MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01
Macht Stehende tun, um zu helfen. Doch nicht nur Tommy Biggs ist auf Hilfe angewiesen. Sämtliche Dorfbewohner haben Ihre Rückkehr herbeigesehnt, in der Hoffnung, ihre Lebensumstände werden sich danach verbessern.“
Roland wusste das, und es gefiel ihm nicht, darauf aufmerksam gemacht zu werden. Indes hatte er sich entschlossen, nicht mit ihr zu streiten, denn ihm war an Harmonie gelegen, und wenn sich zwei einflussreiche Menschen in einem kleinen Dorf bekriegten, würde das mehr schaden als nützen. „Ich hoffe, das wird auch der Fall sein, Miss Cartwright. Den Anfang habe ich bereits gemacht.“
„Und wenn sich diese Herausforderung als zu groß herausstellt, werden Sie dann wieder einfach so abreisen und zu Ihrem Regiment zurückkehren?“
„Ah“, sagte er lachend. „Wusste ich es doch, dass Sie mich in weite Ferne wünschen.“
Sie ging auf seine Bemerkung nicht ein. „Ich habe gelesen, Lord Wellington sei vor Bordeaux und die Alliierten im Norden marschieren auf Paris. Bedeutet dies, dass der Krieg bald zu Ende ist?“
Er hätte ahnen können, dass sie sich in Zeitungen über das aktuelle Geschehen informierte. „Das wollen wir hoffen.“
„Dann werden die Soldaten entlassen und brauchen Arbeit.“
„Ja, dem wird wohl so sein, wenn man sie nicht zum Lösen anderer militärischer Konflikte benötigt. Ich bin dankbar, dass ich nach Hause kommen konnte.“
„Wo es andere Schlachten zu schlagen gilt“, sagte sie lächelnd.
Er lachte. „Schlachten, die ich gewinnen werde, Miss Cartwright.“
Sie gab keine Antwort, denn sie waren vor den Toren von Amerleigh Hall angekommen. Er blieb stehen, drehte sich zu ihr und zog den Hut. „Hier trennen sich unsere Wege. Guten Tag, Miss Cartwright. Ich werde Sie über die Suche nach einem Gehörlosenlehrer auf dem Laufenden halten.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, sprang er in den Sattel und ritt die unkrautüberwucherte Auffahrt hinauf.
„Wir werden sehen“, murmelte sie zu sich selbst, während sie ihren Weg fortsetzte. „Wir werden sehen.“
Zwei Tage später erschien Lady Brandon wichtigtuerisch, um die Einladung zu ihrer Soiree zu Ehren des Earl of Amerleigh höchstpersönlich zu überbringen, und war entsetzt, als Charlotte meinte, sie solle nicht mit ihr rechnen.
„Was hast du denn bloß gegen den Mann?“, fragte Lady Brandon.
„Ich finde ihn äußerst arrogant und herablassend.“ Den wahren Grund ihrer Abneigung wollte Charlotte ihrer Freundin ganz bestimmt nicht anvertrauen.
„Meine Güte, er hat ein Recht darauf, stolz zu sein. Immerhin ist er ein Earl. Mir erschien er allerdings äußerst liebenswürdig. Als wir die Countess besuchten, um sie zu dieser kleinen Soiree zu seinen Ehren einzuladen, war er die Höflichkeit in Person …“
„Wer ist ‚wir‘?“
„Lady Gilford, Mrs. Trent und ich. Wir haben ihn einfach gefragt, und er nahm die Einladung erfreut an. Er ist die Partie des Jahres. Bestimmt wird es recht amüsant sein, zu beobachten, wie sämtliche Mütter aufgeregt wie die Hühner um ihn herumflattern, damit er ein Auge auf ihre Töchter wirft.“
Charlotte lächelte innerlich, denn zweifellos gehörte auch Lady Brandon zu diesen Müttern. Sie würde der armen Martha gewiss keine Ruhe lassen und alles daransetzen, dass sie sich Seiner Lordschaft von ihrer besten Seite präsentierte. Es wäre interessant zu sehen, ob sie damit Erfolg hatte.
„Du kommst doch?“, hakte Lady Brandon nach. „Andernfalls wird man gewiss allerlei Spekulationen über den Grund deiner Abwesenheit anstellen, und das wirft ein schlechtes Licht auf dich, meinst du nicht auch?“
Charlotte dachte einen Augenblick über diesen Einwand nach und beschloss, dass sie auf Tratsch darüber, warum sie den Earl of Amerleigh nicht willkommen hieß, gut verzichten konnte. „Vermutlich hast du recht. Na gut, ich komme.“
„Schön“, meinte Lady Brandon. „Ich freue mich, dich am Samstag zu sehen.“ Und mit diesen Worten verabschiedete sie sich.
Die von Lady Brandon als bescheidene Soiree bezeichnete Gesellschaft in Scofield Place hatte immense Formen angenommen. Jeder von Rang und Namen in der Grafschaft war eingeladen worden und hatte die Einladung angenommen. Die Tische im getäfelten Speisezimmer der Brandons bogen sich förmlich unter der Last der erlesenen Speisen, reichhaltigen Soßen und exotischen Früchte. Blumen schmückten den Raum, und man hatte zusätzlich Lakaien angestellt, die in Livree die Gäste bedienten.
Im Ballsaal spielte
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