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Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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dies geschehen war, kam Caiphor zu Drudin und legte ihm das Lederzeug an. Auf ihn folgten Ghannel, der ihm das Oberhemd anzog, und Rhongor, der ihm in die Beinkleider half. Donahin, Foghard und Amorat brachten ihm Umhang, Helm und Gesichtsmaske.
    Während der zeremoniellen Einkleidung hatte Drudin seinen Weg fortgesetzt und erreichte nun den innersten Steinkreis. Die viermannhohen Steine waren kantig und so dick, dass fünf Priester sie mit ausgestreckten Armen nicht umspannen konnten. Es handelte sich durchwegs um Steine, die vom Himmel gefallen waren. Sie waren härter als das beste Eisen, und dennoch waren auch in sie Runenzeichen geritzt. Jeder Stein war mit Runen so eng beschrieben, dass es keinen Zwischenraum gab. Und auf den aufrecht stehenden Meteorsteinen lagen gleichartige der Länge nach, die sie bedeckten und miteinander verbanden und so den Eindruck von Torbögen erweckten. Auch diese obenauf querliegenden Meteorsteine wiesen Runen auf.
    In ihnen wohnte eine Macht, die Drudin geradezu körperlich spürte, als er durch den innersten Ring ins Zentrum von stong-nil - lumen trat. Hier standen noch fünf Dreisteine in hufeisenförmiger Anordnung. Jeder von ihnen maß in der Höhe fünf Mannslängen, und auch sie waren mit Runenzeichen übersät. Die offene Seite des aus Urgestein gebildeten Hufeisens wies nach Süden, in die Richtung, in der die Schattenzone lag. Diese Öffnung war zugleich ein magisches Tor und eine Brücke ins Reich der Finsternis. Dieses steinerne Monument war mehr als nur eine Opferstätte. In seiner Gesamtheit war stong-nil-lumen das wichtigste Instrument der caerischen Dämonenmagie und gleichbedeutend mit dem EMPIR NILLUMEN.
    Das EMPIR NILLUMEN war in stong-nil-lumen verewigt. Es war das legendäre Zauberbuch der Schwarzen Magie - in Stein!
    In die Steine der drei Ringe und des Hufeisens waren alle magischen Gesetze, sämtliche Zauberformeln und Beschwörungszeichen eingemeißelt, die die Schwarze Magie kannte. Doch ihre Macht offenbarte sich nur dem Eingeweihten, der sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen vermochte und die Zusammenhänge verstand.
    Das Studium der Runen allein genügte nicht. Viele waren gekommen, um der Macht der Schwarzen Magie teilhaftig zu werden, doch sie waren gescheitert. Entweder waren sie von den dämonischen Mächten, die sie freisetzten, ins Verderben gerissen worden, oder sie hatten sich mit einem Teilwissen begnügt und dieses als der Weisheit letzten Schluss in Umlauf gebracht.
    Auf diese Weise waren Abschriften des EMPIR NILLUMEN entstanden, aber sie waren alle verfälscht und unvollständig. Und es waren Abschriften gemacht worden, die noch mehr Fehler aufwiesen, und ein Gebrauch dieser Zauberbücher brachte für die Handhabenden mehr Gefahren als Nutzen.
    Es gab nur ein stong-nil-lumen, und es stand schon seit urdenklichen Zeiten. Es war eine Bastion der Dunklen Mächte in der Welt des Lichtes, von der aus sich die Finsternis über diesen Teil der Welt ausbreiten würde.
    Den Mittelpunkt von stong-nil-lumen aber bildete ein mächtiger Opferstein, der innerhalb der hufeisenförmig angeordneten Dreisteine stand. Es war ein mächtiger Block mit abgerundeten Kanten und einer glatten Oberfläche, die Vertiefungen und kleine Löcher hatte, die wie Poren von Menschenhaut aussahen. Dieser Stein war von einer Dunkelheit, wie sie nur noch von der Schattenzone selbst übertroffen werden konnte.
    Dieser Steinblock war das Herz von stong-nil-lumen.
    Drudin bestieg ihn und legte sich darauf. Während sich die letzten Strahlen der untergehenden Sonne in den dicken Eisgebilden spiegelten, die die Runensteine bedeckten, ging Drudin in sich.
    Es galt, den letzten Streich gegen die Verbündeten der Lichtwelt einzuleiten. Bis jetzt war alles so gekommen, wie er es mit seinem Dämon geplant hatte. Die sogenannten Verbündeten der Lichtwelt waren in Sicherheit gewiegt worden und glaubten, gegen ein kleines Heer von Caer-Kriegern leichtes Spiel zu haben. Sie hatten das Hochmoor von Dhuannin als Schlachtfeld ebenso gebilligt wie den Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende als Zeitpunkt.
    Ahnten sie wirklich nicht, dass gerade an diesem Tag die Kräfte des Lichtes denen der Finsternis hoffnungslos unterlegen waren? Wussten sie nicht, was sich seit geraumer Zeit im Hochmoor zutrug?
    Ihre Kundschafter mochten ihnen über seltsame Vorgänge berichtet haben, berufene Magier mussten sie gewarnt haben, und doch wollten sie nicht wahrhaben, dass ihre Niederlage schon lange vor der

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