Cousin!«
    Alle drei Flints schrien sich jetzt gegenseitig an. Der mittlere Cousin fing plötzlich an zu treten und der große schlug zurück, und ein paar Sekunden später war schon eine Schlägerei daraus geworden.
    »Aua!«
    »Lass mich los! Du tust mir weh!«
    Irgendwann packte der kleine Flint seine beiden Cousins an den Haaren. »Hört auf damit! Sofort!«, herrschte er sie an.
    »Ich höre doch schon auf!«
    »Ja, ich auch, aber lass mich los!«
    Sie setzten sich wieder nebeneinander an die Wand. Der große Flint rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Schädel, und der mittlere kontrollierte, ob seine beiden Ohren noch dort saßen, wo sie hingehörten. Der kleine Flint hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und stierte wütend vor sich hin.
    Eine Möwe flog knapp über ihren Köpfen vorbei und hielt heiser schreiend auf die Hügel zu.
    »Ich hatte gesagt«, meinte der kleine Flint, der immer noch außer Puste war, »dass wir, als wir Ju… als wir sie beinahe schon erwischt hatten …«
    Die beiden anderen hielten vorsichtshalber den Mund.
    »… plötzlich vor diesem … diesem Monster standen.«
    »Ja, es kam aus dem Nichts«, bestätigte der große Flint und nickte energisch.
    »Ich habe es ja gar nicht richtig gesehen«, sagte der mittlere Flint. »Ihr hattet mich abgehängt, und …«
    »Klar hatten wir dich abgehängt, Fettkloß«, spottete der große Flint.
    »Wenn ich ein Fettkloß bin, dann bist du eine Bohnenstange!«
    »RUHE!«, brüllte der kleine Flint. »Haltet doch mal die Klappe, ich muss nachdenken!« Dann sah er den großen Flint an. »Hast du das Monster wenigstens gesehen?«
    »Ja. Ich glaube schon.«
    »Und wie sah es aus?«
    »Es war ein Monster.«
    »Genau«, bestätigte der kleine Flint. »Ein Monster. Genau dasselbe habe ich auch gedacht. Aber erinnerst du dich noch an Einzelheiten?«
    »Es war

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