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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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wollen nicht mehr warten. Werft Mythor und Fronja über Bord, und laßt uns verschwinden.«
    Burra und Mythor sahen in die Runde. Mehr und mehr Amazonen kamen heran und bildeten einen Ring um die kleine Gruppe. Was sie noch nicht wußten, wurde ihnen von den anderen im Flüsterton mitgeteilt.
    »Ich«, sagte Burra langsam und laut, »habe den Befehl über euch alle. Vergeßt das nie.«
    »Und Luscuma fliegt das Schiff«, sagte Lexa. »Bist du sicher, daß du gegen ihren Willen deine Ziele verwirklichen könntest?«
    Burra sah sie finster an.
    »Bist du, Lexa, sicher, daß du einen genügend starken Rücken hast, mir das zu sagen?«
    »Ja!«
    Wie ein Peitschenhieb kam dieses Ja, schneidend und gefährlich. Burra sah, wie Hände zu den Schwertern glitten. Sie wußte, daß die Mehrheit der fünfzig Kriegerinnen gegen sie stand, und Lexa war deren Sprecherin. Aber es gab auch eine nicht geringe Menge von Kriegerinnen, die Burra bedingungslos unterstützte – und damit auch in gewisser Hinsicht Mythor…
    Burra trat einen Schritt auf Lexa zu. »Wenn du an meiner Stelle den Befehl übernehmen willst, dann sage es – hier und jetzt. Dann kämpfen wir es aus!«
    Lexa wurde unsicher. Aber sie fing sich sofort wieder.
    »Es ist nicht nötig, daß wir uns gegenseitig zerfleischen«, sagte sie hinterhältig. »Wir müssen zusammenhalten, um der Gefahr zu entrinnen. Und deshalb bestehe ich darauf, daß…«
    »Ich rede nicht mehr darüber. Du kennst meine Anweisung«, unterbrach sie Burra von Anakrom.
    »Wie du willst«, murmelte Lexa. »Dann werfe ich sie persönlich über Bord, und niemand wird mich daran hindern können.« Sie gab einigen Kriegerinnen einen herrischen Wink, die sich sofort um sie scharten. Burras Gesicht verfinsterte sich. Meuterei lag in der Luft!
    »Wenn ihr Mythor über Bord werft«, sagte da eine helle Stimme, »gehe ich mit. Dann seht zu, wie ihr euch durch die Schattenzone bewegt. Ich kann mich dumpf entsinnen, daß ich mich ihm als Pfader verdingt habe und nicht der Luscuma oder Lexa.«
    Robbin! Trotz der angespannten Lage konnte Mythor ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
    »Das ist Verrat!« schrie Lexa.
    »Verrat ist es, der Kommandantin den Befehl zu verweigern«, sagte Burra kalt. »Ihr wißt genau, was geschieht, wenn Robbin uns verläßt.«
    »Wir sind verloren«, erwiderte eine andere Amazone dumpf.
    Abrupt wandte Lexa sich um und schritt durch die Menge davon, die ihr bereitwillig Platz machte. Aber sowohl Mythor wie auch Burra und alle anderen wußten, daß hiermit noch keine Entscheidung gefallen war. Lexa sann darauf, Burra auszuschalten – so oder so. Die Meuterei konnte jeden Moment ausbrechen. Und auch wenn Burra etwa zwanzig Amazonen auf ihrer Seite hatte, war die Lage dennoch kritisch. Zu der Bedrohung von außen kam auch die Bedrohung von innen, die immer stärker wurde.
    »Da!« schrie Gerrek in diesem Moment. »Da! Da!«
    Die Köpfe flogen herum. Die Menschen starrten in die Düsternis hinaus.
    Dort näherte sich etwas.
    Gestalten, die in der Schweren Luft trieben…
    Der Beuteldrache stand an der Backbordseite der Luscuma und winkte heftig mit beiden Armen. Mythor und Burra schoben sich durch die anderen Amazonen zu ihm hin; Robbin folgte in ihrem »Kielwasser«.
    Mythor betrachtete die Gestalten, die langsam herantrieben. Je näher sie kamen, um so mehr war von ihnen zu erkennen. Es waren Männer, und sie waren tot. Ihre Körper waren verrenkt, verdreht, als hätten sie verzweifelt versucht, vor etwas Entsetzlichem zu fliehen.
    Sie besaßen helle Haut wie die Menschen aus dem nördlichen Gorgan, besaßen sehr edel geschnittene Gesichter und helle Haare, von hellem Braun über Blond bis hin zum Weiß des hohen Alters. Lange, seidige Gewänder umschmiegten ihre schlanken Körper, und die Häupter waren mit goldenen Stirnbändern geschmückt. Mythor fragte sich unwillkürlich, wer diese Toten waren. Sie waren keine normalen Menschen. Etwas Geheimnisvolles umgab sie.
    »Die Weisen!« keuchte Robbin in diesem Moment. Sein dürrer Körper zuckte leicht, seine Hände umklammerten das Holz der Reling, während er die Treibenden aus geweiteten Augen anstarrte. »Die Weisen…«
    »Du kennst sie?« fragte Mythor leise. Er sah die Bestürzung und Erschütterung des Pfaders.
    »Und ob ich sie kenne!« stieß Robbin erregt hervor. »Es sind die Weisen aus jenem Treck, den ich eigentlich durch die Schattenzone führen sollte, bis ich dann in die Hermexe gerissen wurde.«
    »Wer sind sie?«

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