Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
während er den nächsten Angreifer mit dem Sonnenschild zurückschleuderte. »Aber Wunden werden euch nicht erspart bleiben, wenn ihr nicht endlich Vernunft annehmt.«
    Der Angriff der Krieger kam wieder ins Stocken. Doch da raffte sich Jemon auf, nahm sein Schwert in die Linke und rief: »Er hat das Schwert behext. Ich breche den Bann!«
    Mit diesen Worten griff er Mythor ungestüm an. Aber der hielt ihm einfach den Sonnenschild entgegen. Jemon hatte das Schwert erhoben und senkte es kraftvoll. Doch noch bevor es den Schild berührte, wurde ihm das Schwert wie von einer unsichtbaren Kraft zurückgeschleudert und traf ihn mit der Breitseite im Gesicht. Jemon taumelte mit einem Aufschrei zurück und stieß gegen die nachfolgenden Krieger, die ihren Sturmlauf nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten.
    Mythor wich über die Treppe aus und verschanzte sich in dem steinernen Nest des Größten Großen. Von diesem und seinem Günstling Albion war nichts mehr zu sehen. Mythor entdeckte im Hintergrund einen schmalen Durchlass und beschloss, ihn als Fluchtweg zu erwählen, wenn die Angreifer ihm keine andere Wahl mehr ließen. Aber noch hoffte er, sie durch den Gebrauch der Waffen des Lichtboten zu beeindrucken und sie zum Rückzug zu bewegen.
    Doch Jemon gab nicht auf, sondern befahl den Bogenschützen, Mythor mit ihren Pfeilen einzudecken. Die erste Salve wehrte Mythor mit dem Sonnenschild ab, und an den bald darauf folgenden Schmerzensschreien erkannte er, dass die Pfeile auf die Schützen zurückgeschleudert worden waren. Jetzt vertauschte er den Schild mit dem Sternenbogen.
    Dabei dachte er die ganze Zeit ganz fest: Ich will nicht töten! Er tat es in der Hoffnung, dass sich sein Wille auch auf die Waffen des Lichtboten übertrug. Er sah die Angreifer nicht als seine Feinde an, sondern als Irregeleitete, die die Großen unter falschen Voraussetzungen auf ihn hetzten.
    Er holte Pfeil um Pfeil aus dem Mondköcher, der nicht leer wurde, und ließ einen nach dem anderen in rascher Folge von der Sehne des Sternenbogens schnellen. Dabei war ihm, als bewegten sich seine Gegner auf einmal unnatürlich langsam, so dass sie ihm ein leichtes Ziel boten. Es mochte aber auch sein, dass seine Bewegungen bei der Handhabung des Bogens um ein vielfaches schneller wurden. Wie auch immer, er traf mit jedem Pfeil, ohne erst lange zu zielen.
    »Es ist genug«, sagte Mythor schließlich zu sich selbst, als die meisten der Krieger verwundet auf dem Boden der Tempelhalle lagen und bei den Laubengängen keine Bewegung mehr zu sehen war.
    Mythor überlegte gerade seine Chancen, das Tempeltor, durch das er gekommen war, unbeschadet zu erreichen, als dort auf einmal weitere Krieger auftauchten. Sie gingen sofort in Deckung, als sie ihre verwundeten Kameraden sahen.
    Das nützte Mythor jedoch wenig, denn somit war ihm dieser Fluchtweg abgeschnitten. Ihm blieb nun doch nichts anderes übrig, als den schmalen Durchlass zu wählen, durch den der Erleuchtete geflohen war.
    Mythor vertauschte den Sternenbogen wieder mit Alton und verließ in gebückter Haltung seine Deckung. Kaum war er durch die Öffnung in der Mauer geschlüpft, als ein Pfeil singend die Luft durcheilte und irgendwo hinter ihm einschlug.
    Vor ihm lag nun ein langer Gang mit einigen Türen. Als Mythor nach wenigen Schritten zum ersten Quergang kam, in dem eine Treppe nach oben führte, wählte er diesen Weg.
    Er wusste nicht, wohin die Treppe führte, aber er war bestrebt, zur Oberwelt zu gelangen. Vor allem galt es, raschest den Tempel der Großen zu verlassen, um in Sicherheit zu gelangen. Denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ganz Logghard gegen ihn war. Die Großen würden die Bewohner der Ewigen Stadt wohl kaum in ihre dunklen Machenschaften einweihen. Andererseits mochte es sein, dass sie ihnen Albion bereits als Sohn des Kometen vorgestellt hatten.
    Er besaß zwar das Vermächtnis des Lichtboten, aber keinen Bürgen, der in Logghard für ihn eintrat. Er dachte an Luxon, Sadagar und Hrobon und fragte sich, was aus ihnen geworden war. Er musste sich um die Freunde kümmern, aber dafür benötigte er Verbündete.
    »Pst!« machte es, und eine Gestalt huschte aus einer Wandnische.
    Mythor zuckte zusammen und hob das Schwert. Er ließ Alton aber sofort wieder sinken, als er erkannte, dass es sich um eine Frau handelte.
    »Nayna!« rief er überrascht, fasste sich aber sofort wieder und sagte: »Geh mir aus dem Weg. Ich vergreife mich nicht an Schwachen. Aber wenn Seelenfinger dich

Weitere Kostenlose Bücher