Mythica 07 - Goettin der Legenden
flackerte die Kerze auf dem Nachttisch auf.
Es war keine grelle Stadionbeleuchtung wie in der Universität von Oklahoma, aber wenigstens konnten sie einander endlich sehen.
»Bitte, Arthur, geh zu deiner Frau zurück.« Sie ertrug es nicht, ihn bei sich zu haben, da sie jetzt wusste, dass sie ihn bereits verloren hatte.
»Denkst du wirklich, ich wäre hier, wenn ich das wollen würde?«
»Ich vermute, du bist hergekommen, um mir die Neuigkeit mitzuteilen.«
»Du meinst, ich bin zu dir ins Bett geschlüpft, um mich zu verabschieden?«
»Nun, das ist zwar eine ungewöhnliche Art, Schluss zu machen, aber ich würde es dir durchaus zutrauen.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Du hast ein gutes Herz, wahrscheinlich möchtest du mich trösten.«
»Oh, Isabel, das denkst du also über mich?«
»Arthur, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll«, erwiderte sie frustriert. »Du liebst Gwen schon so lange.«
Einen langen Augenblick starrte er sie wortlos an, dann stand er auf. »Ich bin hergekommen, um dir zu sagen, nein, um dir zu
zeigen
, was ich für dich empfinde. Aber du lässt mich nicht einmal ausreden. Du hast ein Ende für diese Geschichte geschrieben, bevor ich auch nur anfangen konnte, dir alles zu erklären.«
Isabels Gedanken rasten. Sie wollte ihn zurückhalten, ihm sagen, dass sie es nicht so gemeint hatte, aber sie fand nicht die richtigen Worte. »Arthur, ich …«
»Nein, Isabel«, unterbrach er sie schroff und ging zur Tür. »Ich bin hergekommen, weil ich auf deine Hilfe, deinen Rat und deinen Trost gehofft hatte. Aber stattdessen verurteilst du mich.« Bevor er das Zimmer verließ, sah er noch einmal zu ihr zurück. »Ich war hier, weil ich mich für dich entschieden hatte. Zum ersten Mal seit langem war ich mir sicher, dass ich die richtige Wahl treffe. Vor ein paar Minuten hätte ich mein Leben für dich aufgegeben. Was für ein Narr ich doch bin. Nicht gerade königlich, was?«
»Arthur …«, versuchte sie es noch einmal.
»Gute Nacht, Komtess.«
20
»Wir müssen etwas unternehmen«, flüsterte Mary James zu. »Mit meiner Herrin ist irgendwas nicht in Ordnung. Sie bringt uns diese Wiederbelebungssache bei und besteht darauf, dass wir jeden Tag eine Pause machen, aber sie ist eindeutig nicht sie selbst.«
»Genau wie mein Herr.« James nickte. »Er lässt uns schwerer arbeiten als je zuvor und wird bei jeder Kleinigkeit gleich wütend. Wir trauen uns kaum noch, etwas zu sagen, dabei hat er uns bisher immer dazu ermutigt, offen mit ihm zu sprechen. Ich habe ihn noch nie so hart durchgreifen sehen wie momentan.«
»Wir brauchen einen Plan«, meinte Mary.
»Ja. Aber mir fällt nichts ein.«
»Überlass das mir, James. Aber du musst mir helfen, ihn in die Tat umzusetzen.«
James lächelte seiner Zukünftigen zu. »Ich liebe dich so sehr, Mary. Ich kann es kaum erwarten, dass du endlich meine Frau bist.«
Mary erwiderte lächelnd: »Und ich kann es kaum erwarten, dich meinen Mann zu nennen. Aber wenn unsere Hochzeit perfekt sein soll, müssen wir dieses Zerwürfnis zwischen dem König und der Komtess beenden. Sie werden der Zeremonie als Trauzeugen beiwohnen.«
»Ja.«
Auf einmal sprang Mary auf. »Was ist los?«, fragte James überrascht.
»Unsere Hochzeit! Unsere Hochzeit!« Sie konnte ihre Aufregung kaum zügeln. »Der König ist ein ehrenwerter Mann und die Komtess eine geschätzte Freundin. Unsere Hochzeit ist die Lösung!«
James starrte sie verständnislos an. »Ich fürchte, ich begreife nicht ganz, Mary.«
»Nicht nötig. Ich werde dir erklären, was du zu tun hast, sobald ich alles vorbereitet habe.«
»Das will ich aber auch hoffen.« Er drückte sie an sich, aber nicht zu fest. Einmal hatte er sie so ungestüm umarmt, dass sie aufgeschrien hatte, aber das würde ihm ganz sicher nie wieder passieren. »Wir werden miteinander glücklich werden. Das schwöre ich dir.«
»Wir haben ein langes Eheleben vor uns, in dem du mir das, sooft du möchtest, beweisen kannst«, sagte Mary.
»Darauf freue ich mich schon sehr.«
Im Verlauf der nächsten Tage ging das Leben am Hof größtenteils wieder seinen gewohnten Gang, aber an Gwens Zustand änderte sich wenig. Sie lag nach wie vor von morgens bis abends im Bett und beschwerte sich über alles und jeden.
Ihre Schneiderinnen hatten jedoch einige Hosen fertiggestellt, und Isabel hatte die Dienerinnen dazu überredet, sie auch wirklich zu tragen. Zumindest in der arbeitsfreien Stunde, in der sie sich nach Herzenslust
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