Mythica 07 - Goettin der Legenden
wie du es bei meiner Mutter getan hast?«, gab Mordred mit einem bitteren Lachen zurück.
»Deine Mutter hat mir nichts gesagt, mein Sohn. Was deine Tante dir auch erzählt haben mag, ich wusste nichts von deiner Existenz, bis ich mich nach ihrem Befinden erkundigt habe. Ich weiß, dass ich damit zu lange gewartet habe, Mordred, aber ich wusste nichts von dir. Und ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass es dich geben könnte. Das war mein Fehler, das gebe ich zu. Aber als ich vom Tod deiner Mutter bei deiner Geburt Kunde erhielt, habe ich alles versucht, mein Sohn, ich habe wirklich alles versucht.«
»Das behauptest du immer.« Mordred stand auf und begann, auf und ab zu gehen. Fast hätte Arthur gelacht, so ähnlich war dieses Verhalten seinem eigenen.
Aber Mordreds Wut hatte noch immer die Oberhand. »Dann zieht Ihr also diese Schlampe Eurem eigenen Sohn vor?«
Nun erhob sich auch Arthur, und auch er konnte seine Wut kaum in Zaum halten. »Erstens ist diese Frage absurd. Komtess Isabel hat dich geschlagen, das ist eine Sache zwischen dir und ihr. Solltest du jedoch Rache üben, werde ich sie in jedem Fall verteidigen, denn sie hat dir kein Unrecht getan. Ihr Bursche hat sich sogar um dein Pferd gekümmert, und das, nachdem du seine Herrin attackiert hast. Solltest du auch nur versuchen, dich für deine Niederlage zu rächen, muss ich zur Tat schreiten.«
»Dann zieht Ihr also abermals eine Frau Eurem Sohn vor.«
»Ich ziehe die Fürsorge dem Hass vor. Ich wünsche mir, dass du das eines Tages verstehen wirst.«
»Wann, Vater, wann habt Ihr Euren Bastard jemals Eurem Königreich vorgezogen?«
Wann, mein Sohn, wann hat deine Mutter beschlossen, mich nicht darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie mein Kind unter dem Herzen trägt?
Abermals hätte Arthur nicht sagen können, woher dieser Gedanke gekommen war. Aber er musste zugeben, dass es ein ziemlich guter Gedanke war. »Deine Mutter hat mich nicht in Kenntnis gesetzt, als sie mein Kind unter dem Herzen trug. Ich hatte keine Wahl in dieser Sache.«
»Ihr lügt.«
Arthur senkte den Kopf und massierte sich die Schläfen. »Natürlich wirst du mir das niemals glauben. Aber die Wahrheit ist, dass ich, als ich von dir und dem Tod deiner Mutter erfuhr, versucht habe, Anspruch auf dich zu erheben und dich nach Camelot zu holen. Deine Tante hat es nicht zugelassen, denn sie hat mir die Schuld am Tod ihrer Schwester gegeben.«
Mordred blieb abrupt stehen. »Das glaube ich nicht.«
»Genau das habe ich erwartet.«
Nun begann auch Arthur, auf und ab zu wandern, und so gingen die beiden immer wieder aneinander vorbei, und das Stroh unter ihren Füßen raschelte.
»Wir befinden uns in einer ausweglosen Situation, Vater«, sagte Mordred schließlich.
»So scheint es, mein Sohn. Du kannst dich meinen Männern anschließen oder denen der Gegenseite. Es ist deine Entscheidung.«
»Ich sage dir ehrlich, dass ich Richard von Fremont die Treue geschworen habe.«
Das war ein harter Schlag für Arthur, aber er nickte. »Dann, mein Sohn, bist du zwar ein Gast in meinem Haus, aber auch ein Mann, der Camelot schaden möchte, und demzufolge ein Feind. Du hast deine Absichten klargemacht, und ich kann dir gar nicht sagen, wie tief mich das verletzt.«
»So tief, wie es mich verletzt hat, als Ihr mich verleugnet habt?«
»Ich habe dich niemals verleugnet. Es war deine Tante, die …«
»Genug!«
»Nun gut, dann glaube eben, was du willst. Aber wisse, mein Sohn: Solltest du in der Zeit, in der ich dich in meinem Königreich aufnehme, einem Mann, einer Frau, einem Kind oder einem Tier Schaden zufügen, so werde ich keine Gnade zeigen. Du wirst die gleiche Strafe erleiden wie jeder andere.«
»Ich nehme zur Kenntnis, dass Ihr heute eine Frau ausgeschickt habt, um Eure Arbeit zu tun.«
Arthur lächelte. »Nein, ich habe versucht, sie aufzuhalten. Aber sie war wütend, und sie ist mir zuvorgekommen. Doch wie dem auch sein, mein Sohn – dein blaues Auge zeigt mir, dass sie siegreich aus eurem kleinen Geplänkel hervorgegangen ist.«
»Dafür wird sie bezahlen.«
Am liebsten hätte Arthur seinen Sohn gepackt und geschüttelt. Stattdessen aber atmete er tief durch und sagte: »Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, wirst du dafür büßen.«
Mordreds Lachen klang beinahe traurig. »Und abermals zieht Ihr eine Frau Eurem eigenen Sohn vor.«
»Nein, mein Sohn, ich wähle die Treuepflicht und nicht den Verrat. Ich wähle das Glück und nicht den Hass. Der Weg, den du
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