Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn
siebten Fixpunkt des Lichtboten, nicht wahr?«
»Allerdings«, bestätigte Sadagar. »Dort wirst du ihn treffen, das lässt er dir durch mich ausrichten.«
»Und du selbst?«
»Ich werde bei dir bleiben«, sagte Sadagar. »Ich und natürlich auch der Kleine Nadomir.«
Mythor lächelte. Sein Blick fiel auf Luxon. Der erwiderte den Blick.
»Ich werde dir folgen«, sagte Luxon einfach. »Von nun an werden wir miteinander kämpfen, nicht gegeneinander. Kennst du dein nächstes Ziel?«
Mythor nickte. »Es gibt praktisch nur einen Ort«, sagte er. »Nur dort kann der letzte Stützpunkt des Lichtboten sein – in Logghard, der ewigen Stadt.«
Luxon nickte. »Tief in der Düsterzone liegt Logghard«, sagte er leise. »Seit Äonen wird sie von den Südländern gegendie Mächte der Finsternis verteidigt, bis jetzt mit Erfolg. Wir werden nach Logghard reisen. Welchen Weg willst du nehmen?«
»Garaschi, was ist mit deiner Galeere?«
Der Händler rollte mit den Augen. »Ein Schiff«, sagte er. »Ein Wunderwerk. Es schwimmt, es treibt, es fliegt aber die Wellen auf den weißen Schwingen der Ruderblätter. Meine Glückseligkeit kennt keine Grenzen. Es ist alles beieinander, das Schiff, die Ladung, die Freunde. Ich werde euch geleiten, Freunde, zusammen werden wir nach Sarphand fahren. Dort könnt ihr meinethalben eure große Reise in den Süden beginnen. Was ich tun kann, euch zu helfen, wird getan werden. Ihr habt Garaschis Wort darauf.« Er hob den Becher und stürzte den schweren Wein hinunter.
»Aber vorher müssen wir noch den einen oder anderen Krug leeren«, sagte Nottr und schnitt die Verschlusskapsel von der bauchigen Amphore. Im Glutbecken knisterte die Holzkohle. »Wir werden so bald nicht wieder zusammenkommen, daher trinkt, Freunde, und lasst es euch gutgehen. Will noch jemand etwas essen? Sadagar, dürrer Knochen… greif zu. Wer weiß, wann du wieder etwas so Gutes bekommen wirst. Und du, Garaschi, lang zu… du bist mager geworden in den letzten Tagen, kaum mehr wiederzuerkennen.«
Gelächter klang auf, als Garaschi entsetzt mit den Augen rollte und sofort gierig nach einem Stück Braten griff.
Mythor verließ leise das Zelt.
Es war dunkel geworden. Vollmond, und die Nacht war sternenklar.
Nottr hatte recht, es war ein Abend zum Feiern. Laue Luft, gute Freunde, schwerer Wein und gutes Essen – und gute Laune, getragen von Erfolgen und Siegen.
Mythor indessen war nicht sehr nach Feiern zumute. Er wusste, dass er erst den Anfang des Weges gegangen war, der vor ihm lag. Die weitaus größte Strecke lag noch in der Zukunft – angefüllt mit Gefahren aller Art. Er lächelte.
Er war guten Mutes, auch diese Fährnisse überstehen zu können. Er atmete tief durch. Aus dem Innern des Zeltes ertönte das Zusammenklingen der Becher, das Lachen der Freunde.
Mythor lächelte wieder. »Auf denn«, sagte er zu sich selbst. »Auf nach Sarphand.«
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