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Mythor - 042 - Schattenjagd

Mythor - 042 - Schattenjagd

Titel: Mythor - 042 - Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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seltsam der Blick auch gewesen war, mit dem er Mythor zum erstenmal bedacht hatte.
    Seitdem hatte er ihn allerdings nicht mehr beachtet, und auch jetzt, als er vom Rücken seines Orhakos sprang und es daraufhin am Zügel in eine Koppel führte, würdigte er ihn keines Blickes.
    »Vielleicht habe ich mir da nur etwas eingebildet«, murmelte Mythor wie zu sich selbst.
    »Nicht in bezug auf Ganif«, sagte Sadagar, der seine Worte gehört hatte. Er starrte versonnen dem dunkelhäutigen Hünen nach und fügte hinzu: »Mein erster Eindruck täuscht mich nie. Du wirst noch von ihm hören, Mythor.«
    »Mund halten und herhören!« erscholl da eine barsche Stimme. Einer von Ganifs Begleitern tauchte vor ihnen auf und stellte sich mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor sie hin. Die Kapuze seines Burnusses war tief ins Gesicht gerückt, und der Rest wurde von einem dichten Vollbart verdeckt. Nur seine dunklen Augen funkelten unter dem Kapuzenrand hervor.
    »Ich bin Madahim und werde eure Betreuung übernehmen«, fuhr er fort. »Ihr wurdet dazu auserwählt, zum Ruhm unseres Shallads und für die Reinheit der Lichtwelt zu kämpfen, und ihr müsst euch darüber klarwerden, dass es egal ist, ob ihr dies in Logghard tut oder in den Schluchten von Rafhers Rücken. Ihr habt zu gehorchen und euer Leben wegzuwerfen, wenn es von euch verlangt wird. Noch seid ihr ein verhungerter, erbärmlicher Haufen, und wenn ich euch so betrachte, könnte mir übel werden. Aber ich werde halbwegs taugliche Krieger aus euch machen. Das erste, was ihr lernen müsst, ist, mit eurem Diromo umzugehen. Du da, wie heißt du?«
    Mythor fühlte sich angesprochen und nannte seinen Namen.
    »Als Kräftigster deiner Gruppe übernimmst du das Kommando über euer Diromo, Mythor«, erklärte Madahim. »Sein Name ist Kor-Yle, weil er so launenhaft ist wie einer dieser Flussgeister. Es ist ein männliches Tier. Ihr werdet lernen, wie man das Reitgestell abnimmt und wie man es wieder anbringt. Damit seid ihr den Rest des Tages beschäftigt, und Kor-Yle hat Gelegenheit, sich an euch zu gewöhnen. Aber seid vorsichtig, dieser Flussgeist ist gar widerspenstig.«
    Mythor, Sadagar und die anderen stiegen ab. Madahim rief einen Krieger herbei, der sie zu einer Koppel führte, während er sich selbst um die Gruppe auf dem zweiten Diromo kümmerte.
    »Mit euch kann man höchstens betteln gehen, aber nicht in einen Feldzug gegen das Volk der gespaltenen Gesichter«, sagte der Krieger in dem sandfarbenen Burnus. Er schüttelte den Kopf und fügte bekümmert hinzu: »Es ist eine Schande, was für erbärmliche Gestalten man nach Logghard verschifft.«
    »Ich weiß, wir sind nur besseres Dämonenfutter«, sagte Sadagar.
    »Hast du besseres gesagt?« meinte der Krieger, und die beiden grinsten einander an. In freundschaftlicherem Ton fügte der Morone hinzu: »Ich will euch nicht beleidigen. Mein Name ist Harmod. Wenn ihr euch ein bisschen anstrengt, werden wir schon miteinander auskommen. Ihr könnt mir gleich zur Hand gehen, wenn ich euch zeige, wie man den sechsfachen Sattel abnimmt.«
    Während sich Harmod auf der einen Seite des Sattelgestells zu schaffen machte, begaben sich Mythor und Sadagar auf die andere. Der Steinmann versuchte aber erst gar nicht, sich mit dem Zaumzeug zurechtzufinden, sondern entledigte sich unbemerkt seines Messergurts und verstaute ihn geschickt unter dem Rückensattel. Danach ließ er seinen Geldbeutel folgen, den er trotz aller Wirrnisse auf wundersame Weise vor fremdem Zugriff gerettet hatte.
    »Geschafft!« sagte er dann erleichtert und zwinkerte Mythor zu.
    »Was hast du geschafft?« rief Harmod zornig. »Du hast noch nicht einmal einen Riemen gelöst.«
    »Das ist eine Kleinigkeit, denn der Kleine Nadomir wird mir beistehen«, behauptete Sadagar.
    »Wer?« fragte Harmod.
    »Mein Schutzgeist«, antwortete Sadagar freimütig. »Ich brauche ihn nur zu rufen, damit er mir in allen schwierigen Belangen des Lebens beisteht. Mit seiner Hilfe kann ich sogar in die Zukunft blicken.«
    Mythor seufzte, denn er wusste, was nun folgen würde. Harmod tat ihm geradezu leid, denn seinem Gesichtsausdruck konnte man ansehen, dass er Sadagars Köder geschluckt hatte.
    *
    Die Sonne brannte heiß vom Himmel, obwohl sie schon ihren höchsten Punkt überschritten hatte. Über den südlichen Horizont spannte sich ein dunkles, drohend wirkendes Gebilde, das nach der Sonne zu greifen schien.
    Mythor war so ins Schwitzen gekommen, dass er sein Wams ablegen musste. Da

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