Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01

Titel: MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS MARY BRENDAN
Vom Netzwerk:
Abreise lag darin, dass sich in ihr Gefühle regten, denen sie sich nicht stellen wollte. Natürlich war der Earl dafür verantwortlich. Er war am gestrigen Abend ausgesucht höflich gewesen, hatte über ihre Scherze gelacht und sie in einer Weise angelächelt, die ein prickelndes Gefühl in ihr hervorrief und ihr Herz schneller schlagen ließ. Sie hatte beobachtet, wie zwanglos er mit seinem Cousin und Mrs. Temple plauderte, und sie beneidete ihn darum, Teil einer Familie zu sein.
    Im Verlauf des Abends hatte sie mehr über diesen rätselhaften Mann erfahren. Der Mann, den sie nun kennengelernt hatte, schien ganz anders zu sein als der Jüngling, der er einst gewesen war. Ehrlich gesagt, konnte sie es ihm noch nicht einmal übel nehmen, dass er sie damals nicht hatte heiraten wollen, als man es ihm befahl. Oder hätte ein Mann, der auch nur einen Funken Stolz besaß, einem solchen Wunsch entsprochen? Wenn er gehorsam den Befehlen seines Vaters gefolgt wäre, hätte sie ihn dafür verachtet. Dennoch konnte sie die Art und Weise, in der er sie abgelehnt hatte, nicht ganz vergessen. Er wusste nicht, dass sie seine Worte gehört hatte, also gab es auch keinen Grund, warum er den Vorfall ansprechen sollte, und sie würde sich nicht die Blöße geben, ihn danach zu fragen.
    Und nun stand sie in seiner Schuld, da er ihr eine Übernachtungsmöglichkeit bei seinem Cousin besorgt und dadurch überdies dazu beigetragen hatte, das Lieferproblem mit der Baumwolle zu lösen. Zwar handelte es sich lediglich um eine vorübergehende Lösung und sie würde sich diesem Problem erneut gegenübersehen, wenn die „Fair Charlie“ nicht bald mit der Rohbaumwolle und den Garnen eintraf, aber dennoch war es mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte, nachdem sie einen ganzen Tag lang erfolglos versucht hatte, in den Lagerhäusern Baumwolle zu erwerben. Es war ein sehr langer Tag gewesen, der ihr durch die Einmischung von Lord Amerleigh erträglich, ja sogar vergnüglich geworden war. Und das ärgerte sie.
    Sie hatte Talbot angewiesen, so schnell wie möglich zu fahren, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen, und nun ratterten sie in hohem Tempo über die unebene Straße. Obwohl die Kutsche gut gefedert war, wurde Charlotte hin und her geworfen, sodass sie sich schon am ganzen Körper von blauen Flecken übersät sah, wenn sie zu Hause ankamen. Schließlich steckte sie den Kopf aus dem Fenster und rief zu Talbot, die Pferde langsamer laufen zu lassen. Sie musste ihn dadurch wohl von der Straße abgelenkt haben, denn plötzlich geriet ein Rad in ein tiefes Schlagloch und schlingerte. Charlotte warf sich, die Hände vors Gesicht geschlagen, auf den Boden und wartete darauf, dass die Kutsche umkippte. Im selben Augenblick streifte der Wagen einen der am Wegesrand stehenden Bäume. Das Wiehern der erschrockenen Pferde, das Bersten von Holz und Talbots Flüche erfüllten die Luft, als die Chaise umkippte.
    Talbot hatte den Wagenschlag geöffnet, noch bevor sie sich selbst befreien konnte. Er blickte besorgt auf sie herab „Miss Charlotte, sind Sie verletzt?“
    „Nein.“ Sie rappelte sich auf und streckte die Hand nach ihm aus. „Ziehen Sie mich raus“, sagte sie ein wenig zittrig.
    Talbot hatte sich den Arm verletzt, daher war dieses Unterfangen nicht so einfach zu bewerkstelligen, wie es damals bei Lord Amerleigh ausgesehen hatte, als er Mr. Halliwell half, seine Gattin aus der verunfallten Kutsche zu befreien. Charlotte hatte Mühe, die Tür über ihrem Kopf zu erreichen, also stapelte sie die Polster übereinander, stellte sich darauf und stemmte einen Fuß in das zersplitterte Holz der Kutsche. Talbots unverletzten Arm ergreifend konnte sie sich nun nach oben hieven. Als sie erst einmal auf der seitlich liegenden Kutsche saß, war es ein Leichtes, hinunter auf die Straße zu klettern, allerdings zerriss sie sich dabei den Rock, der zudem schon ganz verschmutzt war. Unten angelangt, half sie Talbot die sich aufbäumenden, unruhigen Pferde auszuspannen, und wandte danach ihre Aufmerksamkeit seinem verletzten Arm zu. „Ist er gebrochen?“
    „Ich glaube nicht, nur geprellt.“
    „Dennoch werden Sie für eine Weile nicht kutschieren“, wies sie ihn an, bat um sein Halstuch und band es als Schlinge um seinen Arm. „Wie weit ist es bis zum nächsten Gasthof?“
    „Vier oder fünf Meilen, Miss Charlotte.“
    In diesem Augenblick hörten sie das Rattern von Rädern und sahen, wie eine Kutsche sich in hohem Tempo näherte.
    Roland war

Weitere Kostenlose Bücher