MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01
ganz eindeutig nicht der Wahrheit entspricht. Du bist wunderschön. Selbst in dieser merkwürdigen Aufmachung.“ Er lachte und deutete auf ihre Kniehosen und den offenen Rock, den sie trug.
„Nun gut, ich vergebe dir, aber du hast mir noch nicht erklärt, warum du Miss Brandon einen Antrag gemacht und mich kurz darauf geküsst hast.“
Er setzte sich neben sie. „Ich habe dich geküsst, weil ich nicht widerstehen konnte, wie auch du nicht widerstehen konntest. Und ich würde es wieder tun, wenn ich die Gelegenheit erhalte.“ Er löste seine Hände und zog ihren Kopf zu sich, um ihr einen innigen Kuss zu schenken.
Wieder stand sie in Flammen, und sie wusste, sie hatte sich ob ihrer Gefühle vom gestrigen Abend nicht geirrt. Doch was hatte sich geändert? Ihr Streit war nicht beigelegt, und er hatte Martha einen Antrag gemacht. Sie versuchte, etwas von ihrer Würde wiederzugewinnen, indem sie sich aufsetzte und ihren Rock sittsam über die in Kniehosen steckenden Beine legte. „Du bist ein unverbesserlicher Schwerenöter.“
„Nein, nur ein Mann, der liebt.“
„Der liebt? Das ist unmöglich.“
„Warum? Glaubst du, ich bin der Liebe nicht fähig?“
„Nein, aber …“
„Ich bin es, und ich liebe dich“, beharrte er und setzte sich auf. „Ich weiß nicht, wann ich es erkannte, vermutlich, als ich dir nach Liverpool folgte. Doch dieses Gefühl war schon seit Langem tief in mir vergraben und wartete nur darauf, von mir entdeckt zu werden.“
„Aber du hast Miss Brandon einen Antrag gemacht.“
„So scheint es“, meinte er lakonisch.
„Was soll das heißen?“
„Frag sie, was geschehen ist.“
„Sie hat es mir ja selbst erzählt. Sie sagte, du hättest um ihre Hand angehalten, und sie hätte dich zurückgewiesen, und nun wolltest du Amerleigh verlassen, um deine Enttäuschung zu überwinden.“
Er lächelte schief. „War ihre Mutter bei ihr?“
„Ja.“
„Dann frag sie noch mal, wenn sie alleine ist.“
„Oh.“ Offenbar steckte mehr dahinter, als es den Anschein hatte, und ihr Herz war so von Glück erfüllt, dass sie glaubte, es müsse zerspringen. Doch schnell wurde sie wieder nüchtern. Die Probleme waren nicht gelöst. „Roland, was sollen wir tun?“
„Sag das noch mal.“
„Was soll ich noch mal sagen?“
„Meinen Namen. Er klingt wunderbar aus deinem Mund.“
„Das ist mir so herausgerutscht. Also, was sollen wir tun?“
„Wenn ich dir, sagen wir in einigen Wochen, wenn die Klatschbasen sich nicht mehr den Mund über mich zerreißen, einen Antrag mache, würdest du mich heiraten?“
„Heiraten?“ Sie konnte ihre Verblüffung nicht verbergen. „Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Warum nicht?“
„Weil unsere Väter Erzfeinde waren.“
Er wusste, was sie meinte, aber er sah nicht ein, warum sie ihre Differenzen nicht beilegen konnten. „Das ist eine dumme Antwort, wenn man es überhaupt als Antwort bezeichnen kann. Du fragtest, was wir tun sollen, und ich habe einen vernünftigen Vorschlag gemacht.“
„Das meine ich nicht. Du sagtest einmal, dass ich zu viel Geld hätte und du hättest eine zu hohe Stellung, um wahre Liebe zu finden.“
„Es scheint mir zur Gewohnheit zu werden, lächerliche, falsche Bemerkungen zu machen.“
„Vielleicht aber hattest du recht.“
„Willst du mir damit zu verstehen geben, du liebst mich nicht?“
„Ich weiß nicht recht, was Liebe ist. Mein Vater sagte immer, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt, man zahle für alles einen Preis.“
„Und was glaubst du, dass du zahlen müsstest, wenn du mich heiratest?“
„Ich müsste dafür mit meiner Unabhängigkeit bezahlen, mit allem, was ich besitze. Du weißt genauso gut wie ich, dass eine verheiratete Frau keinen Grundbesitz haben darf. Es geht alles in den Besitz ihres Gatten über, der damit nach seinem Gutdünken verfahren kann, gleich, was sie wünscht. Woher soll ich wissen, dass du mir den Antrag nicht nur deswegen machst, weil du Browhill zurückerlangen willst?“ Sie sagte es scherzend, doch tief im Inneren fragte sie es sich tatsächlich. Konnte ein Mann, der sie aus tiefster Seele verachtet hatte, plötzlich seine Liebe für sie entdecken?
„Mir ist Browhill gleich! Ich sagte Mountford schon vor einer ganzen Weile, dass ich den Rechtsstreit nicht fortführen möchte.“
„Warum hat mir das niemand mitgeteilt?“
„Macht es denn einen Unterschied? Was deine Antwort betrifft, meine ich.“
Sie dachte über seine Frage nach. „Wenn ich dich
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