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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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anderen Empfindungen, dann erinnerte sich Ploder wieder, wo er war.
    »Hast du aufgeräumt, alles wieder an seinen Platz gerückt?«
    Ploder nickte. Handfest belehrte ihn Tharka noch einmal darüber, wie er sie anzureden hatte.
    »Ja, Herrin!« stieß Ploder hervor. Er hielt sich das linke Ohr.
    »Ist auch das Bett gemacht?«
    In dem prustenden Gelächter der Kriegerinnen und Amazonen wäre Ploder am liebsten im Boden versunken vor Scham.
    »Gewiß, Herrin«, brachte er mühsam über die Lippen. Tharka lachte und nahm dann einen Schluck aus dem Humpen vor ihr.
    »Stell dich hierhin«, sagte sie. »Dort bleibst du, bis ich dir ein Zeichen gebe.«
    Ploder nickte. Er hockte sich auf den Boden. Er lehnte den Rücken gegen eines der Tischbeine. Neben sich sah er Tharkas stämmige Beine. Ihre Füße hätten ein Bad nötig gehabt, stellte Ploder fest.
    Ein Hund kam näher, ein riesiges Tier, das den sitzenden Ploder fast überragte. Er beschnüffelte Ploder kurz und machte sich dann davon, offenbar nahm das Tier Ploder nicht ernst.
    Ploder dachte an sein Zuhause, an die saftigen Wiesen, an Sonnenschein, an das Mädchen vom Nachbarhof. Wäre er noch dort gewesen, hätte er sich an diesem Abend mit diesem Mädchen treffen können - nun, dieser Traum war ausgeträumt.
    »Hier, du wirst Hunger haben!«
    Eine Hand erschien vor Ploders Augen. Sie hielt ein Stück harten Brotes, dazu ein Stück des köstlichen Bratens. Ploder begann zu lächeln. Gar so übel schien das Leben nicht zu sein.
    Ein Fußtritt warf ihn um.
    »Nicht du, Kerl. Komm her, hol dir dein Futter.«
    Ploder fletschte die Zähne, als er ansehen mußte, wie Tharka den Hund fütterte. Offenbar wurden diese Viecher besser versorgt als die Männer - vermutlich nur, weil die zottelige Kreatur besser zuschnappen konnte.
    »Und ich?«
    Tharka beugte sich zu Ploder nieder.
    »Was ist mit dir?«
    »Ich habe Hunger«, stellte Ploder fest. »Großen Hunger.«
    »Warte noch ein bißchen, dann wird er noch größer«, sagte Tharka heiter. »Dein Hunger ist mir ziemlich gleichgültig, hahaha.«
    Kriegerinnenwitz, dachte Ploder traurig.
    Harte Schritte erklangen, die sich dem Tisch näherten. Ploder wollte unwillkürlich aufstehen und nachsehen, aber die Erfahrungen der letzten Stunde ließen ihn folgsam am Boden verharren.
    »Garbica, her zu uns. Wo hast du so lange gesäumt?«
    »Ein kurzweilig Abenteuer«, sagte eine überraschend wohlklingende Stimme. »Ich werde euch später davon berichten. Wie sieht es hier aus?«
    »Erbärmlich«, sagte Tharka. Ihr Organ war unverkennbar. »Wir warten noch immer darauf, daß es endlich zur offenen Feldschlacht kommt. Aber die Namenlose stellt sich nicht zum Kampf.«
    (An jener Stelle des uralten Pergaments, an der früher einmal der Name der abtrünnigen Zaubermutter genannt worden war, war nun eine Lücke zu erkennen - für immer war der Name der Verräterin aus den Geheimen Gesängen der Zaubermütter getilgt, und zugleich damit auch aus dem Buch des Lebens.)
    »Ich habe gehört, das Alte Volk von Singara habe sich der Dienste einiger Riesen versichert.«
    »Riesen?«
    »So heißt es, aber man weiß ja nie, was an solchem Geschwätz Wahres ist.«
    »Sie wollen uns Angst machen«, sagte Garbica lachend. »Mit Riesen, als ob es bei einem Mannsbild etwas ausmacht, wie groß es ist.«
    Brüllendes Gelächter antwortete dem Scherz. Ploder sah dem Hund zu, der an dem Brot herumkaute.
    Eine Hand griff nach Ploder und stellte ihn auf die Beine. Es war Tharka, die nach ihm gegriffen hatte. Auf der anderen Seite des Tisches war ein neues Gesicht aufgetaucht. Für Amazonenverhältnisse war das Weib fast schon schön zu nennen; sie trug wenig von dem üblichen Amazonenschmuck, machte aber deswegen keineswegs einen friedfertigen Eindruck. Der Reichtum ihrer Rüstung verriet, daß sie an Geburtsrang die anderen am Tisch überragte.
    »Hol einen Krug frischen Bieres«, sagte Tharka. »Und spute dich.«
    Ploder machte sich auf den Weg. Mit der Fußspitze erinnerte Tharka ihn daran, daß er sich nicht auf die rechte Weise verabschiedet hatte. Ploder flog der Länge nach hin und schlitterte auf dem Boden ein paar Schritte weit, bis er mit dem Kopf gegen ein Tischbein stieß. Auch dieser rüde Ulk wurde mit gebührendem Gelächter belohnt.
    Ploder rappelte sich hoch. Einen Augenblick wogte der heiße Wunsch in ihm auf, sich auf Tharka zu stürzen, aber dann sagte er sich, daß er ein paar Monate brauchen würde, um sich von den Prügeln zu erholen, die

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