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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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alles und zählte langsam bis zehn: »Eins – Mississippi, zwei – Mississippi, drei – Mississippi, vier – Mississippi …« Als sie endlich bei »zehn – Mississippi« angekommen war, hämmerten Männer an die Tür zur Galerie.
    Kat spähte hinunter zum Tor. Angeführt von einem strahlenden Odysseus, strömten die Myrmidonen in die Stadt. Zufrieden hob Kat das Schwert mit beiden Händen über den Kopf und ließ es mit aller Macht auf den Mechanismus aus Zahnrädern, Ketten und Gewichten herabsausen, der über die Jahrhunderte so gewissenhaft verfeinert worden war. Mit einem Kreischen, das klang wie der Schrei einer Wahnsinnigen, kam die Kette zum Stillstand, und das Tor stand weit offen.
    Nun hatte Kat den Kampf um Achilles’ Seele zu bestehen.

33
    Die Tür zur Galerie wurde aufgerissen. Kat hatte sich zwischen die Körper der beiden schlafenden Krieger gestellt. Bei dem Anblick der Männer holte sie tief Luft und stieß den schrillsten Mädchenschrei aus, den sie zustande brachte. Dann verdrehte sie die Augen und sank in eine Ohnmacht, die Scarlett O’Hara alle Ehre gemacht hätte.
    Sie rührte sich auch nicht, als ein Krieger sie hochhob und aus dem Wachraum trug. Alle diskutierten laut darüber, was hier geschehen sein mochte, und man schien allgemein darin übereinzustimmen, dass die Götter ihre Hand im Spiel gehabt haben mussten. Vorsichtig öffnete Kat die Augen einen Spalt, spähte über die Schulter des Mannes und sah, dass die anderen um das zerstörte Getriebe herumstanden.
    Auf halbem Weg zu ihrem Gemach erwachte Kat wieder zum Leben. »Was ist passiert?«, fragte sie mit schwacher Stimme. Dann schnappte sie nach Luft und begann zu zappeln. »Lass mich runter! Wohin bringst du mich?«
    Sofort setzte der Krieger sie ab, als hätte er sich an ihr verbrannt. »Prinzessin, man hat Euch im Torraum gefunden. Ihr wart bewusstlos und die beiden Wachen ebenfalls.«
    »Im Torraum?« Hysterisch blickte Kat um sich. »Wovon sprichst du?« Der Lärm von dem Kampf, der in der Stadt wütete, drang zu ihnen herauf. Kat griff sich an den Hals, als wollte sie erneut in Ohnmacht fallen. »Was ist das für ein Lärm?«
    »Prinzessin, das Tor war offen. Die Griechen sind in die Stadt eingedrungen.«
    Kat stieß einen Schrei aus und schwankte dramatisch.
    »Prinzessin, lasst mich Euch …«
    »Nein, du musst helfen, die Griechen vom Palast fernzuhalten. Geh! Such meinen Vater!« Als der Mann immer noch zögerte, fügte sie hinzu: »Schnell!«, drehte sich um und rannte den Korridor hinunter. Zum Glück folgte er ihr nicht.
    Schweren Herzens verließ sie den Palast als hysterische Prinzessin, aber es war wesentlich einfacher, als sie gedacht hatte. Überall herrschte Chaos und Panik, Frauen schrien, rannten voller Angst hierhin und dorthin, ständig auf der Flucht vor den griechischen Soldaten. Aber sie hätten keine Angst vor ihnen haben müssen, denn die Griechen waren viel zu sehr auf den Kampf mit den, ihre Stadt verzweifelt verteidigenden Trojanern konzentriert, um an Kriegsbeute zu denken. Blutlachen bedeckten die Pflastersteine, Feuer färbte die Morgenröte und verwandelte die Welt in ein Inferno.
    Das große Stadttor stand weit offen, und noch immer strömten griechische Soldaten herein. Kat drückte sich eng an die Mauer und hielt Ausschau nach einem vertrauten Gesicht. Schließlich entdeckte sie eine Gruppe Myrmidonen, die nicht allzu weit von ihr entfernt kämpften. Entschlossen schluckte sie ihre lähmende Angst hinunter, drängte sich zwischen den Kriegern hindurch, duckte sich vor blutigen Schwertern und sprang über zerstückelte Körper.
    »Myrmidonen! Helft mir!«, rief sie laut.
    Bald hob sich der erste Kopf, kurz darauf ein weiterer, und als die Krieger sie erkannten, starrten sie Kat mit großen Augen an.
    »Es ist Achilles’ Prinzessin!«, rief Diomedes, und nun kamen die Myrmidonen auf Kat zu und bildeten einen schützenden Kreis um sie.
    »Bringt mich zu Achilles. Ich muss noch einmal versuchen, zu ihm durchzudringen.«
    Die Gesichter wurden noch ungläubiger. »Prinzessin, Achilles ist nicht mehr da, keiner kann ihn erreichen.«
    »Ich kann es«, sagte sie fest und packte den jungen Krieger am Arm. »Ich muss es versuchen, aber wir müssen uns beeilen.«
    »Prinzessin, lasst Euch lieber in Sicherheit bringen. Ihr könnt mit uns nach Phthia zurückkehren – unser Herr hat Euch geliebt, Ihr würdet in Ehren dort leben.«
    »Diomedes! Gib ihn nicht auf!«
    »Bring sie zu Achilles«, rief einer

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