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Mythor - 042 - Schattenjagd

Mythor - 042 - Schattenjagd

Titel: Mythor - 042 - Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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hervorholte.
    Aus der Richtung, in die Harmod floh, erklang ein wütendes Fauchen, das unmenschlich und tierhaft klang. Sadagar machte eine heftige Bewegung, etwas durchschnitt pfeifend die Luft, und dann folgte ein Schrei.
    Irgendwo aus der Dunkelheit erklang das wütende Krächzen eines Orhakos. Mythor kletterte aus dem Gestell des Flankensattels hoch und schwang sich auf den Rücken des Diromos. Mit voller Kraft schlug er die flache Hand gegen den kräftigen Hals des Tieres, dass es gequält aufschrie. Aber es bewegte sich nur zögernd.
    Mythor bildete sich ein, dass sie von Vogelreitern umzingelt seien. Er verstand den Sinn dieser Aktion nicht. Warum ließ man sie fliehen, nur um sie in eine Falle zu locken und zu stellen?
    »Achtung! Feuer!« rief Sadagar da von unten. Er hatte den Schutz des Diromos verlassen!
    »Komm zurück, Sadagar!« rief Mythor, und der Rafher schrie wieder gequält.
    Plötzlich wurde die Dunkelheit von einem Feuerregen durchbrochen, der so hell war, dass Mythor für einen Augenblick geblendet die Augen schließen musste. Als er sie wieder öffnete, meinte er, dass mitten in finsterer Nacht ein Glutball der Sonne brenne.
    Aber dann sah er, dass es sich um einen funkensprühenden Feuerball über Sadagars Kopf handelte. Und er brannte am Ende eines Stabes, den der Steinmann hochhielt. Er lief auf eine am Boden liegende Gestalt zu, aus deren Rücken der Griff eines Messers ragte. Sadagar zog das Messer aus dem Toten und schrie auf. Mit dem blanken Messer in der Hand taumelte er zurück.
    Mythor ließ sich nur für einen Moment ablenken, und er sah noch rechtzeitig, wie aus dem dunklen Hintergrund ein Vogelreiter hervorbrach. Es war nur ein einzelner Vogelreiter, aber etwas Dunkles, Schattenhaftes war bei ihm.
    »Sadagar! Achtung!«
    Als Mythor die Warnung schrie, versuchte er gleichzeitig, Harmods Bogen aus der Halterung zu ziehen. Aber er wusste, dass er nicht mehr die Zeit gehabt hätte, einen Pfeil einzulegen und den Bogen zu spannen.
    Der Vogelreiter war schon zu nahe. Es war Ganif! Sein Gesicht war zu einer dämonischen Fratze verzerrt. Mythor glaubte, darin einen wallenden Schatten zu erkennen.
    Sadagar hatte die Gefahr erkannt und schleuderte den Stab mit dem funkensprühenden Licht gegen den Vogelreiter. Das Orhako schrie auf und scheute. Ganif begann verzweifelt am Zügel des Tieres zu zerren, um es zu bändigen. Aber das Feuer brachte es zur Raserei. Ganif wurde auf dem springenden, bockenden Tier hin und her geschüttelt. Dabei starrte er Mythor unentwegt aus glühenden Augen an.
    Mythor war dieser Ausdruck bekannt; er stammte von der dämonischen Macht, die Ganif beherrschte.
    Und ihm war nun auch klar, um welche Macht es sich handelte. Es war der Schatten – der Deddeth, der ihm nachstellte. Das war also Ganifs Geheimnis!
    Mythor wurde durchgeschüttelt, als das Diromo plötzlich einen Satz nach vorne machte. Er rief verzweifelt Sadagars Namen und sah, wie der Steinmann herangerannt kam und die Arme nach dem Flankensattel ausstreckte.
    Er hätte es fast nicht geschafft und konnte sich gerade noch mit einer Hand daran festklammern. Mythor umschlang den Sattelknauf mit den Beinen, beugte sich tiefer hinunter und bekam Sadagar am Handgelenk zu fassen. Er zog ihn hinauf und ließ ihn erst los, nachdem er sicheren Halt gefunden hatte.
    Während hinter ihnen die Schreie des tobenden Orhakos verklangen, preschte das Diromo mit ihnen in die Nacht hinein. Mythors Versuche, es mittels des Zügels zu beeinflussen, schlugen fehl.
    »Wie gut war es doch, dass ich diesen Feuerstab in Luxons Croesus-Palast an mich genommen habe«, sagte Sadagar frohlockend. Ernster fügte er hinzu: »Ich habe Harmod nicht getötet. Er starb nicht durch mein Messer, sondern…«
    »Ich kann mir denken, was mit ihm passiert ist«, sagte Mythor. »Er stand im Bann des Deddeth, in dessen Gewalt sich auch Ganif befindet. Aber in Wirklichkeit hat es dieser Schatten auf mich abgesehen. Das ist des Rätsels Lösung.«
    »Vorerst sind wir in Sicherheit«, meinte Sadagar mit erhobener Stimme, um das Trommeln der Diromoklauen zu übertönen. »Es fragt sich nur, wie lange dieser Vogel so weitermacht.«
    »Ein geschrecktes Diromo läuft so lange, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht. Wenn es bis zu Rafhers Rückkehr durchhält, dann können wir unseren Verfolgern entkommen. Denn dort kenne ich mich aus.«
    Für einen Moment waren Mythor und Sadagar so verblüfft, dass es ihnen die Sprache verschlug. Keiner von beiden

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