MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01
Falle gestellt hatte. Trotzdem blieb die Frage, ob sie früher einmal ohne Zwang seine Geliebte gewesen war, und wenn, ob sie sich letztendlich hätte von ihm verleiten lassen, erneut mit ihm zu schlafen.
Mark wurde sich voller Scham der Erregung bewusst, die ihn durchflutete. Trotz allem, was sie heute hatte über sich ergehen lassen müssen, sah sie unglaublich begehrenswert aus, zu schön und verletzlich, um mit einem Mann allein zu sein, der sich so sehr nach ihr verzehrte wie er. Er wusste, trotz ihrer Differenzen vertraute sie ihm, fühlte sich bei ihm sicher, und dennoch konnte er seine begehrlichen Gedanken nicht abschalten.
Vermutlich fehlte ihr die Unschuld, die man bei einer jungen unverheirateten Dame voraussetzte. Nur wie erfahren war sie wirklich? Hatte Devlin ihr die Unschuld geraubt, oder hatte er diesen Anschlag geplant, um zu beenden, was er einst nicht hatte erlangen können?
Abrupt stand Mark auf, schlenderte zum Fenster und starrte ins Dunkel hinaus, wobei in seinen Gedanken die gleiche Glut tobte wie in seinen Lenden. Wenn er sie jetzt küsste … und wenn sie sich sanft an ihn schmiegte, wie bereits einmal zuvor … was wäre schon dabei? Sie waren meilenweit von daheim, von neugierigen Blicken entfernt, und wenn sie nicht unerfahren war und willig … Man konnte hier auch Zimmer für die Nacht mieten …
Hastig wandte er sich um und durchmaß gereizt den Raum. „Sind Sie hungrig? Möchten Sie etwas essen?“, fragte er schließlich.
„Nein danke, ich speiste mit Nicholas …“ Emily sah, wie der Name allein ein wildes Feuer in Marks Augen aufflammen ließ. „Ich erwartete Sie ja die ganze Zeit, und deshalb hielt ich es anfangs für klüger, ihn nicht zu reizen“, ergänzte sie schnell, sich Marks Unrast, seiner kaum beherrschten Energie nur zu bewusst.
Fahrig schenkte er sich aus einer Karaffe Brandy ein, leerte das Glas auf einen Zug und stellte es hart auf dem Tisch ab. Mit einer Andeutung von Ironie murmelte er: „Sehr gescheit …“
„Zürnen Sie mir immer noch?“, fragte Emily leise und schenkte ihm ein zaghaftes, liebliches Lächeln. „Ich weiß, ich habe Ihnen eine Menge Ärger verursacht. Natürlich war ich dumm, so übereilt mit Riley zu gehen, sehr dumm, doch mir blieb keine Zeit zu überlegen; ich dachte einzig und allein daran, dass Tarquin in Lebensgefahr wäre.“ Verlegen fuhr sie sich über die Stirn. „Ich sah ihn vor mir, verlassen, frierend, fiebernd, und hatte grässliche Angst, er könnte sterben.“ Unglücklich schüttelte sie den Kopf. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte, und darum suchte ich Sie daheim auf; ich hatte so sehr auf Ihren Rat gehofft.“ Dann ergänzte sie reuig: „Nein, das ist nicht völlig wahr, ich wollte nicht Ihren Rat, ich wollte, dass Sie mir diese ganze Last abnahmen und sich an meiner Statt damit befassten.“
„Und das hätte ich auch getan, das schwöre ich Ihnen, Emily“, sagte Mark rau. „Ich zürne Ihnen nicht. Aber auf Devlin und Riley bin ich wütend, und auf Ihren Holzkopf von Bruder, durch den dieses Fiasko erst zustande kam. Und auf mich selbst …“
Emily wollte etwas sagen, doch Mark winkte ab. „Reden wir heute nicht mehr darüber.“ Sacht strich er ihr über die Wange und schob ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. „Sie sind in Sicherheit, nur das ist wichtig.“ Mit dem Finger hob er ihr Kinn an, sodass sie ihn anschauen musste. „Sie sind müde und überreizt, was nach dem, was Sie durchmachen mussten, nur ganz natürlich ist. Und selbst wenn das nicht Grund genug wäre, so rasch wie möglich London zu erreichen, ist da immer noch ihre Familie zu bedenken. Hoffen wir nur, dass man Sie noch nicht vermisst hat.“ Sanft drängte er Emily aufzustehen, holte ihr ihren Umhang und legte ihn sorgfältig um ihre Schultern. „Sind Sie bereit? Es wird höchste Zeit, wieder loszufahren.“
„Mr. Hunter?“
Mark blieb stehen und wandte sich höflich um, doch als er die Dame erkannte, die ihn angesprochen hatte, fluchte er stumm in sich hinein.
Auch Emily, die nur einen Schritt vor ihm ging, hielt abrupt an, als sie den hochnäsigen Tonfall vernahm. Vor Schreck wurde ihr ganz übel, und ihr drohten die Knie nachzugeben.
„Ah, so habe ich doch richtig gesehen, Sir“, fuhr Mrs. Violet Pearson fort und trat von der Schwelle eines Privatsalons in den Gang hinaus. Welch ein glücklicher Zufall, dachte sie triumphierend, und nur, weil die Zimmertür nicht ordentlich schließt und mein ungefälliger
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