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Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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wirkenden Gesicht.
    Oburus, der letzte Überlebende von Drudins Todesreitern!
    Als Mythor das erkannte, war es bereits um ihn geschehen. Denn Oburus streckte Mythor die Hand entgegen, in der er ein Stück vom Stein der Dämonen hielt. Und der Anblick und die Nähe dieses Steins hatten auf Mythor eine lähmende Wirkung.
    Mythor erstarrte zur Bewegungslosigkeit und war nicht fähig, sich gegen das ihm zugedachte Schicksal zu wehren.
    *
    Albion, geboren im Zeichen des fahlen Mondes und des roten Zwillingssterns, beobachtete den Kampf seines Gegenspielers gegen die Drachen durch eine Schießscharte.
    Er verspürte weder Hass noch Groll gegen Mythor, obwohl er schuld am Tod seines Zwillingsbruders war. Auch solche niedrigen Gefühle wie Neid oder Missgunst waren ihm fremd, denn solche waren seiner nicht würdig. Er war der Sohn des Kometen, dazu auserwählt, die Lichtwelt zu retten.
    Der andere da draußen, dieser Mythor, war nur sein Waffenträger.
    Welche Waffen das waren! Ein Bogen, der so schnell schoss, das das Auge nicht folgen konnte, und der so wirkungsvoll und genau traf, dass man mit ihm einen ganzen Drachenschwarm aus der Luft holen konnte. Und dazu ein Köcher, der nie leer wurde!
    Diese Waffe gehörte ihm, ebenso wie die übrige Ausrüstung des Lichtboten. Mythor war bloß dazu bestimmt, sie für ihn aus den Fixpunkten zu holen, die über die nördliche Welt verstreut waren.
    Albion gab seine Anweisungen an die Krieger. Sie sollten Mythor umzingeln, solange er durch die Drachen abgelenkt wurde, um ihn dann überraschend zu überwältigen. Gegen einen rasch geführten Schlag einer vielfachen Übermacht würden nicht einmal die Waffen des Lichtboten helfen.
    Sie waren auch gar nicht für solche Kämpfe gedacht, sondern für große Schlachten. Wie der Sonnenschild, der den Angriff eines jeden noch so großen Heeres gegen dieses zurückschleudern konnte.
    »Was ist mit Nayna?« erkundigte sich Albion.
    »Sie ist uns entkommen«, sagte der Krieger bedauernd, der ausgeschickt worden war, um die verräterische Dienerin einzufangen. »Aber wenigstens kann sie diesen Halunken nicht mehr warnen.«
    »Mythor ist mein Waffenträger«, sagte Albion zurechtweisend.
    Er verstummte, als er sah, dass Mythor den Bogen mit dem Gläsernen Schwert vertauscht hatte und sich so den restlichen Drachen stellte. Und in dieser Stellung verharrte er. Was war passiert?
    Albion erfuhr es gleich darauf. Er wollte schon den Befehl geben, Mythor zu überwältigen, als sich ein Drache auf ausgebreiteten Schwingen herniedersenkte. Von seinem Rücken schwang sich eine hünenhafte, dunkle Gestalt mit einem Gesicht wie aus Glas.
    Ein Dämonisierter! Er hielt Mythor einen faustgroßen Stein hin, und es war offensichtlich dessen Kraft, die Mythor lähmte.
    Albion erkannte sofort die Zusammenhänge. Er wusste von Seelenfinger, dem die Geschehnisse in Südsalamos von seinen Brüdern in Sarphand mitgeteilt worden waren, dass es sich bei dem Drachenreiter um einen jener Dämonisierten handelte, die Mythor in Sarphand als Wilde Fänger gestellt hatten. Und Flüsterhand berichtete aus Erham, dass einer dieser Dämonisierten überlebt hatte.
    Dies musste demnach Oburus sein, der im Besitz jenes Dämonensteins war, dessen Kraft Mythor lähmte. Und jetzt zog er sein Schwert.
    »Greift an!« befahl Albion.
    Der Herold blies ins Horn. Die Tür auf den Wehrgang wurde aufgestoßen, und gleichzeitig griffen die Krieger der Erleuchteten Garde auch von den anderen Seiten an.
    Der Dämonisierte hielt verblüfft inne, als er plötzlich von einer solch großen Kriegerschar bedrängt wurde. In seinem ersten Zorn stellte er sich zum Kampf, konnte auch drei Krieger niederstrecken, musste aber einsehen, dass er selbst mit seinen übermenschlichen Kräften, die ein Dämon ihm verlieh, gegen diese Übermacht nichts ausrichten konnte. Er verschaffte sich mit der Waffe noch etwas Luft, kletterte dann auf eine Zinne und schwang sich von dort auf den Drachen, der auf einen unhörbaren Befehl herangesegelt kam. Gleich darauf erhob sich der Drache mit seinem Reiter in die Lüfte und verschwand in südlicher Richtung.
    Die Krieger brachten den noch immer bewegungsunfähigen Mythor zurück in den Tempel.
    »Was soll mit ihm geschehen?« wurde Albion gefragt.
    »Entledigt ihn zuerst meiner gesamten Ausrüstung«, befahl Albion. »Dann wickelt ihn in ein Leichentuch. Der Wille des Erleuchteten soll geschehen. Ich werde euch zum Schlund begleiten und dabei sein, wenn ihr Mythor

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