Mythica 07 - Goettin der Legenden
beide in Gelächter aus.
»Ich glaube, wir wurden gerade von unseren Eltern gemaßregelt«, kicherte Isabel.
»Ich fühle mich entschieden unköniglich.« Arthur machte ein erschüttertes Gesicht. »Wann genau habe ich die Kontrolle über meine Untergebenen verloren?«
»Nein, nein« – sie winkte immer noch lachend ab – »all das zeigt nur, was für ein großartiger König du bist.«
»Das meinst du doch nicht ernst. Ich wurde gerade von meinem Trauzeugen ausgeschimpft.«
Zu gern hätte Isabel wie in dem Film
Die unglaubliche Reise mit einem verrückten Flugzeug
geantwortet: »Doch, das meine ich, und nennen Sie mich bitte nicht Ernst.« Aber aller Wahrscheinlichkeit nach würde Arthur den Scherz nicht verstehen.
»Siehst du nicht, wie wunderbar das ist?«, fragte sie stattdessen.
»Hatte diese Moralpredigt etwa eine tiefere Bedeutung, von der ich nichts weiß?«
»Die tiefere Bedeutung, Hoheit, besteht darin, dass sie dich genug lieben, um solche drastischen Maßnahmen zu ergreifen. Sie wissen, dass du sie nicht bestrafen wirst, weil sie darauf vertrauen, dass du dich gut um deine Untergebenen kümmerst.«
»Ah, womöglich ist das der Unterschied zwischen meinen Dienern und dir. James und Mary vertrauen wenigstens darauf, dass du dich gut um sie kümmerst.«
Isabel zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. »Mir war nicht klar, dass du auch grausam sein kannst, Arthur«, stieß sie hervor. »Gut, dass ich es jetzt weiß. Das macht es mir um einiges leichter, dich zu vergessen.«
Er ging einen Schritt auf sie zu. »Isabel, ich meinte nicht …«
»Komm mir nicht zu nahe, oder ich zertrümmere dir beide Knie.«
»Dann zertrümmere sie ruhig«, erwiderte er und packte ihre Schultern. »Nur zu. Tu es. Ich werde dich nicht loslassen, bis du mir zuhörst, und wenn du mir die Beine brichst, fallen wir eben beide um.«
Es ärgerte sie, dass seine Berührung sie sogar in einem solchen Moment erregte.
»Ich denke, ich habe schon genug gehört.«
»Nein, du hast nur genug gehört, um zu einer einzigen Schlussfolgerung zu kommen. Aber diese Schlussfolgerung ist falsch. Du bist die klügste, einfühlsamste Frau, die ich kenne, Isabel – wie kannst du mich da nur einen kleinen Teil meiner Geschichte erzählen lassen und sofort das Schlechteste über mich denken? Bei den Göttern, wir haben erst vor kurzem die Nacht miteinander verbracht. Und dennoch schließt du mich nicht einmal eine Stunde später aus deinem Leben aus. Du hörst mir überhaupt nicht zu und versuchst nicht einmal, mich zu verstehen. Bereust du etwa schon, was wir geteilt haben?«
»Nein, aber du hast gesagt, dass Gwen …«
»Ich weiß, was ich gesagt habe, Isabel«, fiel er ihr ins Wort. »Aber das war nicht alles, was ich sagen wollte. Lässt du mich diesmal bitte ausreden?«
»Ich höre zu. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir nicht doch noch die Knie zertrümmern werde, aber ich höre zu.«
»Das ist zumindest ein Anfang.« Er seufzte, ließ sie los und entfernte sich zwei Schritte von ihr, kam aber sofort wieder zu ihr zurück. »Bevor du mich in jener Nacht unterbrochen hast, wollte ich dir sagen, dass ich Gwens Bitte ausgeschlagen habe. Ich begehre sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Als sie mich gebeten hat, dass wir es noch einmal miteinander versuchen, habe ich abgelehnt, Isabel. Ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass sie jetzt nicht nur mich betrügt, sondern auch Lance. Ich habe den Schmerz überwunden, denn ich liebe eine andere. Dich. Aber ich fürchte, Lance würde es nicht verkraften. Du hast ihn an der Hütte gesehen. Er war völlig außer sich vor Kummer und Sorge.
Ich bin zu dir zurückgekommen, weil ich bei dir sein wollte und weil ich mit niemand anderem als mit dir über das alles reden wollte. Denkst du ernsthaft, ich würde in dein Bett steigen, um dir zu sagen, dass ich unsere Zeit zwar genossen habe, aber nun leider doch wieder mit Gwen zusammenkommen möchte? Für wie grausam hältst du mich?«
Isabel brauchte einen Moment, um ihre Stimme wiederzufinden. »O mein Gott«, stieß sie schließlich hervor. »Ich bin so dumm. Du hast versucht, es mir zu erklären, und ich habe dich einfach abblitzen lassen. Ich hatte solche Angst, dass du dich von mir verabschieden willst, dass ich …«
»Schsch«, raunte er und legte einen Finger auf ihre Lippen. »Schon gut. In einer solchen Situation wäre jeder bestürzt und durcheinander. Bitte erinnere dich daran, wie schnell ich wütend geworden
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