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MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

Titel: MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS MARY BRENDAN
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tun!“
    „Wieso nicht?“
    „Weil ich nicht kann.“ Sie sagte es ohne rechte Überzeugung.
    „Haben Sie einen besseren Vorschlag?“
    Den hatte sie natürlich nicht. Sie hasste es, dies zugeben zu müssen, aber Lord Amerleigh hatte recht. Es war zu gefährlich. „Sie schwindeln mich doch nicht an?“, fragte sie. „Ihr Cousin ist in der Tat ein respektabel verheirateter Mann, und seine Gattin ist nicht verreist?“
    „Ich schwöre es“, sagte er und hob die Hand, obwohl er sich das Lachen nicht ganz verkneifen konnte.
    „Da gibt es nichts zu lachen, Mylord. Ich habe zweihundert Arbeiter, die ihre Stellung verlieren werden, wenn ich in den nächsten Tagen nicht einige Ballen Garn auftreibe.“
    Sie waren inzwischen am Gasthof angekommen, wo Talbot in der Schankstube sein Bier genoss und auf die Rückkehr seiner Herrin wartete. Er war erleichtert über ihre Rückkehr und froh, sie in Begleitung des Earls zu sehen. Charlotte wies ihn an, die Pferde anzuspannen, während sie mit Seiner Lordschaft Tee trank.
    Sie beeilten sich mit dem Essen und saßen schon bald darauf Seite an Seite in der luxuriösen Kutsche, auf dem Weg zu Geoffrey Temples Haus. Schweigend sah Charlotte aus dem Fenster. Ihre Gedanken kreisten unablässig um ihre offensichtlich unlösbaren Probleme und um den Mann, der neben ihr saß und dessen Nähe sie sich mit allen Sinnen bewusst war. Warum bot er ihr seine Hilfe an, wo er sie doch verachtete? Welchen Beweggrund konnte er haben, außer sie zu demütigen? Dies war ihm schon einmal gelungen, und obwohl sie bereit war, zuzugeben, dass sein Vater ihn möglicherweise dazu getrieben hatte, gab es indes keinen Grund zu der Annahme, dass ihm seine Worte von damals leidtaten. Er verkörperte eine seltsame Mischung aus Arroganz, Eigensinn und einer altmodischen Ritterlichkeit, und es fiel ihr schwer, ihn einzuschätzen und zu verstehen. Das Wohl der Dorfbewohner förderten sie gemeinsam in harmonischer Eintracht, und dennoch spürte sie eine gewisse Zurückhaltung bei ihm, als hätte er Angst, ihr sein wahres Ich zu offenbaren.
    „Sie haben Ihr Holz gar nicht besorgt“, sagte sie schließlich.
    „Das kann ich auch ein anderes Mal tun.“
    „Sie hatten nie die Absicht, Holz zu kaufen, nicht wahr?“
    „Oh doch. Ich brauche eine neue Täfelung für den Speisesaal in Amerleigh Hall.“
    „Ich hätte erwartet, dass sich die Handwerker darum kümmern.“
    „Nun zweifeln sie meine Aufrichtigkeit schon zum zweiten Mal an, Miss Cartwright.“
    „Nein, nur Ihren gesunden Menschenverstand. Offenbar sind Sie nicht in der Lage, zu delegieren, und meinen, immer alles selbst erledigen zu müssen.“
    „Allerdings können Sie nicht abstreiten, dass es in diesem Fall nützlich war, die Arbeit nicht zu delegieren, sonst wären Sie jetzt möglicherweise in der Klemme oder lägen mit Ihrer Kutsche verletzt in einem Straßengraben, wenn nicht gar noch Schlimmeres.“
    Sie brach in Gelächter aus.
    „Ich weiß nicht, was an dieser Vorstellung so lustig ist“, sagte er pikiert.
    „Oh, ich dachte an Mr. Halliwell und seine Gattin mit dem orangefarbenen Haar, die sie für einen Arbeiter hielt und Tommy für Ihren Sohn.“
    Auch seine Lippen zuckten. „Das hätte einen schlimmen Ausgang nehmen können.“
    „Ich weiß.“
    „Dann geben Sie also zu, dass ich recht habe und es besser ist, wenn Sie Ihre Heimkehr auf den morgigen Tag verschieben.“
    „Ich gebe gar nichts zu. Das würde Sie nur veranlassen, sich noch mehr aufzuplustern.“ Sie drehte sich zu ihm. „Woher wussten Sie eigentlich, dass ich in Liverpool bin?“
    „Ich sagte nie, dass ich das wusste.“
    „Nein, aber Sie waren nicht überrascht, mich zu sehen. Ich hatte fast den Eindruck, als wären Sie auf der Suche nach mir gewesen, und Sie haben Ihren eigenen Einkauf ohne Zögern zurückgestellt. Aus eigenen bitteren Erfahrungen weiß ich einen Heuchler zu enttarnen, Mylord.“
    Er lächelte reuevoll. „Mir wäre es verhasst, von Ihnen für einen Heuchler gehalten zu werden. Da könnten sie mich auch gleich der Lüge bezichtigen. Ich wollte Ihnen lediglich einen Besuch abstatten und fand in Mandeville eine völlig aufgelöste Lady Ratcliffe vor. Sie ist nicht an Ihre Unabhängigkeit gewohnt und war fest überzeugt, Ihnen würde das ein oder andere Unheil zustoßen.“
    „Also machte sich der Ritter in seiner schimmernden Rüstung auf, um eine Maid zu retten, die sich gar nicht in Nöten befand.“ Sie hielt kurz inne, bevor sie fortfuhr:

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