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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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an einem Frischwasserfaß und spähte nach vorn.
    Scida und Kalisse, in ein Streitgespräch vertieft, wandten die Köpfe. Sie sahen nach vorn. Auf der Kommandobrücke blickte auch die Hexe Noraele auf.
    Vor ihnen erhob sich ein buntschillerndes Gebilde aus dem Wasser. Wenn die schätzenden Augen nicht trogen, so durchmaß dieses Gebilde etwa vierhundert Schritte und ragte hoch empor. Riesige Blätterschichten gingen von einem Wurzelstock aus, der sich in elf Abstufen von unten nach oben verjüngte und sich im Mittelpunkt befand. Es mußte eine gewaltige Pflanze sein, so groß, daß sie wie ein Schiff wirkte.
    Je näher Barke und Wasserpflanze sich kamen, um so mehr Einzelheiten waren zu erkennen.
    Es waren geradezu Stockwerke eines Hauses, diese elf Abstufungen aus mächtigen, dunklen Blättern. Überall sprossen junge Triebe hervor. Und überall blühten auf den großen Blättern kleinere Schmarotzerpflanzen. Ihre Farbenpracht war ungeheuerlich, noch ungeheuerlicher aber das, was an der Spitze sich als Knospe zeigte. Nicht mehr lange, und es würde sich entfalten und erblühen, riesig und gewaltig.
    Kleeblattförmig erstreckten sich die riesigen Blätter, die untersten bis zu fünfzig Schritt lang und so dick, wie ein Mensch groß ist… kleiner die oberen, aber alle in der Lage, große Belastungen zu ertragen. Und das mußten sie wohl auch…
    Denn diese große Pflanze war allem Anschein nach bewohnt.
    „Was ist das?“ stieß Gerrek hervor. Er hatte völlig vergessen, seekrank zu sein. Mythor folgte ihm etwas langsamer.
    Noraele, die Hexe des sechsten Steines, kam von der Kommandobrücke herunter. Ihr lila Umhang wehte in der leichten Brise.
    „Eine Lumenia“, sagte sie fast andächtig. „Eine Lichtblume.“
    Die Barke kam der Lichtblume näher, der ungeheuerlich großen Wasserpflanze mit ihrem stufenförmig aufragenden Pflanzenstock und den Blättern. Jetzt war bereits geschäftiges Treiben zwischen den vom Blattwerk gebildeten Stockwerken zu erkennen.
    „Was ist diese Lumenia?“ fragte Mythor.
    Die Hexe sah ihn nicht an, sondern sog den Anblick der Lichtblume, weiterhin förmlich in sich hinein.
    „Sie blüht sehr selten“, sagte sie leise. „Etwa alle fünfzehn oder zwanzig Sommer, und nach jeder Blütenzeit wird sie um eines dieser Stockwerke größer.“
    „Das heißt also“, stellte Scida fest, „daß sie schon elfmal geblüht hat. Sie muß sehr alt sein.“
    „Sie ist sehr alt, und sie hat vielleicht aufregende Dinge gesehen“, flüsterte Noraele.
    Mythor begann zu rechnen. Hundertziebzig bis zweihundert Jahre. Vielleicht noch mehr. Wie viele Generationen mochten in dieser Pflanze schon gelebt haben?
    „Sie ist die älteste Lumenia von Vanga“, fuhr die Hexe fort. „Und es heißt…“
    „Es ist phantastisch“, unterbrach Gerrek respektlos. „So schön sieht sie aus… da sage noch einer, alles was alt ist, sei häßlich.“
    Noraele fuhr herum. „Wer hat dich gefragt, vorlautes Biest?“ zischte sie. „Ich möchte jedenfalls niemals den Anblick eines alten Beuteldrachen ertragen müssen!“
    „Du weißt ja gar nicht, wie ein alter Beuteldrache aussieht“, sagte Gerrek mürrisch. „Du hast doch nie einen gesehen.“
    Die Hexe funkelte ihn wütend an. „Mir reicht es, einen jungen Beuteldrachen zu sehen“, fauchte sie. „Ich hoffe, daß ich niemals so alt werde, wie du aussiehst!“
    „Ha, ha“, machte Gerrek beleidigt. „Sehr witzig.“
    „Gaidel wird schon gewußt haben, warum sie dich verwandelte. Nicht allein, weil du ein Gesandter Ambes warst“, brummte Noraele.
    Die alte Amazone Scida streckte einen Arm aus und schob den sie um einige Haupteslängen überragenden Mandaler ein paar Schritte zurück. „Erzähle mehr über die Lichtblume“, sagte sie. „Was weißt du von ihr? Ich hörte schon viel über die Lumeniae, aber ich sah nie eine von Angesicht.“
    „Seht ihr die Knospe oben auf dem Pflanzenstock?“ fragte Noraele, etwas besänftigt. Die anderen nickten. Inzwischen waren auch die vier anderen Amazonen nähergetreten und bestaunten das wunderbare Bild einer riesigen, auf dem Wasser heranschwimmenden Blume.
    „Bald wird sie erblühen“, fuhr die Hexe fort. „Zum zwölften Mal. Ich denke, daß die Bewohner es gebührend feiern werden. Und wenn sie erblüht, wird die Lumenia noch prachtvoller aussehen. Es gibt keinen Vergleich dazu. Alles andere müßte verblassen. Oh, ich bin glücklich, daß ich dieses Ereignis erleben darf.“
    Dabei würde es noch einige

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