Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
riechende Flüssigkeit enthalten hatte. Ein Fausthieb versetzte den Schläfer in so tiefen Schlummer, dass er so bald nicht aufwachen würde; dann schleppte Mythor den Burschen hinauf an Deck. Mit Lederriemen gefesselt lagen die vier Schiffswachen auf dem Deck, als Garaschi erschien, das Gesicht glänzend vor Freude.
    »Es ist alles noch am Platz«, sagte er strahlend. »Und in einem Verschlag haben sogar meine Barbestände überlebt.«
    »Und sonst?«
    »Ein Raum ist versperrt«, sagte Lerreigen. »Dahinter habe ich Stimmen gehört – vielleicht Gefangene der Piraten.«
    »Dann sind sie in jedem Fall unsere Freunde«, sagte Mythor. »Führe mich hin!«
    Nach kurzer Zeit standen die drei Männer unter Deck vor einer Tür, die zugenagelt worden war. Alton beseitigte das Hindernis mühelos.
    »Kommt heraus!« forderte Mythor die Menschen auf, die hinter der Tür standen. »Einer nach dem anderen, und wehe dem, der eine Waffe trägt.«
    Die Tür wurde langsam geöffnet – und dann schoss eine Gestalt heraus, ein buntscheckiges Etwas, das Mythor anrannte und ihm einen Lockenkopf in den Bauch rammte, dass dem Sohn des Kometen beinahe die Luft wegblieb. Mythor bekam die Gestalt zu fassen und hielt sie fest.
    »Eine Frau!« rief er erstaunt.
    Er hätte sie auch als Furie bezeichnen können. Sie war kräftig gewachsen und stammte offenbar aus den Karsh-Ländern. Ihre Augen sprühten förmlich vor Wut. »Ich werde dich umbringen«, tobte sie und versuchte, nach Mythor zu treten. »Die Augen werde ich dir auskratzen, du elender Pirat!«
    »Olinga!«
    »Lerreigen!«
    »Ihr kennt euch?« fragte Mythor. Er hielt die kleine Raubkatze vorsichtshalber fest; die junge Frau sah ganz danach aus, als könnte sie ihre Drohung notfalls auch wahr machen.
    »Das ist die Karsh-Frau, von der ich dir erzählt habe, Mythor«, sagte der Leoniter-König. »Sie gehört zu Nottr und Sadagar.«
    Mythor spürte, dass der Widerstand Olingas schwächer wurde. Die Frau sah ihn von oben bis unten an, dann zuckte sie mit den Achseln und lächelte.
    »Du bist Mythor? Nottrs Freund?«
    »Der bin ich«, bestätigte Mythor.
    Olinga, die nur ein langes, dünnes Tuch um den wohlgeformten Körper geschlungen trug, riss sich aus Mythors Griff los. »Ihr könnt herauskommen, Leute«, sagte sie über die Schulter hinweg. »Es sind Freunde.«
    Nacheinander erschienen fünf Männer in der Tür – es waren die fünf, die im Kampf von den Piraten niedergeschlagen worden waren. Garaschi strahlte über das ganze Gesicht.
    »Endlich eine gute Kunde«, sagte er zufrieden und umarmte seine Freunde. Die Männer machten einen ziemlich angeschlagenen Eindruck, wurden aber lebhafter, als sie Garaschi erkannten.
    Olinga sah zu Mythor hinüber. »Ich glaube, ich habe etwas Wichtiges für dich, eine Nachricht.«
    »Ich höre.«
    Olinga lächelte. »Ich habe den Schrecklichen nämlich gesehen, ohne Maske«, sagte sie selbstsicher. »Er war dabei, einen besonders prächtigen Bogen und einen gewissen Köcher zu betrachten.«
    »Berichte!« forderte Mythor sie auf.
    Olinga erzählte, was sie hatte sehen können. Mythors Gesicht versteinerte förmlich, während er ihr zuhörte. Als sie geendet hatte, bestand seine Reaktion darin, dass er einen Namen nannte. Es klang wie ein Wutschrei: »Luxon!«
    *
    »Es muss Luxon sein oder Arruf, wie er auch genannt wird«, sagte Mythor grimmig.
    Es war Abend geworden, der Mond hing am Himmel. Es war Vollmond. Wolken trieben über die fahle Scheibe.
    »Immer wieder und überall stoße ich auf diesen Burschen«, murmelte Mythor. »Und hier schon wieder. Ich bin sicher, dass er auch Nottr und Sadagar auf dem Gewissen hat.«
    »Ich vermute, dass sie noch leben«, sagte Olinga hoffnungsvoll. »Tot nützen sie ihm nichts.«
    »Hat er sie auch an Bord bringen lassen?« fragte Mythor.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, antwortete Olinga. »Er hat mich ausgefragt, wahrscheinlich auch Nottr und Sadagar. Jedenfalls weiß Luxon, dass ihr euch hier treffen wollt, und da will er deine Freunde bestimmt als Faustpfänder festhalten.«
    »Nun, das wird sich feststellen lassen«, sagte Mythor. »Wir sollten einen unserer Gefangenen befragen.«
    Lerreigen und Garaschi holten einen der vier. Sie waren inzwischen alle erwacht und sehr still geworden, als sie sich in der Hand ihrer ehemaligen Opfer gefunden hatten.
    Der Mann hatte einen dichten braunen Bart, er wirkte verschlossen und hart.
    »Bindet ihn an den Mast«, sagte Mythor. »Du bist ein Freund des

Weitere Kostenlose Bücher