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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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trafen sich zwischen beiden Gruppen. Wenn Kaschkas darauf gehofft hatte, dass seine Leute ihn durch Rufe unterstützten, so sah er sich getäuscht.
    Schweigend verharrten die Cirymer; sie standen noch unter dem Schock der letzten Ereignisse.
    Kaschkas griff an.
    Mythor sah bald, dass Nottr sich keine leichte Aufgabe vorgenommen hatte. Der Anführer der Cirymer war kein übler Kämpfer, nicht zu Unrecht war er der Lageroberste der Cirymer. Er schlug eine bestechend gute Klinge, einfallsreich, wendig und kraftvoll.
    Indessen half ihm das wenig. Nottr war ausgeruht, von Siegeszuversicht erfüllt und von der Hoffnung getragen, endlich ein wenig Ruhe zu finden. Und er wusste – stärkster Antrieb in diesem Kampf – Olingas Augen hinter sich.
    Er brauchte zwar fast eine halbe Stunde, bis er Kaschkas bezwungen hatte, und er kam auch nicht ungeschoren davon, dann aber hatte er den Cirymer besiegt. Blut tropfte von Nottrs Schwertarm herab auf die Klinge und von dort auf den Hals Kaschkas’, der am Boden lag und wusste, dass er verloren hatte.
    Mythor trat hinzu. »Genug des Tötens«, sagte er. »Gibst du dich geschlagen, Kaschkas?«
    Der Cirymer presste die Lippen aufeinander, dann machte er eine Geste der Zustimmung. Nottr nahm das Schwert in die Linke und zog Kaschkas mit dem verletzten Arm auf die Füße.
    »Du kannst bei uns bleiben, wenn du willst«, sagte Nottr. Olinga schob sich an seine Seite und betrachtete mit wohligem Schauder die fingertiefe Wunde an Nottrs Oberarm. Nottr selbst schien die Verletzung kaum zu spüren.
    »Ich bleibe«, sagte Kaschkas.
    Die Cirymer hoben die Schilde und schlugen mit den Schwertern darauf. Nottr grinste und zog Olinga an sich.
    Er hatte eine neue Heimat gefunden, die Cirymer würden von nun an sein Stamm sein.
    »Das muss gefeiert werden«, sagte Nottr grinsend. »Tagelang.«
    Olinga wurde tatsächlich rot.
    *
    »Ich werde nach dem Norden ziehen«, sagte Nottr. »Dort bin ich zu Hause.«
    Er schwankte ein wenig hin und her. Im Zelt brannte ein großes Feuer in einer Glutschale. Bei diesem Schein saßen die Männer zusammen und tranken.
    Jeder wusste, dass dies eine Stunde des Abschieds war.
    »Ich werde mich nie wohl fühlen in Städten«, sagte Nottr mit glasigen Augen. »Aber wenn du noch einmal in die Wildländer kommst, Freund und Gefährte, dann besuche mich. Was mein ist, soll auch dein sein – ohne Einschränkung.«
    Olinga wurde schon wieder rot. Offensichtlich hatte Nottr sie in die Regeln der Gastfreundschaft bei seinem Stamm eingeweiht.
    »Ich sehe ein, dass du im Süden nichts verloren hast«, sagte Mythor sanft. »Ziehe in deine Heimat zurück, erfreue dich deines Lebens und deines Weibes und werde glücklich. Du gehörst dorthin, da hast du recht.«
    Er wandte sich an Lerreigen. »Du hast den Sattel gesehen?«
    Der Rotbart nickte. »Du bist der neue König der Leoniter?« fragte er. Seine Stimme verriet ein wenig Betroffenheit, aber nicht sehr viel.
    Mythor lächelte. »Ich war es, bin es jetzt nicht mehr. Die Leoniter brauchen einen König, der sich um sie kümmert, keinen, der in der Welt umherirrt. Ich gebe dir den Sattel zurück, nimm ihn und werde den Leonitern wieder der König, der du gewesen bist. Du bist der rechtmäßige König.«
    Lerreigen schlug in die Hand ein, die Mythor ihm reichte.
    »Und noch eines«, sagte Mythor. »Ich werde dir ein Pfand mitgeben. Nimm meine Tiere mit, das Einhorn, den Bitterwolf, den Schneefalken!«
    Lerreigen sah Mythor verblüfft an.
    »Auch sie gehören nicht hierher«, sagte Mythor. »Bringe sie ins verwunschene Tal zurück und setze sie dort aus. Sie gehören dorthin. Wenn ich ihrer bedarf, werde ich sie dort zu finden wissen. Einstweilen genügt es mir, zu wissen, dass wir einander sicher sein können. Ich glaube, dass dies im Sinne des Lichtboten ist.«
    Lerreigen sah Mythor schweigend an. »Ich werde diesen Auftrag ausführen«, sagte er dann ruhig. Er hob den Becher. »Ich wünsche dir Glück auf deinem ferneren Weg – und mir, dass wir uns dereinst wiedersehen.«
    »Keine Tränen, Freunde«, sagte Mythor heiter.
    Er tat den Freunden Bescheid – bis ihm auffiel, dass einer fehlte. Vangard, der Magier aus dem Süden der Welt, war nicht zu sehen. Er war ohnehin bescheiden und unauffällig, daher war sein Verschwinden niemandem aufgefallen.
    »Sadagar, wo ist Vangard?«
    Steinmann Sadagar lächelte. »Er ist gegangen«, sagte er bedeutungsvoll. »Aber er harrt deiner.«
    »Wo?«
    »Rate!«
    Mythor wusste Bescheid. »Am

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