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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Salmei im Wurzelstock in dieser Höhe. Oftmals trat sie über die tragenden Blätter an den Rand und genoß die Aussicht über die Weiten des Meeres, wenn in der Ferne die See mit ihrem schimmernden Graublau unter der Sonne Vangas mit dem Himmel verschmolz. Oder wenn sich dort die Konturen fremder Küsten abzeichneten.
    Zu dieser Zeit war das Sichtfeld eingeengt. Die Weite des Meeres gab es nur an einer Seite, auf der anderen erstreckte sich das Land, das voraus immer enger zusammentrat.
    Rechts voraus Gavanque, an deren Küste Hanquon entlanggeglitten war, links voraus Naudron. Und zwischen beiden Inseln würde Hanquon hindurchgleiten.
    Hell schien die Sonne, prachtvoll warm war die Luft, und die Erste Bürgerin ließ ihre Blicke über die Küstenflächen wandern. Ein leichter Wind fächelte über ihr Gesicht.
    In der zur Zeit leeren Aussichtwarte am Bug stehend, weit vorn auf der elften Blätterschicht, sah sie die Barke als erste, die auf Hanquon zu hielt. Sie kam von Gavanque.
    Besuch von den Inseln war für Hanquon nichts Ungewöhnliches, und darum dachte Salmei sich auch nicht allzuviel dabei, aber weil es ihre Pflicht war, Gäste zu begrüßen, kehrte sie zum Wurzelstock zurück und machte sich auf den Weg nach unten.
    Der Teil Gavanques, den Hanquon umrundete, war Ambes Land, und Salmei entsann sich, daß zwischen Ambe und anderen Hexen Krieg herrschte. Daß dennoch Besucher Zeit hatten, nach Hanquon zu kommen, war erstaunlich. Doch vielleicht brauchten sie Handelsgüter, und Salmei träumte bereits von Handel und Verdienst, während der Tragekorb, von Gegengewichten gehalten, sie im Wurzelstock nach unten brachte.
    Einer entscheidenden Begegnung entgegen.
*
    „Mich schaudert“, behauptete Gerrek, der dicht an der hölzernen Reling stand. „Wie leicht kann man hineinfallen und von garstigen Fischen angeknabbert werden!“
    Mythor grinste den Beuteldrachen an. „Du könntest den Spieß umdrehen und mit deinem Feueratem ein paar Fische braten. Gebratener Fisch, ein wenig gewürzt, ist manchmal eine Delikatesse…“
    „Hör auf, von Delikatessen zu reden“, stöhnte Gerrek. „Mir dreht sich jetzt schon der Magen um. Da will unbedingt etwas wieder nach oben. Ich dachte, das Tier sei tot und gebacken gewesen, aber es lebt noch! Es krabbelt in meinem Bauch hin und her und will immer wieder nach oben klettern.“
    Mit einem Wort: Gerrek war seekrank.
    Oder er bildete sich ein, seekrank zu sein; Mythor wagte es nicht, da eine klare Entscheidung zu treffen. Der Beuteldrache, der ein verwunschener Mandaler war, besaß die Eigenart, sich ständig über die alltäglichsten Dinge des Lebens aufzuregen.
    Er verdrehte die Glubschaugen. „Oh, Mythor“, stöhnte er wieder auf. „Einziger Freund… mir ist so übel.“
    Seine riesige Gestalt, die einer Birne auf kurzen Beinen glich, versehen mit einem rattenähnlichen langen Schwanz und einem dünnen, langen Hals, auf dem ein skurriler Drachenkopf saß, wankte leicht.
    „Wenn du speien mußt“, ermahnte ihn Mythor sanft, „dreh dich bitte um und ziele ins Wasser, nicht auf mich.“
    Gehorsam wandte Gerrek sich wieder um, beugte sich etwas über die Reling und begann sofort, wild mit den Armen zu rudern. Nur gut, dachte Mythor, daß die Hexe Gaidel vergaß, ihm Flügel zu geben. Er würde abheben.
    „Ich falle“, zeterte Gerrek. „Hilf mir, schnell! Ich ertrinke! Die Fische fressen mich schon!“
    In der Tat kränkte die Barke im Moment stark nach Backbord, in ein Wellental. Gerrek, der sich ohnehin weit vorgebeugt hatte, verlor den Bodenkontakt und schickte sich an, kopfüber von Bord zu gehen.
    Entschlossen trat ihm Mythor auf den Schwanz und hielt ihn damit fest. Als die Barke sich jetzt auf die andere Seite legte, konnte der Beuteldrache sich wieder hochstemmen und torkelte rückwärts auf Mythor zu. Der dunkelhaarige Gorganer fing ihn ab.
    „Paß auf, mein Lieber“, sagte er. „Du gehst jetzt genau bis zur Mitte des Schiffes. Dort bleibst du und rührst dich nicht von der Stelle, bis wir im Hafen der Schwimmenden Stadt anlegen. Verstanden?“
    „Diese Fische“, murrte Gerrek, während er sich anschickte, Mythors Rat zu befolgen. „Wie gierig sie mich angestarrt haben! Dabei schmecke ich überhaupt nicht.“
    „Die Ansicht haben die Fische auch über sich selbst“, vermutete der Sohn des Kometen.
    Gerrek fuhr zusammen. „Glaubst du?“ fragte er entsetzt. „Glaubst du, das denken sie? Können sie denn überhaupt denken? Vielleicht sind sie auch

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