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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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seine Kenntnisse könnten mir helfen.«
    Swiges Blick flog über den Ring der Belagerer. Vilge genoß auf Burg Narein großes Aufsehen, Swige prüfte daher ihre Bitte ohne langes Fragen.
    »In den nächsten Tagen werden wir wohl ohne dich auskommen«, sagte Swige. »Du kannst reisen.«
    »Aber nicht allein«, meldete sich eine andere Stimme. Kalisse war neben Swige auf den Söller getreten. »Dafür sind die Zeiten zu gefährlich.«
    Mythor warf einen kurzen Seitenblick auf Vilge. Der paßte das gar nicht ins Konzept.
    »Kalisse hat recht«, bemerkte nun auch Swige. »Du verstehst dich nicht so sehr aufs Kämpfen, Vilge, und er ist ein Mann.«
    Sie sah sich um und winkte einer Magd.
    »Frag Tertish, ob sie bereit ist, diese beiden zu begleiten.«
    Die Magd kehrte nach wenigen Augenblicken zurück. Tertish war bereit.
    Währenddessen wurde Vilges Ballon vorbereitet. Diese Vorbereitungen wurden von den Horsikkriegerinnen natürlich gesehen. Die ersten Geschosse kamen über die Mauer geflogen, aber noch waren die Belagere von der Burg zu weit entfernt, als das die Speere und Schleudersteine irgendeine Wirkung gezeitigt hätten.
    Es dämmerte bereits, als Tertish erschien und mit Mythor und Vilge den Ballon bestieg. Bald mußte es ganz dunkel werden.
*
    »Wenn wir sehr niedrig fliegen«, sagte Vilge, »kann man den Ballon gegen den Himmel nicht erkennen.«
    »Wohl aber mit Pfeilen beschießen«, stellte Tertish fest.
    Die Reise dauerte an. Der Wind war schwach, daher bewegte sich Vilges Gefährt nur recht gemächlich von der Stelle.
    Diese Tatsache ließ sich deutlich daraus ablesen, daß hinter dem Ballon an der Grenze des Sichtkreises die Feuer noch zu sehen waren, die von den Belagerern rund um Burg Narein entfacht worden waren.
    »Kannst du denn bei solcher Düsternis überhaupt richtig lenken?« fragte Mythor neugierig.
    »Du wirst es erleben«, versetzte Vilge. Tertish betrachtete die Hexe mit Argwohn. Vilge mochte es nicht erkennen, aber Mythor bemerkte es im Ansatz.
    »Still!«
    Die beiden anderen verstummten auf Mythors Zuruf. Ganz schwach war Hufgetrappel zu hören.
    »Eine, höchstens zwei«, stellte Mythor fest. »Und ganz nah.«
    »Sie werden uns erspähen«, sagte Tertish gelassen.
    Vilge schüttelte den Kopf.
    »Ich habe solche Reisen schon öfter gemacht«, behauptete sie. »Und hört ihr - der Hufschlag entfernt sich. Wir sind in Sicherheit.«
    Sie lächelte Mythor zu. Sie hatte zweifellos richtig gehört, denn das Geräusch war verklungen.
    Das hieß aber nicht, daß die Reiterin den Ballon nicht entdeckt hatte. Zu ihrem Leidwesen mußten die Reisenden das erfahren, als plötzlich ein heller Funke auf dem nachtdunklen Boden stand, und einen Herzschlag später jagte dieser Funke hinauf zum Ballon. Mythor sah ihn vorbeizischen, und er wußte, daß der Brandpfeil irgendwo oben im Ballon getroffen hatte.
    »Ich werde nachsehen«, sagte er.
    Er kannte sich inzwischen mit solchen Luftgefährten aus. Oben auf der Gondel entdeckte Mythor zweierlei. Zum einen, daß eine Amazone unten am Boden gerade wieder ihren Bogen spannte, um einen zweiten Brandpfeil ins Ziel zu schicken. Zum zweiten sah Mythor, daß der erste Pfeil erschreckend gut getroffen hatte - Teile des Steuerungsteils waren in Brand geraten, und lange konnte es nicht mehr dauern, bis der ganze Ballon lichterloh flammte.
    Mythor griff in den Gürtel.
    »Jetzt wird sich zeigen, ob ich es mit dir aufnehmen kann, Sadagar«, murmelte Mythor. Er holte aus und warf.
    Der zweite Brandpfeil kam herangesaust, schlug mit hartem Geräusch neben Mythor ein. In dem winzigen Augenblick, in dem die Schützin voll erleuchtet gewesen war, hatte Mythor sehen können, daß er mit seinem Messer getroffen hatte. Die Klinge hatte die Amazone so verletzt, daß sie keinen weiteren Schuß mehr abgeben konnte.
    Mythor rief in die Gondel hinab:
    »Vilge, denk dir etwas aus - der Ballon wird bald brennen. Viel Zeit haben wir nicht mehr.«
    Vilge stieß eine Verwünschung aus.
    Der Ballon sank dem Boden entgegen. Mythor verschaffte sich im Tauwerk festen Halt.
    »Tertish, Vilge - hinauf zu mir. Von hier kann man leichter entkommen.«
    Immer heftiger schlugen die Flammen in die Höhe. Noch war das Gas nicht explodiert, das den Ballon in der Luft hielt, aber das konnte nicht mehr lange dauern.
    Vilge und Tertish erklommen den Korb. Der Boden kam immer näher.
    »Wir springen«, sagte Mythor. »Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.«
    »Dann los«, sagte Tertish. Im nächsten

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